X. S.O.S.!

Mord im Reichstag, Kapitel 10 / Murder in the German Parliament, Chapter 10

Nach dem Verhör durch die beiden Sicherheitsbeamten denkt Lidia Afanasjewna zurück an das dramatische Ende ihres Krankenhausbesuchs bei Leona. Anschließend muss sie noch die Herrentoilette reinigen – und macht dort eine überraschende Entdeckung!

English Version

Was mit Leona geschah

Nach dem Fragegewitter, dem die beiden Sicherheitsbeamten sie ausgesetzt hatten, fühlte Lidia Afanasjewna sich auf einmal unendlich müde – und dabei hatte sie noch nicht einmal mit der Arbeit angefangen!
Widerwillig holte sie ihre Putzutensilien und trabte damit zu der ihr zugeteilten Etage. Sie hatte sich gerade durch den ersten Sitzungsraum gewedelt, als das Licht erneut zu flackern begann. Offenbar war der Stromausfall noch immer nicht ganz behoben.
Lidia Afanasjewna musste an Leona denken, an den Besuch bei ihr im Krankenhaus, der so dramatisch geendet hatte. Lutz und sie waren nicht sofort gegangen, nachdem Leona von der Krankenschwester abgeholt worden war. Schließlich hatten sie sich mit ihr ja unbedingt noch über den Dealer unterhalten wollen, bei dem sie den Stoff für sich und ihren Edelfreier beschafft hatte. Vielleicht war das ja die heiße Spur, durch die sich endlich Licht in die Angelegenheit bringen ließe! So hatten sie mit Leona vereinbart, sich nach ihrer Behandlung wieder im Aufenthaltsraum zu treffen.
Aber Leona kam nicht zurück. Wenn Lidia Afanasjewna jetzt daran zurückdachte, konnte sie gar nicht verstehen, warum Lutz und sie nicht gleich nach ihr geschaut hatten. Eine Spritze zu bekommen, war doch normalerweise eine Sache von Sekunden, allenfalls von wenigen Minuten – selbst bei empfindlichen Naturen.
In der konkreten Situation aber waren ihr tausend Gründe eingefallen, warum Leona sie warten ließ: Vielleicht hatte sie noch auf die Toilette gehen müssen und sich dabei für ihre Besucher aufgehübscht, vielleicht hatte sie einen Anruf bekommen, oder die tägliche Arztvisite hatte sie an ihr Bett gefesselt …
Erst als auch nach über einer halben Stunde nichts von Leona zu sehen war, ergriff Lutz schließlich die Initiative: „Komm, wir sehen mal nach!“ entschied er. „Die wird uns doch nicht vergessen haben?“
„Vielleicht gehen wir ihr ja auf den Wecker mit unserer Fragerei“, mutmaßte Lidia Afanasjewna, die selbst ganz gern auf weitere Recherchen an diesem ungemütlichen Ort verzichtet hätte.
„Ach was!“ widersprach Lutz. „Wir haben uns doch bloß ein bisschen mit ihr unterhalten.“
Sie öffneten die Glastür am Eingang zur Station und suchten nach Leonas Zimmer. Als sie es gefunden hatten, klopften sie an und warteten auf die Aufforderung, einzutreten. Aber nichts geschah. War Leona etwa gar nicht in ihrem Zimmer?
Vorsichtig drückte Lutz die Türklinke herunter. Sobald der Blick ins Zimmer frei war, verwandelte sich ihre gespannte Ruhe in hektische Betriebsamkeit. Ein Bett war leer, in dem anderen lag Leona. Ihr ganzer Körper zitterte, der Kopf war weit nach hinten gestreckt, als hätte ein wildes Tier sie zu Boden geworfen und wäre im Begriff, seine Zähne in ihren Hals zu schlagen. Ihre Arme und Beine zuckten wie gestrandete Aale, die verzweifelt zu ihrem angestammten Element zurückstrebten, sich dabei aber, ohne jede Orientierung in der fremden Welt, nur immer tiefer in deren Netz verfingen.
„Bleib du bei ihr!“ rief Lutz Lidia Afanasjewna zu. „Ich hole Hilfe!“

