Mord im Reichstag, Kapitel 21/ Murder in the German Parliament, Chapter 21
Nachdem alles gut überstanden ist, sitzt Lidia Afanasjewna mit Igor, Julia und deren neuem Freund bei Kaffee und Kuchen zusammen. Sie lassen die Dinge noch einmal Revue passieren, schmieden aber auch Pläne für die Zukunft.
Mord an einer Klassenkameradin
Während ihrer Schulzeit – es musste in der vierten oder fünften Klasse gewesen sein – hatte Lidia Afanasjewna eine Mitschülerin gehabt, mit der sie ständig im Streit gelegen hatte. Heute hätte sie gar nicht mehr sagen können, worum es dabei gegangen war.
Vielleicht waren Eifersüchteleien wegen eines Jungen der Grund gewesen, vielleicht auch Schlammspritzer auf einem Kleid, für die jede die andere verantwortlich machte. Kinderkram eben, nichts Weltbewegendes. Damals aber, das wusste Lidia Afanasjewna noch ganz genau, war sie an manchen Tagen regelrecht zerfressen gewesen vom Hass auf die andere.
Eines Nachts hatte sie einen Traum gehabt, der sich danach noch mehrmals in ähnlicher Form wiederholt hatte: Es war tiefe Nacht, sie irrte allein durch das dunkle, von Gott und der Welt verlassene Gassengewirr einer großen Stadt – und sie wusste: Sie hatte ihre Mitschülerin umgebracht. Es gab keine Leiche, über die sie sich hätte beugen können, sie konnte sich auch nicht erinnern, auf welche Weise sie den Mord begangen hatte. Nur dass sie ihn begangen hatte, dessen war sie sich sicher.
Obwohl nirgends eine Menschenseele zu sehen war, fühlte sie sich die ganze Zeit über beobachtet. Hinter jedem Fenster vermutete sie eine Gestalt, die im Innern des Zimmers verschwand, sobald sie zu ihm aufsah. Fortwährend sah sie Schatten um die Ecke huschen und hörte die Schritte unsichtbarer Verfolger.
Alle schienen längst zu wissen, was sie getan hatte. Jetzt warteten sie nur auf den günstigsten Moment, um sie festzusetzen. Dabei bestand doch keinerlei Zweifel daran, dass niemand sie bei ihrer Tat beobachtet hatte.
Sah man ihr etwa an, was sie getan hatte? Stand ihr ins Gesicht geschrieben, welcher Taten sie fähig war? Musste dass nicht sogar so sein, nun, da ihr Innerstes sich nach außen gekehrt hatte?
Lidia Afanasjewna konnte sich noch gut an das Gefühl grenzenloser Einsamkeit erinnern, das sie in dem Moment – und auch noch nach dem Ende des Traums – erfüllt hatte. Plötzlich war ihr bewusst geworden, dass sie nun, nachdem sie ihre Mordlust befriedigt hatte, nie wieder würde unter Menschen gehen können – und dass sie, wenn sie es doch täte, stets deren bohrende, anklagende Blicke in ihrer Seele brennen fühlen würde.
Gleich am nächsten Tag war sie zu ihrer Mitschülerin gegangen und hatte sich bei ihr – wofür auch immer – entschuldigt. Sie waren danach zwar keine Freundinnen geworden, doch hatte Lidia Afanasjewna sich fortan stets bemüht, den Ärger über die andere nicht in Hass umschlagen zu lassen. Zu groß war ihre Angst, sie könnte auch im wirklichen Leben in den Abgrund der Seele stürzen, den sie im Traum durchlitten hatte.
Politische Persönlichkeitsspaltung
Während sie in der Küche zusah, wie die letzten Tropfen durch den Filter der Kaffeemaschine tropften, fragte sich Lidia Afanasjewna, ob nicht vielleicht auch Holger Wesel unter der Einsamkeit gelitten hatte, in die er sich durch seine Taten manövriert hatte.
War Mord nicht überhaupt die extremste Form der Entfremdung von anderen, der auf die Spitze getriebene Antagonismus, der Umkehr, Vergebung und Versöhnung auf radikale Weise ausschloss, weil er das dafür nötige Gegenüber auslöschte? Und musste es dann für Wesel nicht sogar eine Erleichterung gewesen sein, als seine Taten offenbar geworden waren und er sich wenigstens nicht mehr vor den anderen verstecken musste?
