Zu Erika Manns Chanson Der Prinz von Lügenland / On Erika Mann’s Chanson The Prince of Liars‘ Land
Erika Manns Chanson Der Prinz von Lügenland richtet sich gegen das Lügengebäude, auf dem die Nationalsozialisten ihre Herrschaft aufbauten. Es lässt sich jedoch auch auf heutige Lügenbarone beziehen.
English Version
Der Prinz von Lügenland
Ich bin der Prinz von Lügenland,
ich lüg‘, dass sich die Bäume biegen.
Du lieber Gott, wie kann ich lügen,
lüg‘ alle Lügner an die Wand.
Ich lüge so erfindungsreich
das Blau herunter von den Himmeln.
Seht Ihr die Luft von Lügen wimmeln?
Es weht der Wind vom Lügenteich.
Der liebe Sommer naht sich jetzt,
schon sprießen Knospen an den Bäumen,
lieb Veilchen gelb die Wiesen säumen,
im Kriege ward kein Mensch verletzt.
Ha, Ha, Ihr glaubts, ich merk‘ es ja.
Ich kann’s in Euren Mienen lesen.
Obwohl es lügenhaft gewesen,
steht es vor Euch wie Wahrheit da.
Lügen ist schön,
Lügen ist gut,
Lügen bringt Glück,
Lügen schafft Mut,
Lügen haben hübsche lange Beine.
Lügen macht reich,
Lügen sind fein,
wirken wie wahr,
waschen Dich rein,
gehn wie Hündlein folgsam an der Leine.
Bei mir daheim im Lügenland
Darf keiner mehr die Wahrheit reden –
ein buntes Netz von Lügenfäden
hält unser großer Reich umspannt.
Bei uns ists hübsch, wir habens gut,
wir dürfen unsre Feinde morden,
verleihn uns selbst die höchsten Orden
voll Lügenglanz und Lügenmut.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht,
wer immer lügt, dem wird man glauben.
Zum Schluss lässt sich’s die Welt nicht rauben,
dass er die lautre Wahrheit spricht.
Lügen ist recht,
lügen ist leicht,
alles ist gut,
wenn man’s erreicht –
Lügen sind zu unserm Zweck die Mittel.
Lügen bringt Ruhm
dem Lügenland,
Lügen sind bunt
und elegant.
Dumme Wahrheit geht in grauem Kittel.
Ein Prinz bin ich aus Lügenland,
ich will die Wahrheit überdauern.
Verborgen hinter Lügenmauern,
halt‘ ich den wahrsten Stürmen stand.
Ich misch‘ das Gift, ich schür‘ den Brand,
nur so schütz‘ ich mein Reich vor Kriegen.
Wer mir nicht glaubt, den straf‘ ich Lügen,
ich selbst, der Prinz von Lügenland!
Die Welt hat gern mit mir Geduld,
und sollt‘ sie auch zu Grunde gehen.
Mich hört man auf den Trümmern krähen:
Daran sind nur die andern schuld!
Lügen sind sanft,
Lügen sind fein,
machen Euch still,
singen Euch ein,
bis zu einem grässlichen Erwachen.
Lasst’s nicht geschehn!
Glaubt ihnen nicht!
Schleudert die Wahrheit
ins Lügengesicht!
Denn die Wahrheit ganz allein kanns machen!
Erika Mann: Der Prinz von Lügenland (1934)
Musik: Magnus Henning
INHALT:
Ausbruch aus dem Netz der Lüge
Wie die Lüge sich zur Wahrheit erklären kann
Der Krieg als Frühlingsspaziergang
Die Lust an der Grenzüberschreitung
Komplexe Vater-Tochter-Beziehung
Eine komplizierte Dreiecksbeziehung
Klaus und Erika Mann: Zwillinge im Geiste
Widerstand gegen den Faschismus
Das Chanson Der Prinz von Lügenland entstammt dem Repertoire des Kabaretts Die Pfeffermühle. Anfang 1933 gegründet, musste das Ensemble bereits kurz darauf infolge der nationalsozialistischen Machtergreifung ins Ausland ausweichen. Von der Schweiz aus unternahm das Kabarett Tourneen durch mehrere europäische Länder. Mit über tausend Vorstellungen bis Herbst 1936 wurde es zum erfolgreichsten Theaterprojekt von Exilierten.