Verwirrte Fäden

Zögernd, als hätte sie Angst, in den Strudel der sich selbst verzehrenden Kraft hineingezogen zu werden, trat Lidia Afanasjewna auf den zuckenden Körper zu. Leonas Augen sahen mitten durch sie hindurch, oder vielmehr: an ihr vorbei, denn auch die Pupillen waren von einer zitternden Unruhe erfasst. Es war, als würden sie von zwei miteinander konkurrierenden Magnetfeldern hin- und hergezogen. Das Gesicht hatte sich in eine unförmige Grimasse verwandelt, an jedem einzelnen Gesichtsnerv schien ein anderer unsichtbarer Marionettenspieler zu zerren. Ober- und Unterkiefer waren fest ineinander verkeilt, an den Mundwinkeln zerplatzten fortwährend kleine Bläschen, wie bei einem vulkanischen See.
Lidia Afanasjewna ärgerte sich über all das nutzlose Kreuzworträtselwissen, das sie in ihrem Leben angehäuft hatte. Sie konnte alle Nebenflüsse der Wolga aufzählen und die Planeten des Sonnensystems von innen nach außen herunterbeten, sie kannte die Vornamen von Schriftstellern, deren Werke sie nie gelesen hatte, und die Jahreszahl einer „Keilerei“ bei Issos, von der sie nicht sagen konnte, wer wen dabei erschlagen hatte und warum. Wenn jedoch – wie in diesem Augenblick – eine fremde Macht von einem Menschen Besitz ergriff und ihn schüttelte wie ein Hund ein im Nacken gepacktes Beutetier, stand sie hilflos daneben und wusste nicht, was sie tun sollte.
Einige endlose Augenblicke später eilte ein Arzt ins Zimmer. „Machen Sie bitte Platz!“ bat er Lidia Afanasjewna mit routinierter Dringlichkeit. Dann drehte er das hilflos zuckende Menschenbündel auf die Seite und zog umstandslos die Hose herunter, um Leona ein Zäpfchen zu verabreichen. Reflexartig drehte Lida Afanasjewna sich um, während Lutz, der mit dem Arzt ins Zimmer gestürmt war, das Geschehen mit starrem Blick verfolgte.
„Ich muss Sie jetzt bitten, das Zimmer zu verlassen. Der Patient braucht absolute Ruhe“, ordnete der Arzt an, nachdem er noch einen Augenblick neben Leona ausgeharrt hatte.
Wenigstens schien das Mittel gut zu wirken. Schnell entspannten Leonas Gesichtszüge sich wieder, das Zittern ließ nach, und die Muskeln wurden nur noch von einigen schwächeren Zuckungen erfasst.
„Ja, aber – was ist eigentlich passiert?“ fragte Lidia Afanasjewna den Arzt beim Hinausgehen.
„Ein klassischer Krampfanfall“, diagnostizierte dieser kurz.
„Und wann wird sie wieder zu sich kommen?“ erkundigte sich Lutz, der offenbar schon wieder seine Ermittlungen im Kopf hatte.
Der Mann im weißen Kittel wiegte den Kopf: „Schwer zu sagen. Angesichts der Stärke des Anfalls und bei den Vorerkrankungen des Patienten kann der Erholungsprozess sich durchaus etwas länger hinziehen. In jedem Fall muss er“ – der Arzt bestand, wohl aufgrund seiner intimen Einblicke, auf der männlichen Form – „unter Beobachtung bleiben, um weitere Anfälle nach Möglichkeit zu vermeiden. Aber Sie müssen mich jetzt entschuldigen, ich bin gerade mitten in der Visite.“
Zu Hause, bei ihren Internetrecherchen, hatte Lidia Afanasjewna später herausgefunden, dass derartige Anfälle durch den erhöhten Konsum bestimmter amphetaminhaltiger Drogen ausgelöst werden können. Koffein verstärkt solche Nebenwirkungen – und sie hatten Leona auch noch einen Kaffee ausgegeben!