Oder hatte, überlegte Lidia Afanasjewna, während sie die Kaffeekanne von der Warmhalteplatte nahm, so jemand vielleicht einen ganz anderen Gefühlshaushalt als ein Normalsterblicher? Hielt man, wenn man Tag für Tag immer eine bestimmte Rolle zu spielen hatte, diese irgendwann für sein wahres Ich – so dass man das, was man als der tat, der man in Wirklichkeit war, als die Taten eines Fremden wahrnahm? Leisteten also bestimmte Formen öffentlicher Tätigkeit einer Spaltung der Persönlichkeit Vorschub?
Eigentlich hatte Lidia Afanasjewna aber gerade gar keine Lust, sich mit politischen Werwölfen zu beschäftigen – zumal weder von dem Werwolf selbst noch von seinen Helfershelfern noch irgendwelche Gefahren für sie ausgingen. Sie waren ja mittlerweile allesamt aus dem Verkehr gezogen worden. Und außerdem wartete im Wohnzimmer schon Julia auf sie, die ihr ihren neuen Freund vorstellen wollte – einen Polen mit dem unaussprechlichen Namen „Zbigniew“, den man aber dankenswerterweise „Ben“ nennen durfte.
Auch Igor hatte man längst wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Zwar war ihm das zweifelhafte Vergnügen zuteil geworden, die Bekanntschaft einer ganzen Kompanie von Verfassungsschützern zu machen. Am Ende war die Flugblattaktion jedoch – da auch die Verfassungshüter die gute Absicht nicht bestreiten konnten – lediglich als Ordnungswidrigkeit gewertet worden.
Zukunftspläne
Während ihre Mutter den Kuchen auf den Tisch stellte und sich daranmachte, ihn in Stücke zu schneiden, merkte Julia an: „Du, Ben hat gerade gesagt, dass er für seine Firma noch Übersetzer braucht. Wäre das nicht was für dich? Du hast doch ‚Übersetzen und Dolmetschen‘ studiert.“
„Ja“, bekräftigte Ben höflich, „wenn Sie Interesse haben, würde mich das sehr freuen. Dann bleibt es ja sozusagen in der Familie.“
„Ich weiß nicht“, zierte sich Lidia Afanasjewna. „Das Studium ist ja schon so lange her …“
„Ach was!“ ermutigte ihre Tochter sie. „So was verlernt man nicht. Wenn du erst mal wieder anfängst, kommst du bestimmt schnell wieder rein in die Materie.“
Auch Ben lächelte sie aufmunternd an. Mit seinen gegelten Löckchen wirkte er fast ein wenig jungenhaft – dabei war er gut 15 Jahre älter als Julia. Lidia Afanasjewna tat sich schwer mit dem Gedanken, dass dieser Mann, der nur unwesentlich jünger war als sie, nun ihr Schwiegersohn werden sollte. Hätte er nicht eher mit der Mutter als mit der Tochter anbandeln müssen? Wirkte sie denn schon so alt, dass sie selbst für Altersgenossen unattraktiv war?
Allerdings wäre Ben auch gar nicht ihr Typ gewesen. Und im Moment war sie ohnehin nicht an amourösen Abenteuern interessiert. Schließlich hatte sie gerade erst ihre Zuneigung zu Igor wieder neu entdeckt. Sie warf ihrem Gatten einen zärtlichen Blick zu. Manche Gerichte schmeckten aufgewärmt eben besser als frisch zubereitet.
Unsympathisch fand sie Ben aber auch nicht gerade. Er war sichtlich bemüht, einen guten Eindruck zu machen, und wirkte dabei fast ein wenig schüchtern. Dass er schon seit Jahren eine gut gehende Import-Export-Firma leitete, merkte man ihm gar nicht an. Das Wichtigste an ihm war für Lidia Afanasjewna aber ohnehin, dass Julia an seiner Seite wohl wieder einer anderen Beschäftigung nachgehen würde.
Sie gab sich einen Ruck und zwang sich, die Plauderstunde fortzusetzen. „Sagt mal: Wie habt ihr euch eigentlich …“ … kennengelernt, wollte sie fragen, biss sich aber gerade noch rechtzeitig auf die Zunge: Was, wenn das Kennenlernen mit Julias bisheriger Beschäftigung zusammenhing?