Für den Vortrag des Chansons schlüpfte Erika Mann in knielange schwarze Stiefel und trug eine an die SS erinnernde Uniformjacke. So war – auch wenn es dieses Hinweises wohl kaum bedurft hätte – allen klar, worauf sich das Lied bezog. Wie das gesamte Programm der Pfeffermühle diente es dazu, das aus Lug und Trug zusammengezimmerte Fundament der nationalsozialistischen Herrschaft als solches zu entlarven.
Auf der Ebene des Textes hielt Erika Mann sich allerdings an die Vorsichtsmaßnahmen, die das Kabarett-Ensemble sich zur Umgehung möglicher Zensurmaßnahmen angewöhnt hatte: Die Strophen verbleiben auf einer indirekt-unbestimmten Ebene. Sie kritisieren die Zustände in Deutschland, ohne das Land und seine damaligen Herrscher beim Namen zu nennen.
Dies erleichtert es auch, den Text von seinem zeithistorischen Hintergrund zu lösen und ihn auf andere Kontexte zu beziehen. Wer das Gedicht heute liest, wird wohl sofort an all die – wie wir heute sagen würden – „Fake-Behauptungen“ denken, die in unserer Zeit kaum weniger verbreitet sind als damals. Und uns allen wird wohl auf Anhieb eine ganze Reihe autoritärer Herrscher einfallen, die ihre Macht – wie es in Erika Manns Chanson heißt – auf ein engmaschiges „Netz von Lügenfäden“ gründen.
Wie die Lüge sich zur Wahrheit erklären kann
Darüber hinaus benennt der Text auch einige zeitunabhängige Mechanismen, durch die sich die Wirksamkeit von Lügen erklären lassen. So erlangen auch die wirklichkeitsfernsten Lügen einen Anschein von Glaubwürdigkeit, wenn sie nur oft genug wiederholt und im Brustton der Überzeugung vorgebracht werden. Mit denselben Mitteln lassen sich unumstößliche Wahrheiten als Lügen hinstellen und diejenigen diffamieren, die für diese Wahrheiten eintreten.
Auch dass die Lügenherrschaft meist von einer ganzen Lügenbande ausgeübt wird, deren Mitglieder sich untereinander in der Schein-Wahrheit ihres Lügengebäudes bestärken, lässt sich in unzähligen Ländern beobachten. Diese Absicherung der eigenen Machtbasis durch eine oligarchische Herrschaftsform ist auch ein Grund für die in dem Lied angesprochene „Geduld“, die andere mit den Lügenbaronen üben. Die damit angedeutete Kritik der europäischen Appeasement-Politik gegenüber dem Nazi-Reich lässt sich ebenfalls allgemein auf den Umgang mit gewaltbereiten Diktatoren beziehen.
Der Krieg als Frühlingsspaziergang
Bis heute gängige Praxis ist es ferner, das eigentliche Kerngeschäft des Krieges – das Töten – hinter blumigen Worten von Ehre und Vaterlandsliebe zu verstecken. Je perfekter diese Täuschung gelingt, desto leichter lassen sich die Opfer der Lügenbarone in den Strudel des Krieges hineinziehen.
Dass eben dies 1934 – als Erika Mann das Chanson erstmals vortrug – drohte, hat die Autorin hellsichtig erkannt. Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, ging sie – wie einer handschriftlichen Regieanweisung im Typoskript des Textes zu entnehmen ist – bei der letzten Strophe nach vorne an die Bühne, riss sich „die Kappe vom Haar und schleudert[e] die letzten vier Zeilen beschwörend ins Publikum“.