Raubtiergerüche

Unterdessen näherte sich Lidia Afanasjewnas Putztour ihrem unbestrittenen Höhepunkt – der Herrentoilette. An einem gewöhnlichen Werktag wie diesem – noch dazu, wenn er in eine Sitzungsperiode fiel – war der Raubtiergeruch deutlich stärker ausgeprägt als etwa zu Wochenbeginn. Normalerweise nahm Lidia Afanasjewna davon kaum noch Notiz, der tägliche Umgang mit den diversen Unappetitlichkeiten hatte ihren Geruchssinn abstumpfen lassen. Heute aber, nach all den Aufregungen und unangenehmen Erlebnissen, wurde ihr zum ersten Mal seit Längerem wieder flau im Magen, als sie diesen Ort betrat.
So zückte sie kurzerhand ihre Wunderwaffe, die sie für solche Situationen stets bei sich trug: einen Flakon mit einem Parfum, das mit seinem an mediterrane Blumenfelder erinnernden Bouquet alle anderen Gerüche überdeckte. Schon der Anblick des kleinen Fläschchens ließ sie wieder freier atmen. Und als sie sich dann noch vor der breiten Spiegelfront großzügig mit dem Zauberwasser eingesprüht hatte, zog sie mit siegfriedhafter Unverwundbarkeit in den Kampf gegen die Exkremente des Hohen Hauses.
Die Kammer des Schreckens, den Ort, wo sie vor wenigen Tagen dem Tod begegnet war, sparte sie aus, bis keine andere Kabine außer dieser mehr übrig war. Unwillkürlich zögerte sie, bevor sie die Tür öffnete, als fürchtete sie, dahinter erneut eine furchtbare Entdeckung zu machen. Gleichzeitig durchzuckte sie der Gedanke, dass sie sich das Ganze nur eingebildet haben könnte, dass sie den Toten in einer Art Vision gesehen hatte, sozusagen mit dem „Zweiten Gesicht“. Aber nein, das konnte nicht sein, dann hätten die Kriminalbeamten, die sie gerufen hatte, sicher ganz anders reagiert.
Sie gab sich einen Ruck und öffnete die Tür. Tatsächlich deutete nicht das geringste Anzeichen darauf hin, dass hier vor Kurzem der Tod auf Beutejagd gegangen war. Es war schon seltsam, dachte Lidia Afanasjewna: Die Kloschüssel, dieses kaum beachtete, allenfalls verächtlich begutachtete Ding, stand noch immer wohlbehalten an ihrem Platz. Von ihrem Herrn aber, dem Menschen, dem sie als Thron gedient hatte, war nichts zurückgeblieben als ein leerer Raum. Eine Zeitlang würde dieser noch mit Erinnerung gefüllt werden, bis schließlich auch diese verblassen und die Leere, die er hinterlassen hatte, mit neuem Sein geflutet würde.