„… eure Zukunft vorgestellt?“ beendete sie die Frage stattdessen – was auch nicht gerade dezent, aber wenigstens nicht ganz so peinlich war.
Julia lachte. Vielleicht hatte sie gemerkt, welche Klippe ihre Mutter da gerade umschifft hatte. „Ach, darüber haben wir uns noch gar keine Gedanken gemacht“, erklärte sie fröhlich. „Wir haben uns ja gerade erst kennengelernt.“
Die Zwillingsschwester am anderen Ende des Universums
„Übrigens schmeckt der Kuchen ganz ausgezeichnet“, warf Ben ein. „Ein bisschen wie ein Osterkulitsch!“
„Stimmt“, pflichtete Igor ihm bei. „Der Teig ist wirklich recht ähnlich – ich habe auch die ganze Zeit überlegt, woran mich der Kuchen erinnert.“
„O je“, seufzte Julia. „Osterkulitsch … Geht es dir auch so, Mama, dass du bei jedem Wort, das mit ‚OS‘ anfängt, an unsere Klozeichen denken musst?“
Lidia Afanasjewna lachte, auch Igor schmunzelte wissend. Nachdem sie Ben, der nur verständnislos in die Runde schaute, kurz den Sinn ihrer Worte erklärt hatten, sagte Lidia Afanasjewna: „Und dabei wissen wir noch immer nicht, was es mit den Zeichen auf sich hatte. Kann sein, dass Richard Groß wirklich der Meinung war, ‚Ossatis‘ hätte den Giftanschlag auf ihn in Auftrag gegeben, weil er nicht mehr mit der Firma zusammenarbeiten wollte. Vielleicht hat aber auch Igor Recht, und die Zeichen bedeuten nicht ‚OS‘, sondern ‚Null Fünf‘ – und waren nur als Orientierungshilfe für die Handwerker gedacht, die die Toiletten eingebaut haben. In diesem Fall hätte uns sozusagen der Zufall auf die Sprünge geholfen.“
Julia nickte. „Im Grunde hat ja alles schon mit einem Zufall angefangen. Wenn du die Toiletten damals nur ein paar Minuten später gereinigt hättest, hätte Wesel sein Opfer vielleicht schon ins Büro umbetten lassen – und dann wären wir gar nicht erst misstrauisch geworden.“
Lidia Afanasjewna wiegte den Kopf. „Ich glaube eigentlich nicht, dass Wesel den Toten selbst an einen anderen Ort hat bringen lassen. Ihm hätte es doch nur recht sein können, wenn alle Welt vom unehrenhaften Ende seines Kontrahenten erfahren hätte. Nein, das war wohl wirklich eine reine Vorsichtsmaßnahme, um das Ansehen des Parlaments zu wahren – wobei der Schuss ja nun nach hinten losgegangen ist.“
„Könntest du uns noch etwas Kaffee machen, Schatz?“ fragte Igor, der sich und den anderen gerade den Rest ausgeschenkt hatte.
„Ja, klar.“ Lidia Afanasjewna nahm die Kanne und ging in die Küche. Nachdem sie die Kaffeemaschine eingeschaltet hatte, sah sie wie immer zum gegenüberliegenden Wohnblock hinüber. Aber Aljoschas Wohnung wirkte verwaist, sogar die Gardinen schienen abgehängt zu sein. Er würde doch nicht etwa umgezogen sein?
Lidia Afanasjewna ließ den Blick weiterwandern in die dunkle Nacht über dem Wohnblock, zu den Sternen und den unzähligen dunklen Pforten zwischen ihnen, hinter denen in unzähligen fremden Universen unzählige Identitäten darauf warteten, von ihr erprobt zu werden. Und wer weiß, dachte sie, vielleicht stand ja auf irgendeinem der unzähligen Planeten, welche die unzähligen Sterne umkreisten, gerade eine andere Lidia Afanasjewna am Fenster und träumte wie sie von einer Zwillingsschwester, die irgendwo in den Weiten des Kosmos von ihr träumte.
Ja, dachte Lidia Afanasjewna, während sie nach der Kaffeekanne griff und wieder zu den anderen ging: Es ist gut, nicht allein zu sein.
