Klösterliche Fleischeslust / Monastic Carnality

Tagebuch eines Schattenlosen. Teil 3: Zeitreisen / Diary of a Shadowless Man. Part 3: Time Travels

Bei einem Umtrunk mit Theo entwickelt Bruder Albertus ein paar sehr eigenwillige Theorien über Frauen im Allgemeinen und den Umgang von Mönchen mit Frauen im Besonderen.

English Version

Text hören

Donnerstag, 24. März 1485

Last und Lust des Klosterlebens

Besuch von Albertus. Er teilt mir mit, dass der Prior mich erst morgen, nach der Messe zu Mariä Verkündigung, empfangen wolle.
Während ich mich frage, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist, holt Albertus aus seinem Umhang die mir schon bekannte Weinkaraffe mitsamt den beiden silbernen Bechern hervor. Augenzwinkernd fragt er mich: „Wusstest du nicht, wofür wir diesen Überwurf haben?“
Schon sitzt er auf meinem Bett und gießt den goldgelben Wein in die Becher. Ich folge dem stummen Impuls, ziehe den Tisch ans Bett und lasse mich auf den danebenstehenden Schemel fallen, bereit, den gefüllten Becher in Empfang zu nehmen. Es ist ein bisschen wie früher, im Schullandheim, als wir uns nach dem Appell zum Schlafengehen noch beim Schein unserer Taschenlampen zusammengehockt und unser Wissen über die unanständigen Dinge des Lebens – oder das, was wir damals dafür hielten – ausgetauscht haben.
„Ärgerst du dich eigentlich nicht, dass dein Vater dich ins Kloster gesteckt hat?“ frage ich Albertus, nachdem wir einen kräftigen Schluck aus den Bechern genommen haben.
Albertus blickt mich verwundert an. „Warum sollte ich? Meinst du, ich wollte wie mein älterer Bruder die ganze Zeit über meinen Vater um mich haben? Ständig unter Beobachtung stehen? Alles dem Ansehen der Familie und der Mehrung unseres Reichtums unterordnen?“
Es ist nicht ganz klar, ob er nur so redet, weil ihm als Zweitgeborenem die Möglichkeiten seines Bruders nicht gegeben waren, oder ob er wirklich nicht mit diesem tauschen möchte. Die wegwerfende Bewegung, die er dabei macht, wirkt auf mich jedenfalls so, als wollte er damit auch seine eigenen Zweifel zerstreuen.
„Nein danke“, winkt er ab, „das ist doch kein Leben! Immer nur daran denken, wie dieses auf andere wirkt, ob jenes den Geschäftsinteressen dient oder nicht, das Leben nur vortäuschen, anstatt es wirklich zu genießen – das wäre nichts für mich!“

Der Erzengel Gabriel als Liebhaber

Angestachelt von dem recht starken Wein, versuche ich, ihn ein wenig aus der Reserve zu locken: „Aber hindert dich das Kloster nicht erst recht daran, dein Leben zu genießen?“
Albertus bricht in so spontanes Gelächter aus, dass es in diesem Fall keinen Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Worte geben kann. „Vielleicht ist es in deinem Kloster ja strenger zugegangen“, sagt er endlich. „Bei uns wird jedenfalls niemand daran gehindert, sein Leben zu genießen. Es haben nur nicht alle die nötigen Mittel dazu.
„Aber auf gewisse Genüsse müssen wir im Kloster doch nun einmal verzichten“, wende ich ein.
Albertus blickt mich belustigt an: „Wenn du den Umgang mit Weibern meinst – da haben wir Mönche doch viel mehr Möglichkeiten als jeder andere Sterbliche! Ist dir denn noch nie aufgefallen, wie anziehend die Aura des Heiligen auf das zarte Geschlecht wirkt?“
Er senkt die Stimme und rückt etwas näher an mich heran: „Ich kannte einmal eine Frau, die war so eitel, dass ich ihr weismachen konnte, der Erzengel Gabriel habe sich in sie verliebt und wolle sich in meiner Gestalt mit ihr vereinen. So konnte ich sie nachts problemlos aufsuchen, um ihr zu himmlischen Wonnen zu verhelfen.“