Das Geheimnis der Klobrille

Jäh wurde Lidia Afanasjewnas philosophischer Höhenflug von einem erneuten Flackern des Lichts unterbrochen. Dieses Mal handelte es sich allerdings nicht um eine kurze Störung. Stattdessen mündete das Flackern, wie in einer Reminiszenz an den teuren Verblichenen, in völlige Dunkelheit.
„Na prima!“ dachte Lidia Afanasjewna bitter. „Jetzt brauche ich nur noch auf dem frisch geputzten Boden auszurutschen, dann ist das wirklich ein perfekter Start in den Tag.“
Sie wollte sich gerade vorsichtig zum Ausgang vortasten, als ihr Blick plötzlich auf einen leuchtenden Punkt schräg vor ihr fiel. Lidia Afanasjewna stutzte. Litt sie etwa schon unter Sehstörungen? Aber nein, das Leuchten war wirklich da, sie bildete sich es sich nicht ein.
Als sie sich vorbeugte, stellte sie fest, dass es von der Unterseite der Klobrille kam, die sie eben hochgeklappt hatte. Bei genauerem Hinsehen war zu erkennen, dass die Leuchtquelle aus zwei Hälften bestand, die jeweils ein eigenes Zeichen bildeten. Offenbar hatte jemand für deren Niederschrift einen Textmarker aus einem leicht phosphoreszierenden Material verwendet, das im Dunkeln leuchtete, sonst aber nicht von dem schwarzen Untergrund abstach.
Sollte das etwa, überlegte Lidia Afanasjewna, eine Nachricht aus dem Jenseits sein, eine versteckte Botschaft, die der sterbende Abgeordnete, den Tod vor Augen, der Nachwelt hinterlassen hatte?
Denkbar war das natürlich. Die Frage war nur: Was wollte er den Hinterbliebenen mit dieser Botschaft sagen? Bei den Zeichen handelte es sich nämlich schlicht um zwei Buchstaben: ein „O“ und ein „S“. Was konnte man damit schon ausdrücken? Wahrscheinlich waren die Buchstaben nur rudimentäre Bausteine einer Nachricht, die der Sterbende nicht mehr hatte vollenden können. Oder fehlte nur ein „S“? „SOS“ – war das die ganze Botschaft? Ein verzweifelter Hilferuf?
Lidia Afanasjewna war klar, dass das völlig absurd klang. Andererseits – sie selbst war ja noch nie in eine Situation geraten, in der sie das Gefühl hatte, ihr letztes Stündlein habe geschlagen. Vielleicht fühlte man sich dann ja so, als säße man bei stürmischer See in einem morschen Kahn. Und vielleicht schien es einem dann, während einem langsam die Sinne schwanden und man die Welt nur noch wie durch einen immer dichter werdenden Nebel wahrnahm, als letzter Ausweg aus einer ausweglosen Situation, irgendwohin „SOS“ zu kritzeln?
Kurz darauf ging das Licht wieder an. Erleichtert machte Lidia Afanasjewna sich daran, ihre Arbeit zu vollenden. Sie schrubbte über die Flecken an den Rändern der Kloschüssel und besprühte das Innere mit Vergissmeinnicht-Duft, dann betätigte sie die Spülung. Gierig sog das Abflussrohr die Reste der hochwohlgeborenen Verdauung zu sich hinab, gurgelnd wie ein Strudel im Ozean, der ein in Seenot geratenes Schiff in die Tiefe zieht.

English Version

After the interrogation by the two security officers, Lidia Afanasyevna thinks back to the dramatic end of her visit to Leona in hospital. Later on she has to clean the men’s room – and makes a surprising discovery there!