Hiermit endet unsere Reise in den deutschen Reichstag. Die nächste literarische Reise startet in zwei Wochen. Sie wird uns erneut in die Ukraine führen.
English Version
Murderous Dreams

After everything has ended well, Lidia Afanasyevna sits with Igor, Julia and her daughter’s new boyfriend over coffee and cake. They review things once again, but also make plans for the future.
Murder of a Classmate
During her school years – it must have been in the fourth or fifth grade – Lidia Afanasyevna had a classmate named Alyona with whom she had been in constant conflict.
Today she couldn’t even say what it was all about. Maybe it was jealousy due to a boy they both fancied, maybe it was just about mud splashes on a dress, for which each blamed the other. Just kids‘ stuff, nothing earth-shattering. But at that time, as Lidia Afanasyevna clearly recalled, she had been downright eaten up by hatred for the other on some days.
One night she had been startled by a nightmare, which from then on kept recurring every now and then in a similar form: it was deep night, she was wandering alone through a dark maze of alleys abandoned by God and the world – and she knew: she had killed Alyona. There was no corpse to bend over, nor could she remember in what way she had committed the murder. The only thing she knew for sure was that she had committed it.
Although there was not a soul to be seen, she felt watched all the time. Behind every window she suspected a figure, disappearing inside the room as soon as she looked up at it. Constantly she saw shadows darting around the corner and heard the footsteps of invisible pursuers.
Everyone seemed to know what she had done. Now their persecutors were just waiting for the best moment to arrest her. Yet there was no doubt that no one had watched her commit the crime.
So did her appearance reveal what she had done? Was it written all over her face what she was capable of? Wasn’t that even the way it had to be, now that her innermost self had turned outward in her felony?
Lidia Afanasyevna could still remember the feeling of infinite loneliness that had taken hold of her at that moment – and that persisted even after the dream had ended. Suddenly she had realised that after satisfying her lust for murder, she would never again be able to lead a normal life among others – and that if she did try, she would always feel their piercing, accusing glances burning in her soul.
The very next day she had gone to Alyona and apologised to her – no matter what for. They had not become friends after that, but from then on Lidia Afanasyevna had always tried not to let her anger turn into hatred. She feared too much that in real life she could fall into the same nightmarish abyss as in her dream.
Political Personality Split
As she watched the last drops drip through the filter of the coffee machine in the kitchen, Lidia Afanasyevna wondered whether Holger Wesel had also suffered from the loneliness he had brought himself into with his deeds.
Was murder not the most extreme form of alienation from others, the ultimate kind of antagonism, which radically excluded repentance, forgiveness and reconciliation, because it eliminated the counterpart necessary for this? And wasn’t it therefore even some sort of relief for Wesel when his deeds were revealed and he at least no longer had to hide from others?
Or did such a person, Lidia Afanasyevna pondered as she took the coffee pot off the warming plate, perhaps have a completely different emotional constitution than normal mortals? Could someone who always had to play a certain role at some point mistake the latter for his real self – so that he perceived what he did as who he really was as the deeds of a stranger? In other words, did certain forms of public activity contribute to personality splits?
However, Lidia Afanasyevna did not feel like dealing with political werewolves at the moment – especially since neither the werewolf himself nor his accomplices posed any danger to her anymore. They had all been taken out of circulation by now. And besides, Julia was already waiting for her in the living room to introduce her to her new boyfriend – a Pole with the unpronounceable name „Zbigniew“. Thankfully, she was allowed to call him „Ben“.
Igor had also long since been released from custody. He had enjoyed the doubtful pleasure of making the acquaintance of a whole company of intelligence officers. In the end, however, the flyer confetti rain was only considered an administrative offence, as even the police could not deny the good intentions.
Plans for the Future
While her mother put the cake on the table and started to cut it into pieces, Julia remarked: „Ben just said that he still needs translators for his company. Wouldn’t that be something for you? After all, you studied ‚translation and interpreting‘, didn’t you?“
„Indeed,“ Ben confirmed politely, „if you are interested, I would be very happy to welcome you in the company. That way it would remain in the family, so to speak.“
„I don’t know,“ Lidia Afanasyevna replied, faltering. „It’s been so long since my studies …“
„Don’t be silly!“ her daughter encouraged her. „That’s something you don’t completely unlearn. Once you start again, I’m sure you’ll quickly get back into the swing of things.“
Ben also smiled at her encouragingly. With his curly hair, he seemed almost boyish – yet he was a good 15 years older than Julia. Lidia Afanasyevna found it difficult to cope with the thought that this man, who was only slightly younger than her, was now to become her son-in-law. Shouldn’t he have taken up with her rather than with her daughter? Did she already look so old that she was unattractive even to her peers?
