Tagebuch eines Schattenlosen. Teil 3: Zeitreisen / Diary of a Shadowless Man. Part 3: Time Travels
Bruder Eberharts Predigt kreist um zwei Arten von Dunkelheit: die göttliche und die menschliche. Letztere kann seiner Ansicht nach durch Erstere geheilt werden.
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Samstag, 26. März 1485
Da bin ich doch tatsächlich über meinen Notizen eingeschlafen! Erst als zur Matutin geläutet wurde, bin ich wieder zu mir gekommen. Da war es allerdings noch immer mitten in der Nacht!
Nach der Schlummerstunde der Morgenandacht fühle ich mich zwar auch nicht gerade putzmunter. Nachdem ich gestern aber extra meine Notizen geordnet habe, mache ich mich jetzt doch mal an die Rekonstruktion der Predigt von Bruder Eberhart.
Was mir als Erstes aufgefallen ist, war der leise, aber dennoch eindringliche Ton, in dem er seine Predigt gehalten hat. Trotz der Unruhe in der Kirche vermittelte er einen Eindruck von innerer Sammlung. Wie aus einer anderen Welt drangen seine Worte an mein Ohr.
Nachdem er das Bibelwort, von dem seine Predigt ausging, zunächst auf Lateinisch zitiert hatte, begann er mit der Auslegung: „Ich habe ein Wörtlein gesprochen, das steht geschrieben im Evangelium und lautet zu Deutsch also: ‚Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.'“
Bruder Eberhart schaute von dem goldbesetzten Kodex, aus dem er die Worte vorgelesen und danach frei übersetzt hatte, auf, schloss kurz die Augen und begann dann mit der Exegese. „Diese Worte sind uns nur allzu verständlich. Denn wer würde nicht diejenigen Taten zu verbergen suchen, die andere missbilligen? Eben weil uns die heiligen Worte aber so unmittelbar einleuchten, müssen wir uns fragen: Warum ist das so? Warum sind wir so geneigt zum Übertreten der göttlichen Gebote? Und siehe, auch darauf gibt uns die Heilige Schrift eine Antwort: Die Taten der Menschen sind böse, weil durch Adam der böse, eigenmächtige Wille in die Welt kam. Seitdem gleichen wir alle einem Menschen, dessen Auge dauerhaft krank ist, so dass sich Gottes Licht in ihm zu Dunkelheit wandelt.“
Er blickte kurz auf den Kodex, dann zitierte er daraus frei: „So heißt es denn im Heiligen Evangelium auch: ‚Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!‘
Deshalb spricht auch der Heiland also zu uns: ‚Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.'“
An dieser Stelle hielt Bruder Eberhart kurz inne und sah geistesabwesend auf seine Zuhörer herab. Als sein Blick auf mich fiel, zuckte er kaum merklich zusammen, als hätte er eine unangenehme Entdeckung gemacht. Verwirrt drehte ich mich um – hatte ihn etwa das Hündchen irritiert, das in der Bank hinter mir gerade mit der Schnauze gegen die Nase seines Frauchens stupste?
„Was ist also zu tun?“ fragte Bruder Eberhart schließlich in das Räuspern und Hüsteln hinein, das die kurze Unterbrechung der Predigt ausgelöst hatte. „Wenn das Böse in uns ist, so können wir offenbar nicht vor ihm fliehen noch uns aus eigener Kraft von ihm befreien. Deshalb müssen wir uns ganz unserem Herrn anvertrauen, der allein uns von uns selbst erlösen kann.
Und eben dies hat er uns auch durch den Propheten verkündet: ‚Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen. Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.'“
Der Prior ließ die Bibelworte kurz nachhallen, dann schlussfolgerte er: „Deshalb sollen wir also beten: ‚Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist!‘ Denn dann, so verheißt uns der Prophet, wird auch über uns, die wir im Dunkeln leben, leuchtend der Herr aufgehen, und sein Licht wird die Finsternis durchdringen, welche die Erde bedeckt.“
Etwas stieß mich von der Seite an. Mechanisch ertastete ich einen Weidenkorb, den ich zunächst für den Klingelbeutel hielt. Als ich in den Korb hineinsah, erkannte ich jedoch, dass er mit Brezeln angefüllt war. Ein Händler, der neben den Holzbänken ausharrte, bot so seine Waren feil.
