Regenfalter

Kopfüber stürzt du dich in das rauschende Meer des Waldes. Die Blätterwogen schlagen über dir zusammen, und du, ein grüner Fisch, treibst ziellos durch das duftende Labyrinth.

Traumperlen steigen neben dir auf und hüllen dich in ein schillerndes Gewand. Tausendfarbig zerplatzen sie, als du danach tastest. Jeder aufbrechenden Perle aber entschlüpft ein Traumfalter, der glitzernd der Oberfläche des grünen Meeres entgegengleitet. Nicht mehr lange, und der dunkelleuchtende Schwarm wird die unsichtbare Grenze durchstoßen und in die andere Sphäre überwechseln.

Obwohl du genau weißt, dass keiner der Traumfalter auf der anderen Seite überleben kann, siehst du der Prozession tatenlos zu. Insgeheim hoffst du, wie stets, dass sich doch einer von ihnen in der fremden Welt zurechtfinden und sie mit seinem labyrinthischen Duft befruchten wird.

 

Bild: Ilka Hoffmann: Zauberwald

 

Eine Antwort auf „Regenfalter

  1. Pingback: Der Traum als Politikum | rotherbaron

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