Dem Reinen ist alles rein

Was für ein Aufschneider, denke ich. Um Albertus aber nicht mit meiner ungläubigen Reaktion zu verärgern – schließlich bin ich ja in gewisser Weise von ihm abhängig –, ziehe ich das Gespräch auf die Ebene bibelkritischer Erörterungen: „Ist uns nicht, rein theologisch gesprochen, schon der Gedanke an so etwas bei Strafe ewiger Höllenpein verboten?“
„Dem Reinen ist alles rein“, scherzt Albertus. Dann wird er doch etwas ernster. Offenbar hat er sich bereits eine eigene Theorie zurechtgelegt, um sein nicht gerade asketisches Klosterleben vor sich selbst zu rechtfertigen: „Es stimmt natürlich, dass die Geilheit Teufelswerk ist und dass wir uns mit dem Bösen einlassen, wenn wir uns der Lust hingeben. Aber offenbart sich nicht gerade in der Bereitschaft, diesen Kampf auf sich zu nehmen, die Stärke des wahrhaft Gläubigen? Ist es nicht ein Eingeständnis der eigenen Schwäche, wenn man den Kontakt mit dem Bösen meidet, anstatt ihm offen ins Auge zu sehen?“
Albertus versichert sich kurz der Wirkung seiner Worte auf mich, dann ergänzt er: „Vielleicht kann der Böse ja nur deshalb so ungehindert sein Unwesen treiben, weil gerade die heiligsten Männer immer die Augen vor ihm verschließen und ihm so erst die Möglichkeit geben, sein Gift im Dunkeln zu brauen und in der Welt zu verbreiten. Dabei können wir ihm doch gar nicht entgehen, da sein Samen ohnehin seit Adams Sündenfall in unseren Adern fließt. Wenn dem aber so ist, so besteht die wahre Läuterung offenbar gerade darin, dass wir uns der Materialisationen des Bösen entledigen, wann immer sich die Möglichkeit dazu bietet.“
Ich sehe ihn skeptisch an. „Aber zieht uns nicht schon die Empfindung der Geilheit auf die Seite des Teufels?“
Albertus schüttelt energisch den Kopf. „Nicht, wenn die Lust darin besteht, den Teufel auszuscheiden – was wir regelmäßig tun müssen, um von dem dämonischen Gift nicht von innen heraus zersetzt zu werden.“
Ich unternehme einen letzten Versuch, einen Bruch in seiner Argumentationskette nachzuweisen: „Und die Frauen? Gibst du sie denn nicht ewiger Verdammnis preis, indem du die Essenz des Teufels in sie ergießt?“
„Frauen!“ äfft Albertus mich verächtlich nach. „Die ‚frouwe‘ hat wahrscheinlich nur in der Phantasie unserer Poeten existiert. In Wahrheit besteht das andere Geschlecht doch nur aus Weibern, und die sind alle des Teufels.“
„Aber Eva ist doch aus einer Rippe Adams geschaffen worden“, gebe ich zu bedenken. „Wie kann sie da denn des Teufels sein?“
„Gerade das ist es ja“, entgegnet Albertus mit wichtigem Gesicht. „Die gebogene Rippe deutet doch auf den Mann hin, so dass die Frau gar nicht anders kann, als dem Manne geneigt zu sein in diabolischer Lust!“
Auf mein Stirnrunzeln hin fragt er mich: „Oder willst du etwa bestreiten, dass die Geilheit bei den Frauen ganz unersättlich ist?“
„Ich dachte immer, sie wäre bei den Männern stärker“, erwidere ich, verwundert über diese Sichtweise, die so ganz anders ist als die Perspektive meiner ehemaligen Heimat-Zeit.