Die Brezeln sahen ganz frisch aus und verströmten einen verlockenden Duft. Gerne hätte ich eine probiert! Aber leider war ich ja wirklich so mittellos, wie es die Regel von einem Mönch wie mir verlangte. Meine Mitbrüder, die freudig nach den Brezeln griffen, hatten dieses Problem offenkundig nicht.
Bruder Eberhart missachtete den Brezelverkäufer, hob jedoch seine Stimme ein wenig, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer wieder ganz auf seine Predigt zu lenken. „Nun gebt acht und seht genau zu! – Wohl ist es wahr, dass Gott die Finsternis der Erde zu durchdringen vermag mit seinem Licht. Dies bedeutet aber nicht, dass wir fähig wären, ihn in der Herrlichkeit seines Glanzes zu erkennen. Denn da in uns ja nur Finsternis ist – wie sollten wir da fähig sein, das Licht der Gottheit zu erblicken?“
Er senkte die Augen, um etwas vorzulesen. „Deshalb sagt ein Meister: ‚Je mehr der Geist sich dem alles überstrahlenden göttlichen Lichte nähert, desto völliger werden ihm dessen Unnahbarkeit und Unbegreiflichkeit deutlich. Die Gottheit zu sehen, heißt für den Geist, zu erkennen, dass sie ganz unsichtbar ist; und je klarer er das sieht, desto heller wird er sie erblicken. So kann man gerade die allervortrefflichste, unermessliche, unsichtbare Fülle des ewigen Lichts der Gottheit als göttliche Finsternis bezeichnen, in welcher derjenige wohnt, der die Finsternisse zu seiner Zuflucht macht.'“
Wieder hatte ich den Eindruck, als würde der Prior mich mit den Augen fixieren. Und wieder beschlich mich dabei ein unbestimmtes Gefühl von Vertrautheit. Aber so angestrengt ich meine Erinnerung auch durchforstete – es gelang mir doch nicht, eine vernünftige Begründung dafür zu finden.
Mit ruhiger Stimme setzte Bruder Eberhart seine Predigt fort. „Wenn nun aber das Wesen der Gottheit für uns in einer Finsternis verborgen ist, die jenseits der sichtbaren Welt liegt, dann müssen wir zuerst allen Namen, mit denen wir Gott und alle Dinge auf Erden bezeichnen, entsagen. Ja, sogar die Vorstellung der Kreaturen und Gestalten, die wir mit den Namen verbinden, müssen wir überwinden.
Nur wenn wir in uns einen Zustand völliger Leere erzeugen, können wir uns öffnen für die wilde, wüste, ungestaltete Blöße, die der Ewigkeit entspricht. Nur so können wir Anteil haben an der unnennbaren, unbekannten Dunkelheit, in der die Gottheit wohnt. Erst dann sind wir wahrhaft wie Leute, die allzeit wachen, die ihres Herrn harren und ihn erwarten in allem, was da kommt, wie fremd es ihnen auch sei.“
Das Getuschel auf den Holzbänken nahm nun merklich zu. Offenbar hatte Bruder Eberhart die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer bereits überstrapaziert. Er war jedoch so sehr in seine Überlegungen versunken, dass er die sich steigernde Unruhe gar nicht wahrzunehmen schien.
„So sehen wir denn“, fuhr er mit seiner Predigt fort, „dass es zwei Arten von Finsternis gibt: die Finsternis in uns, durch die wir teilhaben an dem Bösen, das durch Adam in die Welt gekommen ist, und die göttliche Finsternis, als die wir die unermessliche Fülle des ewigen Lichts wahrnehmen. Sich für die Gottheit zu öffnen, heißt daher, die eigene Finsternis von der Finsternis Gottes verwandeln zu lassen.“
Die Arme wie zur Austeilung des Segens ausbreitend, schloss er: „Denn wir sollen und können unserm Innern nicht entweichen noch entfallen oder absagen, sondern gerade in ihm und mit ihm und aus ihm müssen wir so wirken lernen, dass wir unsere Finsternis durchwirken lassen von der göttlichen Finsternis, hinter der sich für uns das Licht der Gottheit verbirgt. Wenn wir uns solcherart einig sind mit der Gottheit, so wird sie mitwirken in allen unseren Werken und uns teilhaben lassen an dem göttlichen Frieden, der in ihr lebt. – Dazu helfe uns Gott. Amen.“
Damit war die Predigt zu Ende und ging in das übliche Gottesdienstzeremoniell über.