Leider war der Versuch, das „Lügengesicht“ mit dem Glanz der Wahrheit zu demaskieren, nicht von Erfolg gekrönt. Auch das ist heute nicht anders als damals.
Zitat entnommen aus: Erika Mann: Der Prinz von Lügenland (1934); Archiv der Münchner Stadtbibliothek (digitalisiertes Typoskript).
Über Erika Mann
Die Lust an der Grenzüberschreitung
Grenzen sind dazu da, um überschritten zu werden – dies könnte als Motto über dem Leben von Erika Mann (1905 – 1969) stehen. Sie opponierte gegen das rigide Regelwerk der Schule, liebte Männer wie Frauen, suchte neue Erfahrungen durch das Ausprobieren von Drogen, wollte mit ihrer Kunst in das Leben hineinwirken, zog lange ein Nomadenleben einem festen Wohnsitz vor, tourte mittellos mit ihrem Bruder durch die Welt und verließ ihre Heimat, als sich dort das Nazi-Gift auszubreiten begann, um vom Ausland aus um ihre Heimat zu kämpfen.
Komplexe Vater-Tochter-Beziehung
Angesichts ihres stets um Kontrolle seiner inneren und äußeren Regungen bemühten Vaters Thomas Mann erscheinen die Grenzüberschreitungen seiner Tochter zunächst überraschend. Auf den zweiten Blick gibt es aber sehr wohl eine logische Verbindung zwischen ihrem Lebensweg und dem literarischen Werk des Vaters.
So thematisiert Thomas Mann in seinen Prosawerken immer wieder die Gefahr einer übermäßigen Kontrolle der eigenen Bedürfnisse und Triebe. Sowohl Thomas Buddenbrook, der hanseatische Kaufmann in den Buddenbrooks, als auch Gustav Aschenbach, der Protagonist in Der Tod in Venedig, gehen an ihrer übertriebenen Disziplin zugrunde. Beide erleiden das, was Thomas Mann wohl auch für sich selbst befürchtete – den völligen Zusammenbruch aufgrund einer übersteigerten Selbstkontrolle.
Dies mag auch erklären, warum Thomas Mann durchaus nachsichtig auf die Eskapaden seiner Tochter reagierte. Mehrmals half er ihr aus der Patsche und beglich auch die Schulden, die sie nach der Reise durch die Welt mit Klaus Mann angehäuft hatte.
Später, als er selbst in die USA emigriert war, profitierte Thomas Mann zudem von dem Erfahrungsschatz der Tochter, als diese ihn bei seinen Auftritten begleitete und bei englischsprachigen Diskussionen unterstützte. Nach dem Krieg und dem Tod des Vaters im Jahr 1955 kümmerte sie sich überdies um dessen Nachlass. Sie war es auch, die den Vater mit ihrer klaren politischen Haltung dazu brachte, sich unzweideutig gegen das nationalsozialistische Regime zu positionieren und sich auf die Seite der Exilliteratur zu stellen.
Eine komplizierte Dreiecksbeziehung
In Liebesdingen war Erika Mann eine durch und durch moderne Frau. Sie feierte die Liebe, wo sie hinfiel. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Liebe für sie weniger konfliktträchtig gewesen wäre als für andere. Beispielhaft dafür stehen die Dreiecksbeziehungen zwischen ihr, ihrem Bruder Klaus, Pamela Wedekind und Gustaf Gründgens.
In dem von Klaus Mann geschriebenen und von ihm auch an den Hamburger Kammerspielen inszenierten Theaterstück Anja und Esther stellte Erika Mann 1925 zusammen mit Pamela Wedekind ein lesbisches Paar dar. Beide waren sich auch außerhalb der Bühne zugetan. Gleichzeitig war Pamela Wedekind jedoch mit Klaus Mann verlobt, und Erika Mann heiratete 1926 Gustaf Gründgens (von dem sie sich Anfang 1929 wieder scheiden ließ).