Der listige Gärtner und die liebeshungrigen Nonnen

Um seine These zu untermauern, erzählt mir Albertus die – wie er mir versichert – „wahre“ Geschichte eines Freundes, der sich als angeblich stummer Gärtner in einem Nonnenkloster verdingt habe. Über diesen seien, kaum dass er sich eines Mittags im Schatten eines großen Baumes ausgestreckt habe, gleich zwei Nonnen auf einmal hergefallen. Schließlich hätten sie ja annehmen müssen, dass er niemandem von ihrem schändlichen Tun erzählen könne.
„Und welche Gier in ihnen steckte!“ ruft Albertus aus. „Der Arme hat den ganzen restlichen Tag das Bett hüten müssen, so sehr hat die Lust der beiden an seinen Kräften gezehrt. Vor allem aber hat sich der Ruhm seiner Lenden rasch im Kloster verbreitet, so dass auch die anderen Nonnen – einschließlich der Äbtissin – von ihm liebkost werden wollten. Am Ende musste er sich die Stelldicheins gar in einem eigenen Büchlein notieren, damit er allen regelmäßig zu Willen sein konnte!“
Die typischen Männerphantasien … Im Moment interessiert mich allerdings mehr, wie Albertus seine Geschichte mit der Klosterregel in Einklang bringen möchte. „Hat sich denn niemand über diese Verletzung der Ordensgebote beschwert?“ hake ich nach.
„Warum denn?“ lacht Albertus. „Es waren doch alle zufrieden! Freilich musste mein Freund irgendwann aufhören, sich stumm zu stellen – sonst hätten die Weibsleute ihn noch umgebracht mit ihrer Gier nach fleischlicher Lust. Da hat man ihn dann einfach als Verwalter eingesetzt, damit das Ganze nach außen hin nicht unehrenhaft wirkte und er niemandem von dem Treiben hinter den Klostermauern erzählte. Wirklich hat er außer mir auch niemandem sein süßes Geheimnis verraten. Schließlich lebte er in dem Kloster ja wie die Made im Speck – und sein einträgliches Pöstchen wollte er natürlich auch nicht verlieren.“
Er blickt mich triumphierend an: „Glaubst du mir jetzt, dass die Weiber nie genug bekommen von den fleischlichen Wonnen?“

Ein abenteuerlicher Plan

Da Albertus sich, befeuert vom Wein, bereits in einen gewissen Eifer hineingeredet hat, ziehe ich es vor, unseren kleinen theologischen Diskurs nicht weiter zu vertiefen. „Ich weiß nicht“, entgegne ich mit Unschuldsmiene, „ich habe das noch nie ausprobiert.“
„Wirklich nicht?“ Aus seinen Augen blitzt der Schalk: „Dann wird es aber höchste Zeit, dass wir dich mal in gewisse Geheimnisse einweihen.“
Er eröffnet mir, dass er sich übermorgen Nachmittag in einer Truhe in das Frauenkloster einschmuggeln lassen wolle. Wenn ich Interesse hätte, könnte ich problemlos mit ihm in die Truhe steigen. Genug Platz sei darin auf jeden Fall vorhanden.
Was für eine hervorragende Gelegenheit, mich im Frauenkloster nach Lina und Yvonne umzuhören! Mir ist sofort klar, dass ich auf seinen Vorschlag eingehen werde – auch wenn mir sein Plan recht abenteuerlich erscheint.
Um mich nicht verdächtig zu machen, gebe ich mich allerdings zunächst etwas zögerlich: „Deine Erzählung hat natürlich meine Neugier geweckt. Aber glaubst du denn, dass die Nonnen uns mit so offenen Armen empfangen werden wie deinen Freund, den listigen Gärtner? Schließlich sind wir beide doch nicht gerade stumm.“
„Mach dir keine Sorgen!“ beruhigt mich Albertus. „Ich habe zwei sehr gute Freundinnen unter den Nonnen, die alles für uns regeln werden. Die eine war früher mit dem Pförtnerinnenamt betraut, was für meine Besuche natürlich sehr komfortabel war. Da nun eine andere dieses Amt bekleidet, musste ich mir etwas Neues ausdenken, um zu den gastfreundlichen Damen zu gelangen.“
„Und du bist dir sicher, dass man uns nicht erwischen wird?“ vergewissere ich mich.
Albertus grinst mich überlegen an. „Ganz sicher kann man sich da natürlich nie sein. Im Notfall könnte ich mich aber immer noch darauf berufen, dass ich als Seelsorger in das Kloster gerufen worden bin. Dann müsste sich eine unserer beiden Freundinnen eben krank stellen.“
Ich ziere mich noch ein wenig, gebe mich dann aber geschlagen: „Also gut, dann soll es so sein!“
Albertus freut sich wie ein Lausbub, der einen anderen zu einem Streich überredet hat. In seinem Enthusiasmus füllt er meinen Becher gleich noch einmal bis zum Rand mit seinem goldgelben Zaubertrank. Während er mit mir anstößt, ruft er, schon etwas lallend: „Auf den Kampf mit dem Deibel!“ – was auch immer das in unserem Fall bedeuten mag.