Die Predigt greift Passagen aus der Bibel sowie aus Schriften spätmittelalterlicher Mystiker auf:
Ich habe ein Wörtlein gesprochen: Einleitungs- und Überleitungsfloskeln sowie Rededuktus lehnen sich an die Predigten von Meister Eckhart an.
Das Licht kam in die Welt: Zitat aus dem Johannes-Evangelium (Joh 3, 19 – 21)
Weil durch Adam der böse, eigenmächtige Wille in die Welt kam: bezieht sich auf den Paulus-Brief an die Römer (Röm 5, 12)
Das Auge gibt dem Körper Licht: Zitat aus dem Matthäus-Evangelium (Mt 6, 22/23).
Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt: Zitat aus dem Markus-Evangelium (Mk 7, 15 und 7, 21 – 23).
Ich gieße reines Wasser über euch aus: Zitat aus dem Buch Ezechiel (Ez 36, 25 – 27).
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz: Zitat aus Psalm 51 (Ps 51, 12).
So verheißt uns der Prophet: bezieht sich auf das Buch Jesaja (Jes 9, 1 und Jes 60, 2).
Je mehr der Geist sich dem alles überstrahlenden göttlichen Lichte nähert: an leicht abgewandeltes Zitat von Dionysius van Rijkel, genannt „Dionysius der Kartäuser“ (1402/3 – 1471); zit. nach Huizinga, Johan: Herbst des Mittelalters (holländ. 1919, dt. 1924), S. 319: Stuttgart 1975: Kröner.
Die allervortrefflichste, unermessliche, unsichtbare Fülle des ewigen Lichts: vgl. Dionysius der Kartäuser, zit. nach ebd.
Zuerst allen Namen (…) entsagen: bezieht sich auf die Ausführungen Jan van Ruusbroecks (1293 – 1381) über die „grundlose Seligkeit“, die entstehe, „wenn wir allen Namen, die wir Gott geben oder den Kreaturen, absterben und verscheiden in eine ewige Namenlosigkeit, darin wir uns verlieren“ (zit. nach Huizinga, s.o. S. 318 f.).
Einen Zustand völliger Leere erzeugen: bezieht sich auf die von Jan van Ruusbroeck beschriebene Sehnsucht nach dem „leeren Zustand“, als Voraussetzung für die Empfindung der oben beschriebenen „grundlose[n] Seligkeit“ (vgl. ebd.).
Anteil haben an der unnennbaren, unbekannten Dunkelheit: bezieht sich auf das von Jan van Ruusbroeck beschriebene Versinken in der „weiselosen, unbekannten Dunkelheit“ Gottes (vgl. ebd.).
Leute, die allzeit wachen: bezieht sich auf das Lukas-Evangelium (12, 36). Auf die Stelle nimmt auch Meister Eckhart in einer seiner Predigten Bezug (vgl. Meister Eck(e)hart: Deutsche Predigten und Traktate, herausgegeben und übersetzt von Josef Quint, S. 62. Zürich 1979: Diogenes).
Können unserm Innern nicht entweichen: lehnt sich an eine Passage aus einer Predigt Meister Eckharts an (vgl. ebd., S. 94).
English Version
A Sermon by Brother Eberhart

Brother Eberhart’s sermon revolves around two kinds of darkness: divine and human darkness. In his view, the latter can be healed by the former.
Saturday, March 26, 1485
I was so tired that I fell asleep while writing down my memories! It was only when the bell rang for Matins that I woke up again – which was still in the middle of the night, though.
After the snooze hour of the morning devotion, I don’t feel exactly wide awake either. However, having so carefully organised my notes yesterday, I will now begin to reconstruct the sermon of Brother Eberhart.
The first thing that struck me was the quiet, yet haunting tone in which he delivered his sermon. Despite the hubbub in the church, he conveyed an impression of recollection and contemplation. His words reached my ears as if from another world.