Die privaten Verwicklungen verkomplizierten sich zusätzlich dadurch, dass das Berufliche sich mit dem Persönlichen vermischte. Die öffentliche Darstellung lesbischer Liebe verursachte einen Skandal, das Stück wie auch ein Nachfolgeprojekt – die ebenfalls von Klaus Mann entworfene Revue zu Vieren – wurden von der Kritik zerrissen. So zogen Pamela Wedekind und Gustaf Gründgens sich aus der gemeinsamen Arbeit zurück.
Wenn ehemalige Freunde zu Opportunisten werden
Die durch berufliche Differenzen ausgelösten privaten Kränkungen spitzten sich nach der nationalsozialistischen Machtergreifung noch einmal zu. Während Klaus und Erika Mann ins Exil gingen, schloss Gustaf Gründgens eine Art Teufelspakt mit dem NS-Regime. Auch Pamela Wedekind trat während der NS-Zeit weiter in Deutschland als Schauspielerin auf, teilweise an eben jenem Berliner Theater am Gendarmenmarkt, wo Gründgens als Intendant wirkte.
In seinem Roman Mephisto hat Klaus Mann sich intensiv mit der kompromisslerischen Haltung insbesondere von Gründgens auseinandergesetzt. Dieser wird zwar in dem Roman nicht genannt, ist jedoch eindeutig als Person erkennbar.
Einer Klage gegen die Veröffentlichung des Buches wurde daher 1971 letztinstanzlich vom Bundesverfassungsgericht stattgegeben. Der Roman unterlag damit in der Bundesrepublik de facto zeitweilig der Zensur.
Die schon unmittelbar nach Kriegsende erkennbare Schonung von Opportunisten wie Gründgens – bei gleichzeitiger Ausgrenzung oder gar Diffamierung von ins Exil gegangenen Intellektuellen – war mit ein Grund dafür, dass Klaus Mann sich 1949 das Leben nahm. Auch Erika Mann war darüber so verbittert, dass sie sich nach dem Krieg zeitweilig weigerte, deutschen Boden zu betreten.
Klaus und Erika Mann: Zwillinge im Geiste
Der Freitod ihres Bruders war wohl der größte Schlag, der Erika Mann in ihrem Leben getroffen hat. Dass beide sich bei ihrer Welttournee in den USA 1928 als The Literary Mann Twins präsentierten, war zwar ein Marketing-Gag, mit dem sie sich die damals schon hohe Popularität ihres Vaters zunutze machen wollten. Dennoch verweist der Begriff „Mann-Zwillinge“ auch auf die enge emotionale und geistige Verbindung zwischen den Geschwistern.
Klaus Mann unterstützte seine Schwester nicht nur bei ihrer Schauspielkarriere, sondern ermutigte sie auch zum Schreiben. Gemeinsam verfassen sie den 1929 veröffentlichten Bericht Rundherum über ihre Welttournee, Erika verarbeitete die Reise außerdem in einem Theaterstück. Eine weitere Reise führte die beiden 1930 nach Marokko, wo sie auch erstmals mit Haschisch in Berührung kamen.
Mit ihrem Jugendfreund, dem Maler Ricki Hallgarten, nahm Erika Mann 1931 an einer Autorallye quer durch Europa teil. Nachdem sie diese gewonnen hatten, widmeten beide sich einem gemeinsamen Kinderbuch, zu dem Erika Mann die Texte und Hallgarten die Bilder beisteuerte. Das Buch mit dem Titel Stoffel fliegt übers Meer erschien 1932.
Nebenher bastelte Erika Mann weiterhin an ihrer Karriere als Schauspielerin. Zusätzlich zu ihren Bühnenengagements übernahm sie nun auch kleinere Filmrollen.