Anmerkungen

Die amourösen Phantasien von Bruder Albertus basieren auf Motiven aus Giovanni Boccaccios Novellensammlung Decamerone (Dekameron):

  • Mann, der sich einer Frau als angeblicher Erzengel Gabriel nähert: IV,2 (Vierter Tag, Zweite Geschichte)
  • Gärtner als Liebhaber von Nonnen: III,1
  • Geliebter, der in einer Truhe in ein Nonnenkloster geschmuggelt wird: IX,2

(Decamerone ist eine Wortbildung aus griechisch deka/zehn und hemera/Tag. Der Begriff bezieht sich auf die zehntätige selbst gewählte Isolation von zehn Personen in einem Landhaus während der Pest in Florenz im Jahr 1348. Jeden Tag denken sich alle in der Gruppe zu einem vorgegebenen Thema eine Geschichte aus, was dem Werk seine äußere Struktur gibt.)

„Dem Reinen ist alles rein.“ Zitat aus dem Brief des Paulus an Titus (Tit 1,15: „Für die Reinen ist alles rein.)

Albertus‘ Ausführungen zur Sexualität beziehen sich auf die sehr weit gefasste Auslegung dieser Bibelstelle durch die Katharer. Für die zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert vor allem in Südfrankreich verbreitete, von der Amtskirche als ketzerisch verfolgte Glaubensgemeinschaft war der Reinheitsgedanke Programm: Ihr Name kommt von „katharos“ (griechisch „rein“).

Die Katharer waren der Auffassung, dass ein tiefer, unerschütterlicher – und in diesem Sinne „reiner“ –  Glaube eine Art Gegengift gegen das Böse darstelle. Die betreffenden Gläubigen könnten durch den Kontakt mit dem Bösen nicht verunreinigt werden. Stattdessen geschehe das Gegenteil: Das Böse werde unschädlich gemacht, wenn die „Reinen“ sich ihm zuwenden (vgl. Gerhard Zacharias: Der dunkle Gott. Die Überwindung der Spaltung von Gut und Böse, S. 71. Wiesbaden, 3., gänzlich überarbeitete Aufl. 1982: Limes).

„Die gebogene Rippe deutet doch auf den Mann hin.“ Die Auffassung, dass die Adamsrippe, aus der die Frau erschaffen worden sei, auf den Mann hindeute und die Frau so dem Manne beständig „geneigt“ sein lasse, geht zurück auf den berüchtigten „Hexenhammer“ (Malleus maleficarum). In dem 1487 erstmals erschienenen Buch haben die beiden Dominikaner Henricus Institoris (Heinrich Kramer) und Jakob Sprenger die Grundlagen für die späteren Hexenverfolgungen gelegt (vgl. Sprenger/Institoris: Der Hexenhammer, Ausgabe Berlin und Leipzig 1923: Barsdorf, S. 69: Erster Teil, Sechste Frage; PDF; Text auch bei wikisource abrufbar). Die Mitautorschaft Sprengers gilt heute als umstritten.


English Version

Monastic Carnality

Over a cup of wine with Theo, Brother Albertus develops some highly idiosyncratic theories about women in general and the way monks deal with them in particular.

Thursday, March 24, 1485

Burdens and Pleasures of Monastic Life

A visit from Albertus. He tells me that the prior does not want to see me until tomorrow, after the Annunciation Mass.
While I am still wondering whether this is a good or a bad sign, Albertus takes the wine carafe I already know, together with the two silver cups, out of his coat. With a wink he asks me: „Didn’t you know what we have this cloak for?“
A moment later he sits on my bed and pours the golden wine into the cups. Following the silent impulse, I pull the table to the bed and drop onto the stool next to it, ready to receive the filled cup. It’s a bit like the old days, in the school hostel, when we used to sit together by the light of our torches after bedtime roll call and share our knowledge about the naughty things in life – or what we thought were naughty things at that time.
„Aren’t you annoyed that your father put you in a monastery?“ I ask Albertus after we have taken a hearty sip from our cups.
Albertus looks at me in astonishment. „Why should I? Do you think I would want to have my father around all the time, like my older brother? To be under constant surveillance? Subordinate everything to the family’s prestige and the increase of our wealth?“
It is not quite clear whether he is only talking like this because, as the second-born, he did not have his brother’s opportunities, or whether he really does not want to change places with him. In any case, the dismissive gesture he makes seems to me as if he is also trying to dispel his own doubts.
„No thanks,“ he continues, „that’s not the life I’m dreaming of. Always thinking about how this affects others, whether that serves business interests or not, faking life instead of really enjoying it – I can well do without that!“