After quoting the Bible passage from which his sermon started in Latin, he started to interpret it: „I have recited to you a few words which are written in the Gospel and which in our language read as follows: “The light came into the world, and people loved darkness more than light, because their deeds were evil. Whoever does evil hates the light and tries to avoid it, lest his deeds be exposed. But those who do the truth will be attracted by the light so that the rootedness of their deeds in God can be revealed.'“
Brother Eberhart looked up from the gold-covered codex from which he had read and freely translated the words, closed his eyes briefly and then began his exegesis. „These words are all too understandable to us: Who would not seek to conceal those deeds of which others disapprove? But precisely because the holy words are so immediately apparent to us, we must ask ourselves: Why is this so? Why are we so inclined to violate the divine commandments? And here, too, the Holy Scripture gives us an answer: The deeds of humans are evil, because through Adam the evil, arbitrary will came into the world. Since then, we are all like people whose eyes are permanently infected, so that God’s light turns to darkness in them.“
He glanced briefly at the codex, then quoted freely from it: „So it is also said in the Holy Gospel: ‚The eye gives light to the body. If your eye is healthy, your whole body will be in the light. But if your eye is sick, your whole body will be dark. And if the light turns to darkness in you, how immense must be the darkness!‘
Therefore the Saviour also says to us: ‚Nothing that comes into a man from without can make him unclean, but what comes out of a man makes him unclean. It is from within, from the heart of man, that evil thoughts arise: fornication, theft, murder, adultery, greed, malice, deceitfulness, debauchery, envy, slander, arrogance and lack of common sense. All this evil comes from within.'“
At this point, Brother Eberhart paused for a moment and looked down absent-mindedly at his listeners. When his gaze fell on me, he flinched slightly, as if he had made an unpleasant discovery. Reflexively, I turned around – had he been irritated by the little dog that had just nudged its muzzle against its mistress‘ nose in the pew behind me?
„So what is to be done?“ Brother Eberhart finally asked into the clearing of throats and coughing caused by the brief interruption of the sermon. „If evil is within us, we obviously cannot flee from it nor free ourselves from it by our own efforts. Therefore we must entrust ourselves completely to our Lord, who alone can save us from ourselves.
And this is exactly what He promised us through the Prophet’s words: ‚I shall pour out clean water on you, and you shall be clean. I shall purify you from all impurity and from all your idols. I shall bestow on you a new heart and provide it with a new spirit. I shall remove the heart of stone from your breast and give you a heart of flesh. I shall plant my spirit within you and teach you to fulfill my commandments.'“
The Prior let the words of the Bible resonate briefly, then he concluded: „Therefore we should pray: ‚Create in me, God, a pure heart, and bestow upon me a new and enduring spirit!‘ For then, the prophet promises us, even upon us who live in darkness the Lord will arise shining, and his light will pierce the darkness that covers the earth.“
Something poked me from the side. I felt for a wicker basket, which at first I mistook for the collection bag. When I looked inside the basket, however, I realised that it was filled with pretzels. A trader standing next to the pews was offering his goods in this way.
The pretzels looked very fresh and exuded an enticing aroma. I would have loved to try one! But unfortunately, I was really as destitute as the Rule demanded of a monk like me – quite in contrast to my confreres, who were happily reaching for the pretzels.
Brother Eberhart disregarded the pretzel seller, but raised his voice a little to draw the attention of the worshippers fully back to his sermon. „Now listen and watch carefully! It is true that our Lord is able to penetrate the darkness of the earth with his light. But this does not mean that we can recognise Him in the glory of His splendour. Because, if there is only darkness in us, how should we be able to behold the light of the Godhead?“
He closed his eyes to quote words from a text in his memory. „That is why a spiritual teacher says: ‚The more our spirit approaches the all-surpassing divine light, the more its inaccessibility and incomprehensibility become clear to us. To see the Divinity means for the spirit to realise that it is entirely invisible; and the more clearly we realise this, the more brightly we shall behold the Godhead. In this sense, the most excellent, immeasurable, invisible fullness of the eternal light of God may be called divine darkness.'“
Once more I had the impression that the Prior was fixing his eyes on me. And again, a vague feeling of familiarity crept over me. But no matter how hard I searched my memory, I could not find a reasonable explanation for this.
Brother Eberhart continued his sermon in a calm voice. „But if the essence of the Godhead is hidden for us in a darkness that lies beyond the visible world, then we must first renounce all names by which we designate God and all things on earth. In fact, we must even overcome the idea of the forms that we associate with the names.