What Happened to Leona

After the flurry of questions the two security guards had subjected her to, Lidia Afanasyevna suddenly felt infinitely tired – and she hadn’t even started her work yet!
Reluctantly, she picked up her cleaning utensils and trotted to her assigned floor. She had just worked her way through the first meeting room when the lights began to flicker again. Apparently, the power failure was still not completely fixed.
Lidia Afanasyevna’s thoughts drifted back to Leona, to the visit to her in the hospital that had ended so dramatically. Lutz and she had not left immediately after Leona had been picked up by the nurse. After all, they still wanted to talk to her about the dealer from whom she had procured the dope for herself and her noble suitor. Maybe this was the hot lead that would finally shed light on the matter! So they had agreed with Leona to meet again in the lounge after her treatment.
But Leona did not turn up again. When Lidia Afanasyevna thought back on it now, she couldn’t understand why Lutz and she hadn’t looked after her right away. Getting an injection was normally a matter of seconds, at most a few minutes – even for sensitive people.
In this particular situation, however, she had thought of a thousand reasons why Leona stayed away: maybe she had gone to the toilet or renewed her make-up, maybe she had received a call, or the doctor’s daily rounds had tied her to her bed …
Only after more than half an hour, when there was still no sign of Leona, did Lutz finally decide to take action: „Let’s go and have a look,“ he decided. „She won’t have forgotten us, will she?“
„Maybe we’re getting on her nerves with our questions,“ Lidia Afanasyevna speculated, who herself would have been quite happy to do without further research in this uncomfortable place.
„Oh, come on!“ retorted Lutz. „We were just having a little chat with her.“
They opened the glass door at the entrance to the ward and looked for Leona’s room. When they had found it, they knocked and waited for the invitation to enter. But nothing happened. Was Leona not in her room at all?
Carefully, Lutz pushed down the door handle. As soon as they had a clear view into the room, their tense silence turned into hectic activity. One bed was empty, Leona was lying in the other. Her whole body was trembling, her head stretched far back as if a wild animal had thrown her to the floor and was about to sink its teeth into her neck. Her arms and legs twitched like stranded eels, desperately striving to return to their original element, but, lacking any orientation in the strange world, only getting caught deeper and deeper in its net.
„You stay with her!“ shouted Lutz to Lidia Afanasyevna. „I’ll run for help!“

Tangled Threads

Hesitantly, as if afraid of being drawn into the vortex of self-consuming power, Lidia Afanasyevna stepped towards the twitching body. Leona’s eyes looked right through her, or rather: past her, for even the pupils were seized by a trembling restlessness. It was as if they were being pulled back and forth by two competing magnetic fields. The face had turned into a shapeless grimace, each individual facial nerve seemed to have another invisible puppeteer tugging at it. The upper and lower jaws were wedged tightly into each other, small bubbles were continually bursting at the corners of the mouth, like in a volcanic lake.
Lidia Afanasyevna thought angrily of all the useless crossword puzzle knowledge she had accumulated in her life. She could enumerate all the tributaries of the Volga and recite the planets of the solar system one by one, she knew the first names of writers whose works she had never read, as well as the year of an ancient battle near Issos of which she could not say who had slain whom and why. But when – as at that moment – a foreign power took possession of someone and shook that person like a dog grabbing a prey animal by the neck, she stood there helplessly and didn’t know what to do.
A few endless moments later, a doctor rushed into the room. „Make way, please!“ he asked Lidia Afanasyevna with routine urgency. Then he turned the helplessly twitching human bundle on its side and without further ado pulled down the trousers to administer a suppository to Leona. Reflexively, Lida Afanasyevna turned around, while Lutz, who had rushed into the room with the doctor, watched the proceedings with a fixed gaze.
„I must ask you to leave the room now. The patient needs complete rest,“ the doctor ordered after waiting next to Leona for a moment.
At least the remedy seemed to be working well. Leona’s facial features quickly relaxed again, the trembling subsided and the muscles were only seized by a few more weaker twitches.
„Yes, but – what actually happened?“ Lidia Afanasyevna asked the doctor on her way out.
„A typical seizure,“ he diagnosed briefly.
„And when will she regain consciousness?“ inquired Lutz, who was obviously already thinking of his investigations again.
The man in the white coat weighed his head: „Difficult to say. Given the severity of the seizure and the patient’s medical history, the recovery process may well take a little longer. In any case, he“ – the doctor insisted on the masculine form, probably because of his intimate insights – „must remain under observation to avoid further seizures. But you’ll have to excuse me now, I must continue my rounds.“
At home, Lidia Afanasyevna had later found out through research on the internet that such seizures can be triggered by the increased use of certain amphetamine-containing drugs. Caffeine intensifies such side effects – and they had even treated Leona to a coffee!

