Ein Lied über die Generation Praktikum.
Das Lied der 2006 gegründeten portugiesischen Band Deolinda Parva que sou („Wie dumm ich bin“), wirft ein Schlaglicht auf mögliche Gründe für die immer wiederkehrenden Emigrationswellen in der portugiesischen Geschichte (vgl. hierzu auch die Lieder von José Afonso und Rosalía de Castro). Im Mittelpunkt steht in dem Song die Jugend, die es (nicht nur) in Portugal immer schwerer hat, eine Arbeit zu finden, die mit einem festen Platz in der Gesellschaft und einem menschenwürdigen Gehalt verbunden ist.
Das aus der Feder von Pedro da Silva Martins stammende Lied hat der Musiker 2011 mit seiner Band Deolinda bei einem Auftritt im Coliseu do Porto vorgestellt. Die Perspektivlosigkeit der Jugend in einer neoliberalen Ökonomie, deren prekäre soziale Folgen sich durch die jüngste Wirtschafts- und Finanzkrise noch weiter verschärft haben, wird darin auf ironische Weise thematisiert. Die am Ende jeder Strophe wiederholte Kernaussage lautet: „Was für eine dumme Welt, in der man studieren muss, um Sklave zu sein.“
Deolinda: Parva que sou
(aus dem Live-Album Deolinda no Coliseu dos Recreios, 2011)
Übersetzung:
Wie dumm ich bin
Ich gehöre zu der Generation, die nicht bezahlt wird,
und das macht mir gar nichts aus.
Wie dumm ich bin!
Denn dieser Zustand ist schlecht, und es wird so weitergehen.
Ich kann schon von Glück sagen, wenn ich ein Praktikum absolvieren kann.
Wie dumm ich bin!
Und ich frage mich immer wieder,
was für eine dumme Welt das ist,
in der einer studieren muss, um Sklave zu sein.
Ich gehöre zu der Generation „Hotel Mama“.
Wenn ich schon alles habe, warum sollte ich dann noch mehr haben wollen?
Kinder, Ehemann, ich schiebe alles auf,
und ich muss noch mein Auto abbezahlen.
Wie dumm ich bin!
Und ich frage mich immer wieder,
was für eine dumme Welt das ist,
in der einer studieren muss, um Sklave zu sein.
Ich gehöre zu der „Ich-kann-nicht-klagen“-Generation.
Im Fernsehen zeigen sie weit schlimmere Schicksale als meines.
Wie dumm ich bin!
Ich gehöre zu der „Ich-kann-nicht-mehr“-Generation.
Denn diese Situation dauert schon zu lange an.
Und ich bin nicht dumm!
Und ich frage mich immer wieder,
was für eine dumme Welt das ist,
in der einer studieren muss, um Sklave zu sein.
Bild: Rudy und Peter Skitterians: Einsamer, junger Mann (Pixabay)