Widerstand gegen den Faschismus
Der europäische Faschismus und der Krieg führten zu einer klaren Politisierung der Aktivitäten von Erika Mann. Dies hatte schon vor der nationalsozialistischen Machtergreifung begonnen und sich dann mit den Europatourneen ihres Kabaretts Die Pfeffermühle fortgesetzt.
In den USA setzte sie sich ab 1937 mit Vorträgen und Buchprojekten gegen den Faschismus ein. So gab sie Dokumentarbände über Schule und Erziehung sowie das Alltagsleben im Dritten Reich heraus, ferner – gemeinsam mit Klaus Mann – Bücher über die deutsche Exilliteratur und -kultur.
Daneben begann Erika Mann aber 1938 auch mit Berichten von Originalschauplätzen der faschistischen Gewalt. In diesem Jahr reiste sie mit Klaus Mann nach Spanien und berichtete von dem dortigen Bürgerkrieg. Dies war zugleich ihr Einstieg in eine Tätigkeit als Kriegsberichterstatterin, die sie mit Beginn des Zweiten Weltkriegs aufnahm.
Ewige Exilantin
Während des Krieges war Erika Mann zunächst für die BBC in London tätig. Danach schrieb sie für verschiedene Zeitungen über den Krieg und verfasste zudem Korrespondentenberichte im Auftrag des US-Militärs. Nach Kriegsende berichtete sie von den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen und führte verdeckt oder über Mittelsmänner Interviews mit Nazi-Größen und deren Anverwandten.
Enttäuscht von der mangelnden Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit und der teils feindseligen Stimmung gegenüber den Exilierten kehrte Erika Mann bald darauf wieder in die USA zurück. Dort wurde sie nun jedoch in der aufkommenden McCarthy-Ära aufgrund ihres unkonventionellen Lebensstils und ihrer als politisch links geltenden Überzeugungen ebenfalls angefeindet. So zog sie 1952 mit ihren Eltern in die Schweiz, wo sie 1969 auch starb.
Eine Zeittafel zum Leben Erika Manns findet sich auf der Website des LeMO (Lebendiges Museum Online).
Beitrag über das Kabarett Die Pfeffermühle auf rotherbaron:
Das Kabarett überschreitet die Grenzen
English Version
A Protest Song Against the Rule of Lies
On Erika Mann’s Chanson The Prince of Liars‘ Land
Erika Mann’s chanson Der Prinz von Lügenland (The Prince of Liars‘ Land) is directed against the web of lies on which the National Socialists built their rule. However, it can also be applied to today’s princes of lies.
The Prince of Liars‘ Land
I am the prince of Liars‘ Land,
I lie until the trees turn red.
Oh my God, how I can lie,
outdoing all the other liars.
Inventively, my lies transform
the blue sky into a brown one.
Do you see the air teeming with lies?
The wind blows from the pond of lies.
Sweet summer is approaching now,
buds are sprouting on the trees,
lovely yellow violets adorn the meadows,
no one was hurt in the war.
Ha-ha, you believe it, I can see it,
I can read it in your faces.
Even though it was a lie,
it stands before you like the truth.
Lying is beautiful,
Lying is good,
Lying brings happiness,
Lying creates courage,
Lies have pretty long legs.
Lies make you rich,
Lies are fine,
look like the truth,
wash you clean,
walk obediently like little dogs on a leash.
At home in my land of lies
no one is allowed to speak the truth anymore –
a colourful web of lies
encircles our great empire.
It’s nice and good in our homeland,
we are allowed to murder our enemies,
bestow upon ourselves the most prestigious medals,
radiating the shine and the courage of lies.
Those who lie once will not be trusted,
but if you lie all the time, you will be trusted.
In the end, no one can be persuaded
that you are not telling the plain truth.
Lying is right,
lying is easy,
everything is good
if you achieve it –
lies are the means to our ends.
Lying brings glory
to the Liars’ Land,
lies are colourful
and elegant.