Predatory Odours

Meanwhile, Lidia Afanasyevna’s cleaning tour was approaching its undisputed climax – the men’s room. On an ordinary working day like this – even more so if it coincided with a session period – the predatory smell was much more pronounced than, say, at the beginning of the week. Normally, Lidia Afanasyevna hardly took any notice of it, the daily contact with the various unsavoury matters had dulled her sense of smell. But today, after all the excitement and unpleasant experiences, she felt queasy for the first time since quite a while when she entered this place.
So without further ado, she pulled out her wonder weapon, which she always carried with her for such situations: a bottle with a perfume that masked all other smells with its bouquet reminiscent of Mediterranean flower fields. The mere sight of the small bottle made her breathe more freely again. And when she had sprayed herself generously with the magic water, she went into battle against the excreta of the High House with a triumphant invulnerability.
However, she spared the chamber of horror, the place where she had met death a few days ago, until there was no other cabin left to clean. Instinctively, she hesitated before opening the door, as if she feared making another terrible discovery behind it. At the same time, the thought flashed through her mind that she might have only imagined the whole thing, that she had seen the dead man in a kind of vision, with the „second sight“, so to speak. But no, that couldn’t be, then the police officers she had called would certainly have reacted quite differently.
She gave herself a push and opened the door. Indeed, there was not the slightest sign that death had recently gone hunting for prey here. It was really odd, thought Lidia Afanasyevna: the toilet bowl, usually hardly noticed, at best contemptuously inspected, was still standing in its place, safe and sound. But of its master, the one for whom it had served as a throne, nothing remained but an empty space. For a while, this emptiness would still be filled with memory, until finally this too would fade and the void he had left behind would be flooded with new being.

The Mystery of the Toilet Seat

All of a sudden, Lidia Afanasyevna’s philosophical flight of fancy was interrupted by another flickering of the light. This time, however, it was not a brief disturbance. Instead, as if in reminiscence of the dearly departed, the flickering ended in complete darkness.
„Oh great!“ thought Lidia Afanasyevna bitterly. „Now all I have to do is slip on the freshly cleaned floor and it really will be a perfect start into the day.“
She was about to cautiously make her way to the exit when her gaze suddenly fell on a luminous dot diagonally in front of her. Lidia Afanasyevna hesitated. Was she already suffering from visual disturbances? But no, the glow was really there, she wasn’t imagining it.
Leaning forward, she realised that the glow was coming from the underside of the toilet seat she had just lifted. A closer look revealed that the light source consisted of two parts, each forming a separate sign. Obviously, someone had used a highlighter here made of a slightly phosphorescent material, which glowed in the dark but otherwise remained invisible on the black background.
Was this, Lidia Afanasyevna wondered, a greeting from the afterlife, a hidden message that the dying deputy, death before his eyes, had left for posterity?
That was possible, of course. However, it raised another question: What did he want to say with this message? After all, the signs were simply two letters: an „O“ and an „S“. What could be expressed with that? The letters were probably only fragments of a message that the dying man had not been able to complete. Or was only one „S“ missing? „S.O.S.“ – was that the whole message? A desperate cry for help?
Lidia Afanasyevna was aware that this sounded completely absurd. On the other hand, she herself had never been in a situation where she felt that her last hour was approaching. Perhaps it was like sitting in a rotten boat on a stormy sea – and maybe, while your senses were slowly fading and you could only see the world through an increasingly dense fog, it seemed like the last way out of the hopeless situation to scribble „SOS“ somewhere.
Shortly afterwards, the light turned on again. Relieved, Lidia Afanasyevna set about completing her work. She scrubbed over the stains on the edges of the toilet bowl and sprayed the inside with forget-me-not scent, then flushed. Greedily, the drain pipe sucked down the remains of the highborn digestion, gurgling like a maelstrom in the ocean dragging a ship in distress into the deep.

Bilder / Images: Michal Jarmoluk: Öffentliche Toilette / Public restroom (Pixabay); Michal Jarmoluk: WC / Toilet seat (Pixabay; modifiziertes Detail; detail, modified)

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