Only if we create in ourselves a state of complete emptiness can we open ourselves to the wild, desert, unshaped void of eternity. Only then can we share in the wordless, unfathomable darkness in which the Godhead dwells. Only then are we truly like people who are always vigilant, who wait for their Lord and await Him in everything that comes their way, however strange it may appear to them.“
The whispering on the wooden benches now increased noticeably. Apparently, Brother Eberhart had been occupying the attention of his listeners already for too long. However, he was so absorbed in his considerations that he did not seem to notice the murmuring.
„So we can say,“ he continued his sermon, „that there are two kinds of darkness: the darkness within us, through which we participate in the evil that came into the world through Adam, and the divine darkness, as which we perceive the immeasurable abundance of the eternal light. Therefore, to open ourselves to the Divinity means to let our own darkness be transformed by the darkness of God.“
Spreading out his arms as if to bless the worshippers, he concluded: „There is no way for us to escape our inner self! Precisely in it and with it and through it must we learn to act in such a way that our darkness is permeated by the divine darkness, behind which the light of the Godhead is hidden for us. If we are in accord with the Divinity in this way, the Lord will be present in all our deeds and let us share in the divine peace. – God help us to do so. Amen.“
With that, the sermon ended and gave way to the usual ceremonial of the service.
The sermon refers to passages from the Bible as well as from writings of late medieval mystics:
The light came into the world: quote from the Gospel of John (Jn 3, 19 – 21).
Because through Adam the evil, arbitrary will came into the world: refers to Paul’s letter to the Romans (Rom 5, 12).
The eye gives light to the body: quote from the Gospel of Matthew (Mt 6, 22/23).
Nothing that comes into a person from outside: quote from the Gospel of Mark (Mk 7, 15 and 7, 21 – 23).
I shall pour out pure water upon you: quote from the Book of Ezekiel (Ez 36, 25 – 27).
Create in me, God, a pure heart: quote from Psalm 51 (Ps 51, 10).
The prophet promises us: refers to the Book of Isaiah (Is 9, 1 and Is 60, 2).
The more the spirit approaches the all-surpassing divine light: slightly modified quotation from Dionysius van Rijkel, called „Dionysius the Carthusian“ (1402/3 – 1471); quoted from Huizinga, Johan: Herbst des Mittelalters [Autumn of the Middle Ages] (Dutch 1919, German 1924), p. 319: Stuttgart 1975: Kröner.
The most excellent, immeasurable, invisible fullness of the eternal light: cf. Dionysius the Carthusian, quoted after ibid.
We must first renounce all names: refers to the remarks of Jan van Ruusbroeck (1293 – 1381) about the „causeless bliss“ that arises „when we renounce all the names we give to God or to creatures and pass away into an eternal namelessness in which we lose ourselves“ (quoted from Huizinga, see above, p. 318 f.).
Create in ourselves a state of complete emptiness: refers to the longing for the „empty state“ described by Jan van Ruusbroeck, as a prerequisite for the sensation of the „groundless bliss“ described above (cf. ibid.).
Share in the wordless, unfathomable darkness: refers to the sinking into God’s „wisdomless, unknown darkness“ described by Jan van Ruusbroeck (cf. ibid.).
People who are always vigilant: refers to the Gospel of Luke (12:36). The passage is also referred to by Meister (Master) Eckhart in one of his sermons; cf. Meister Eck(e)hart: Deutsche Predigten und Traktate [German Sermons and Tracts], edited and translated by Josef Quint, p. 62. Zurich 1979: Diogenes.
There is no way for us to escape our inner self: refers to a passage from one of Meister Eckhart’s sermons (cf. ibid., p. 94).
Different versions of the quoted Bible passages can be found on biblehub.com.
Bilder / Images: Agnolo degli Erri (1440 – 1482): Dominikanermönch bei der Predigt (1470); Washington, National Gallery of Art / Wikimedia commons (Ausschnitt) / Agnolo degli Erri (1440 – 1482): Dominican monk preaching (1470); Washington, National Gallery of Art / Wikimedia Commons (detail); Laurentius Molitor: Predigender Pfarrer bei einem Gottesdienst in der Nikolaikirche im sächsischen Eilenburg (1565); Wikimedia commons (Ausschnitt) /Preaching clergyman at a service in the Nikolai Church in Eilenburg, Saxony (1565); Wikimedia commons (detail)