Stupid truth goes in grey smock.
I am the prince of Liars‘ Land,
I want to outlast the truth.
Hidden behind walls of lies
I’ll withstand the storms of truth.
I mix the poison, I stoke the fire,
that’s the only way to protect my kingdom from war.
Those who don’t believe me, will be declared liars
by me, the Prince of Liars‘ Land!
The world loves to be patient with me,
even if it should perish.
They hear me crowing on the ruins:
It’s all someone else’s fault!
Lies are gentle,
lies are fine,
make you quiet,
sing you to sleep
until a dreadful awakening.
Don’t let it happen!
Do not believe them!
Hurl the truth
into the liars‘ face –
because the truth alone can fix it!
Erika Mann: Der Prinz von Lügenland (1934)
Music: Magnus Henning
CONTENT
Breaking Free from the Web of Lies
How the Lie Can Disguise Itself as Truth
Enjoying the Crossing of Borders
Complex Father-Daughter Relationship
When Former Friends Become Opportunists
Klaus and Erika Mann: Twins in Spirit
Breaking Free from the Web of Lies
The chanson Der Prinz von Lügenland (The Prince of Liars‘ Land) was part of the repertoire of the cabaret Die Pfeffermühle (The Peppermill). Founded at the beginning of 1933, the ensemble had to move abroad shortly afterwards as a result of the National Socialist seizure of power. From Switzerland, the cabaret toured several European countries. With over a thousand performances until autumn 1936, it became the most successful theatre project of German exiles.
For the performance of the chanson, Erika Mann slipped into knee-length black boots and wore a jacket alluding to National Socialist uniforms. So it was clear to everyone what the song was referring to – even though this hint was hardly necessary. Like the entire programme of the Pfeffermühle, the chanson served to expose the character of National Socialist rule and its foundation made of lies and deceit.
On the level of the text, however, Erika Mann adhered to the precautions that the cabaret ensemble had become accustomed to in order to circumvent possible censorship measures: the stanzas remain on an indirect, indeterminate level. They criticise conditions in Germany without naming the country and its rulers of the time.
This also makes it easier to detach the text from its historical background and relate it to other contexts. Anyone reading the poem today will probably immediately think of all the – as we would say today – „fake claims“ that are hardly less common in our time than they were back then. And all of us will probably spontaneously think of a number of authoritarian rulers who base their power – as Erika Mann’s chanson says – on a whole „web of lies“.
How the Lie Can Disguise Itself as Truth
In addition, the text also points to some general mechanisms that can help to explain the effectiveness of lies. Thus, even the most unrealistic lies can gain a semblance of credibility if they are repeated often enough and presented in a tone of conviction. The same means can be used to denounce incontrovertible truths as lies and to defame those who stand up for them.
Similarly, the fact that the rule of lies is usually exercised by a whole gang of liars, whose members mutually support each other in spreading their sham truth, is still observable today in countless countries. This method of securing one’s own power through an oligarchic form of rule is also a reason for the „patience“ that others exercise with the barons of lies, as mentioned in the song. The implied criticism of the European appeasement policy towards the Nazi regime can be generally applied to the treatment of dictators who are ready to use violence to achieve their goals.
War as a Spring Stroll
Another common practice to this day is to hide the actual core business of war – killing – behind flowery words of honour and patriotism. The more this deception succeeds, the easier it is for the barons of lies to draw their victims into the vortex of war.
When Erika Mann performed the chanson in 1934, she clearly recognised that this was imminent. As can be seen from a handwritten stage direction in the typescript of her text, she went to the front of the stage during the last stanza, tore „the cap from her hair and hurled the last four lines imploringly into the audience“. In this way, she gave additional emphasis to her words.
Unfortunately, the attempt to unmask the „liars‘ face“ with the glare of truth was not crowned with success. This, too, is no different today than it was back then.
Quotation taken from: Erika Mann: Der Prinz von Lügenland (1934); Munich City Library Archive (digitised typescript).