On the other hand, Ben wasn’t exactly her type. And at the moment she wasn’t interested in amorous adventures anyway. After all, she had just rediscovered her affection for Igor. She gave her husband a tender look. Some dishes just tasted better warmed up than freshly prepared.
However, Ben was by no means unsympathetic to her. He was visibly trying to make a good impression and seemed almost a little shy. You wouldn’t have guessed that he had been running a successful import-export company for years. But the most important thing about him for Lidia Afanasyevna was that Julia would probably be pursuing another occupation at his side.
She pulled herself together and continued the chat. „By the way, how did you actually …“ … get to know each other, she wanted to ask, but bit her tongue just in time: what if their first encounter was related to Julia’s work in the „amusement business“?
„I mean, how do you imagine your future?“ she finished the question instead – which wasn’t exactly discreet either, but at least not quite as embarrassing.
Julia laughed. Perhaps she had noticed the cliff her mother had just steered around.
„Oh, we haven’t thought about that so far,“ she replied cheerfully. „After all, we’ve only just become acquainted.“
The Twin Sister at the Other End of the Universe
„By the way, the cake tastes quite excellent,“ Ben interjected. „Once when I was doing business in South Ossetia, I was also offered a cake like this. I think it was something special for Easter.“
„True,“ Igor agreed with him. „The dough is really quite similar to our Easter Kulich – I’ve been thinking the whole time what the cake reminds me of.“
„Oh dear,“ Julia sighed. „Ossetia … Is it the same for you, mum, that every time you hear a word that starts with ‚OS‘ you think of our toilet signs?“
Lidia Afanasyevna laughed, Igor also smiled knowingly. After they had briefly explained the meaning of their words to Ben, who stared at them uncomprehendingly, Lidia Afanasyevna said: „And yet we still don’t know what the signs were all about. It’s possible that Richard Gross really believed that ‚Ossatis‘ had ordered the poison attack on him because he no longer wanted to work with the company. But it might as well be that Igor is right, and the signs do not mean ‚OS‘ but ‚Zero Five‘ – and were only meant as a guide for the workmen who installed the toilets. In that case, chance would have helped us on our way, so to speak.“
Julia nodded. „Basically, it all even started with a pure coincidence. If you had cleaned the toilets just a few minutes later back then, Wesel might have already had his victim transferred to the office – and then we wouldn’t have become suspicious in the first place.“
Lidia Afanasyevna weighed her head. „I don’t actually believe that Wesel himself had the dead man moved to another place. After all, it would have been to his advantage if the whole world had learned of his adversary’s dishonourable end. No, probably it was indeed a purely precautionary measure to preserve the reputation of the parliament – although the shot backfired, of course.“
„Could you make us some more coffee, honey?“ asked Igor, who had just poured out the rest for himself and the others.
„Sure.“ Lidia Afanasyevna took the coffee pot and went into the kitchen. After turning on the coffee machine, she looked over at the apartment block opposite, as she always did. But Alyosha’s flat looked deserted, even the curtains seemed to have been taken down. Surely he wouldn’t have moved?
Lidia Afanasyevna let her gaze wander further into the dark night above the apartment block, to the stars and the countless dark gates between them, behind which countless identities in countless alien universes were waiting to be tried out by her. And who knows, she thought, perhaps on some one of the countless planets orbiting the countless stars, another Lidia Afanasyevna was standing at the window right now, dreaming like her of a twin sister who was dreaming of her somewhere in the infinite vastness of space.
Yes, thought Lidia Afanasyevna as she reached for the coffee pot and rejoined the others: it’s good not to be alone.
This post concludes our journey to the German Reichstag. The next literary journey will start in a fortnight. It will take us to Ukraine again.
Bilder / Images: Angela Yuriko Smith: Versöhnung / Reconciliation (Pixabay); Gerd Altmann: Sterne /Stars (Pixabay)