The Archangel Gabriel as Lover

Stimulated by the strong wine, I try to get him off his guard: „But doesn’t the monastery keep you from enjoying your life all the more?“
Albertus bursts into such spontaneous laughter that this time I don’t doubt the sincerity of his words. „Perhaps things were stricter in your monastery,“ he says at last. „In any case, here no one is prevented from enjoying life. It’s just that not everyone has the means for it.“
„But after all, there are certain pleasures we have to renounce in the monastery,“ I object.
Albertus looks at me with amusement: „If you are talking about contact with women – in this respect, a monk has much more possibilities than any other man! Haven’t you ever noticed how the weaker sex is attracted by the aura of everything holy?“
He lowers his voice and comes a little closer: „I once knew a woman who was so vain that I could make her believe the Archangel Gabriel had fallen in love with her and wanted to unite with her in the shape of my body. So I could easily visit her at night to help her experience heavenly delights.“

Everything is Pure to the Pure

What a braggart, I think to myself. But in order not to upset Albertus with my incredulous reaction – after all, I am dependent on him in a certain way – I switch to the field of scholarly biblical discourse: „Isn’t the very thought of such a thing, theologically speaking, forbidden to us, under penalty of eternal hell?“
„Everything is pure to the pure,“ Albertus jokes, but then becomes a little more serious. Apparently he has already worked out a theory of his own to justify his not exactly ascetic monastic life: „It is true, of course, that horniness is the work of the devil and that we become involved with evil when we give ourselves over to it. But doesn’t the very willingness to take on this struggle reveal the strength of faith? Is it not an admission of weakness to avoid contact with evil instead of facing it openly?“
Albertus briefly reassures himself of the effect of his words, then he adds: „Perhaps the Evil One can only carry out his mischief so unhindered because it is precisely the holiest men who always close their eyes to him and thus give him the opportunity to brew his poison in the dark and spread it throughout the world. Yet we have no way of escaping it, since its seed has been flowing in our veins ever since Adam’s fall into sin. But if this is so, true purification obviously consists precisely in getting rid of the materialisations of evil whenever the opportunity arises.“
I look at him sceptically. „But doesn’t the mere sensation of horniness draw us to the devil’s side?“
Albertus vigorously shakes his head. „Not if the lust consists in excreting the devil – which we must do regularly in order not to be decomposed from within by the demonic poison.“
I make a final attempt to demonstrate a break in his chain of reasoning: „And the women? Don’t you consign them to eternal damnation by pouring the essence of the devil into them?“
„Protecting women from the devil is completely superfluous,“ Albertus asserts without a second thought. „They are all on his side anyway.“
„But Eve was created from Adam’s rib,“ I point out. „Then how can she be on the devil’s side?“
„That’s exactly the point,“ Albertus replies with an important face. „The curved rib points to the man, so that the woman can’t help but be inclined to the man in diabolical lust!“
At my frown he asks me: „Or do you want to deny that the horniness of women is completely insatiable?
„I always thought it was stronger in men,“ I reply, astonished at this view, which is quite different from the perspective of my former home time.

The mute gardener

To support his thesis, Albertus tells me the – as he assures me – „true“ story of a friend who had hired himself out as a supposedly mute gardener in a nunnery. „As soon as he stretched out in the shade of a large tree to relax,“ Albertus recounts, „two nuns at once pounced on him with lust. After all, they had to assume that he could not tell anyone about their shameful activities.“
Albertus shakes his head mockingly. „And what greed was in them! The poor man had to stay in bed all the rest of the day, so much did their lust drain his strength. But above all, the fame of his loins spread rapidly through the convent, so that the other nuns – including the abbess – also wanted to be caressed by him. In the end, he even had to write down the amorous encounters in a special booklet in order to please every nun regularly!“
The typical male fantasies … At the moment, however, I am more interested in how Albertus wants to reconcile his story with the monastic rules. „Has no one complained about this violation of the monastic precepts?“ I ask him.
„Why should anyone have objected to it?“ laughs Albertus. „After all, everyone was satisfied! Of course, my friend had to stop pretending to be mute at some point – otherwise the women would have killed him with their greed for carnal pleasure. So he was appointed administrator to give it a proper air. At the same time, this should keep him from telling anyone about the activities behind the monastery walls. And indeed, he did not reveal his sweet secret to anyone but me. After all, he led a life of pleasure in the monastery – and of course he didn’t want to lose his lucrative post either.“
He looks at me triumphantly: „Do you believe me now that women never get enough of carnal delights?“