About Erika Mann
Enjoying the Crossing of Borders
Borders are there to be crossed – this could be the motto over the life of Erika Mann (1905 – 1969). She opposed the rigid rules of school, loved men as well as women, sought new experiences by trying out drugs, wanted to combine life and art, preferred a nomadic life to a permanent residence for a long time, toured the world penniless with her brother and left her homeland when the Nazi poison began to spread there to fight for her homeland from abroad.
Complex Father-Daughter Relationship
In view of her father Thomas Mann, the famous writer, who was always striving to control his inner and outer impulses, his daughter’s border crossings seem surprising at first. At second glance, however, there is indeed a logical connection between her life path and her father’s literary work.
Thus, Thomas Mann repeatedly addresses the danger of excessive control of one’s own needs and urges in his prose works. Both Thomas Buddenbrook, the Hanseatic merchant in the family novel Die Buddenbrooks, and Gustav Aschenbach, the protagonist in Der Tod in Venedig (Death in Venice), perish from their excessive discipline. Both suffer what Thomas Mann probably also feared for himself – a complete breakdown due to excessive self-control.
This might also explain why Thomas Mann reacted quite indulgently to his daughter’s escapades. Several times he helped her out of trouble and also settled the debts she had accumulated after travelling the world with her brother Klaus.
Later, when he himself had emigrated to the USA, Thomas Mann even profited from his daughter’s experience when she accompanied him at his performances and assisted him in English-language discussions. Moreover, she took care of her father’s literary estate after the war and his death in 1955. It was also she who, with her clear political stance, persuaded her father to take an unequivocal stand against the National Socialist regime and to side with exile literature.
Complicated Love Triangles
In matters of love, Erika Mann was a thoroughly modern woman. She took love just as it came. This does not mean, however, that love was less conflictual for her than for others. Exemplary of this are the love triangles between her, her brother Klaus, Pamela Wedekind and Gustaf Gründgens. The four of them performed together on stage, but were also closely connected in their private lives.
In the play Anja und Esther, written by Klaus Mann and also staged by him in 1925 in Hamburg, Erika Mann and Pamela Wedekind played a lesbian couple. Both were also devoted to each other off stage. At the same time, however, Pamela Wedekind was Klaus Mann’s fiancée, and Erika Mann married Gustaf Gründgens in 1926 (from whom she divorced again in early 1929).
The private entanglements were further complicated by the fact that the professional was mixed with the personal. The public presentation of lesbian love caused a scandal, the play as well as a follow-up project were torn apart by the critics. Thus Pamela Wedekind and Gustaf Gründgens withdrew from the joint work.
When Former Friends Become Opportunists
The private grievances triggered by professional differences escalated after the National Socialist seizure of power. While Klaus and Erika Mann went into exile, Gustaf Gründgens made a kind of devil’s pact with the Nazi regime. Pamela Wedekind also continued to perform as an actress in Germany during the Nazi era, partly at the very Berlin theatre where Gründgens served as artistic director.
In his novel Mephisto, Klaus Mann addressed the compromising attitude of Gründgens in particular. Although Gründgens is not mentioned in the novel, he is clearly recognisable.
A complaint against the publication of the book was therefore ultimately upheld by the German Constitutional Court in 1971. The novel was thus de facto subject to temporary censorship in the Federal Republic of Germany.
The sparing of opportunists like Gründgens, which was already apparent immediately after the end of the war – while at the same time intellectuals who had gone into exile were marginalised and defamed – was one of the reasons why Klaus Mann took his own life in 1949. Erika Mann, too, was so embittered by this that she temporarily refused to set foot on German soil after the war.
Klaus and Erika Mann: Twins in Spirit
The suicide of her brother was probably the greatest shock that struck Erika Mann in her life. The fact that they both presented themselves as The Literary Mann Twins during their world tour in 1928 was admittedly a marketing stunt to take advantage of their father’s popularity. Nevertheless, the term „Mann Twins“ also points to the close emotional and spiritual connection between the siblings.
Klaus Mann not only supported his sister in her career as an actress, but also encouraged her to write. Together they wrote the report Rundherum (All Around) about their world tour, published in 1929; Erika also adapted the trip into a play. Another journey took them to Morocco in 1930, where they first came into contact with hashish.
With her childhood friend, the painter Ricki Hallgarten, Erika Mann took part in a car rally across Europe in 1931. After they had triumphed in this event, they dedicated themselves to a joint children’s book, to which Erika Mann contributed the texts and Hallgarten the pictures. The book, entitled Stoffel fliegt übers Meer (Stoffel Flies Across the Sea), was published in 1932.
At the same time Erika Mann continued to work on her career as an actress. In addition to her stage engagements, she now also took on smaller film roles.
Resistance Against Fascism
European fascism and the war led to a clear politicisation of Erika Mann’s activities. This had already begun before the National Socialist seizure of power and then intensified with the European tours of her cabaret Die Pfeffermühle.
In the USA, she campaigned against fascism from 1937 onwards with lectures and book projects. She published documentary volumes on the indoctrination methods of National Socialist education and everyday life in the Third Reich, as well as – together with Klaus Mann – books on German exile literature and culture.
In addition, Erika Mann also began reporting from the actual scenes of fascist violence in 1938. That year she travelled to Spain with Klaus Mann and reported on the civil war going on there. This was also her start as a war correspondent, as which she continued to work during the Second World War.
Eternal Exile
During the war, Erika Mann first worked for the BBC in London. She then wrote about the war for various newspapers and compiled correspondent reports on behalf of the US military. After the end of the war, she reported on the Nuremberg war crimes trials and interviewed Nazi celebrities and their relatives undercover or through intermediaries.
Disappointed by the lack of coming to terms with the National Socialist past and the sometimes hostile mood towards the exiles in Germany, Erika Mann returned to the USA soon after. There, however, she now also faced hostility in the emerging McCarthy era because of her unconventional lifestyle and her convictions, which were considered politically left-wing. In 1952, she therefore moved with her parents to Switzerland, where she died in 1969.
A timeline of Erika Mann’s life can be found on the website of the Living Museum Online (Lebendiges Museum Online – LeMO).
Bilder / Images: Jacobus Belsen (1870 – 1937): Wie Herr Hitler das Wort „legal“ in den Mund nimmt. Karikatur aus Der Wahre Jacob (Februar 1932) / How Mr Hitler takes the word „legal“ in his mouth. Caricature, Nr. 53, S. 16.; Erika Mann in dem Kostüm für ihr Chanson Der Prinz von Lügenland / Erika Mann in the costume for her chanson The Prince of Liars‘ Land Foto von Heinz Guggenbühl (Stadtarchiv Zürich); Eduard Wasow: Erika und Klaus Mann (rechts) mit den Eltern Thomas und Katia Mann / Erika and Klaus Mann (on the right)with their parents Thomas and Katia Mann (1929); Wikimedia commons; Eduard Wasow: Foto von Erika und Klaus Mann, 1927 (Wikimedia commons); Karikatur aus der Zeitschrift The Nation / Caricature from The Nation, New York, Frühjahr 1933; Gustaf Gründgens, Erika Mann, Pamela Wedekind, Klaus Mann im Theaterstück Esther und Anja. Das Foto erschien ohne Gustav Gründgens auf der Titelseite der Berliner Illustrierten Zeitung 1925 / Gustaf Gründgens, Erika Mann, Pamela Wedekind, Klaus Mann in the play Esther und Anja. The photo appeared without Gustav Gründgens on the cover of the Berliner Illustrierte Zeitung in 1925; Olga Markowa Meerson (1880-1929/30): Porträt von Klaus Mann / Portrait of Klaus Mann (1926); Wikimedia commons