An Adventurous Plan

Since Albertus, spurred on by the wine, has already talked himself into a certain fervour, I prefer not to continue our little theological discourse. „I don’t know,“ I retort with an innocent air, „I’ve never tried it before.“
„You really haven’t?“ A mischievous glint flashes in his eyes. „Then it’s high time to initiate you into certain secrets.“
He reveals to me that he intends to have himself smuggled into the nunnery in a hollow chest the day after tomorrow. If I were interested, I could easily accompany him. There would definitely be enough room in the chest.
What an excellent opportunity to ask around for Lina and Yvonne in the women’s convent! It is immediately clear to me that I will accept his suggestion – even if his plan seems rather adventurous to me.
In order not to arouse suspicion, I first hesitate a bit: „Your words have naturally made me curious. But do you think that the nuns will welcome us with such open arms as your friend, the cunning gardener? After all, you and I are not exactly mute.“
„Don’t worry!“ Albertus reassures me. „I have two very good friends among the nuns who will arrange everything for us. One of them used to be entrusted with the porter’s office, which was of course very convenient for my visits. Now that another holds that office, I had to think of something new to get to the hospitable ladies.“
„And you’re sure we won’t get caught?“ I ask, still baffled by his bold plan.
Albertus gives me a superior grin. „Of course, you can never be completely sure. But in an emergency I could always argue that I was called to the monastery as a pastor. Then one of our two girlfriends would just have to feign illness.“
I still pretend to be a little reluctant, but then finally agree: „All right then, so be it!“
Albertus is as happy as a rascal who has persuaded his brother to play a trick on their parents. In his enthusiasm, he immediately fills my cup to the brim with his golden magic potion. As he toasts me, he exclaims, already with a somewhat slurred voice: „To the battle with the devil!“ – whatever that may mean in our case.

Annotations

Brother Albertus‘ amorous fantasies are based on motifs from Giovanni Boccaccio’s collection of novellas Decamerone (Decameron):

  • Man approaching a woman as the supposed archangel Gabriel: IV,2 (Fourth Day, Second Story).
  • Gardener as lover of nuns: III,1
  • Lover smuggled into a nunnery in a chest: IX,2

(„Decamerone“ is a word formation from Greek deka/zehn and hemera/day. The term refers to the ten-day self-imposed isolation of ten people in a country house during the plague in Florence in 1348. Every day, everyone in the group thinks up a story on a particular theme, which gives the work its external structure.)

„Everything is pure to the pure.“ Quote from Saint Paul’s letter to Titus – Titus 1:15: „To the pure, all things are pure.“)

Albertus‘ comments on sexuality refer to the very broad interpretation of this biblical passage by the Cathars. For this religious community, which spread mainly in southern France between the 12th and 14th centuries and was persecuted by the official church as heretical, the idea of purity was programmatic: Their name comes from „katharos“ (Greek for „pure“).

The Cathars believed that a deep, unshakeable – and in this sense „pure“ – faith would be a kind of antidote to evil. According to them, such strong believers could not be contaminated by contact with evil. Instead, the opposite would happen: evil would be rendered harmless when the „pure“ turned to it (cf. Gerhard Zacharias: Der dunkle Gott. Die Überwindung der Spaltung von Gut und Böse / The Dark God. Overcoming the Division of Good and Evil, p. 71. Wiesbaden, 3rd, completely revised edition 1982: Limes).

„The curved rib points to the man.“ The idea that Adam’s rib – as the matter from which Eve was created – points to the man and thus makes women constantly „inclined“ towards men, goes back to the infamous  Malleus maleficarum (Hammer of Witches / Witch Hammer). In this book, first published in 1487 (printed 1486), the two Dominicans Henricus Institoris (Heinrich Kramer) and Jakob Sprenger laid the foundations for later witch hunts (cf. Sprenger/Institoris: Malleus Maleficarum, Part 1, Question VI; translation by Montague Summers, 1928, available on sacred-texts.com and in the Internet Archive). Sprenger’s co-authorship is considered controversial today.

Bilder / Images: Unbekannte Maler: Miniaturen zu Giovanni Boccaccios Decamerone (Dekameron), 15. Jahrhundert (Wikimedia commons) /Unknown painters: Miniatures for Giovanni Boccaccio’s Decamerone (Decameron), 15th century (Wikimedia Commons)


Eine Antwort auf „Klösterliche Fleischeslust / Monastic Carnality

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..