Grassroots-Meditationen/2 / Grassroots Meditations/2

Tagebuch eines Schattenlosen/2: Bei den Dunkelmännern/9 / Diary of a Shadowless Man/2: Among the Disciples of Darkness/9

Eine weitere Grassroots-Meditation. Das von George vorgegebene Thema erinnert Theo dieses Mal an eine Begebenheit aus seiner Schulzeit.

Another Grassroots Meditation. This time, the theme chosen by George reminds Theo of an incident from his school days.

Mittwoch, 20. September

In vier Tagen ist endlich der große Tag der Jahresmesse. Ich habe versucht, Lina in ein Gespräch darüber zu verwickeln, aber sie lässt sich keine Informationen entlocken.
Sie meint, es sei unmöglich, etwas darüber zu erzählen, weil jede Messe wieder anders sei und jeder sie anders erlebe. Auch könne es einen falschen Eindruck erwecken, wenn sie das, was da geschehe, zu beschreiben versuche. Manches lasse sich nun einmal mit Worten nicht ausdrücken. Ich müsse mich ja nur noch ein paar Tage gedulden, dann würde ich alles verstehen.
Damit hat sie mich natürlich nur noch neugieriger gemacht.

Vernichtet sind wir, vernichtet!“

Gestern Abend war wieder Grassroots-Meditation mit George. Das Thema diesmal:

An jenem Tag singt man ein Spottlied auf euch
und es ertönt die Klage:
Vernichtet sind wir, vernichtet
!“

Mir fällt lange Zeit nichts ein. Dann haken sich die Gedanken auf einmal bei Stefan fest, meinem besten Freund in den ersten Schuljahren. Stefan hatte jeden Morgen vor der Bäckerei an der Ecke auf mich gewartet, und dann waren wir zusammen zur Schule gegangen.
In der Klasse saßen wir natürlich nebeneinander. Er war in Deutsch besser, ich in Mathe, so dass wir uns in idealer Weise ergänzten. Wir halfen uns gegenseitig bei den Hausarbeiten, vor allem aber bei den Klassenarbeiten, wo wir unser Abschreibsystem so raffiniert aufeinander abgestimmt hatten, dass uns nie jemand auf die Schliche kam.
Nachmittags gingen wir fast immer zum Fußballspielen auf den Bolzplatz, auch wenn es regnete. Nur wenn der Regen zu stark war, trafen wir uns bei ihm oder bei mir zu Hause. Dann beschäftigten wir uns meistens mit unserer privaten Tauschbörse für Sammelbildchen oder blätterten die Alben durch, in denen wir diese Kleinodien aufbewahrten.
Eines Tages kam ein Neuer in unsere Klasse. Er hieß Jens und zog gleich vom ersten Tag an die Aufmerksamkeit aller Jungen in der Klasse auf sich. Irgendwie schaffte er es, dass wir alle mit ihm befreundet sein wollten.
Uns gefiel die Unverfrorenheit, mit der Jens den Lehrern zu verstehen gab, dass ihn ihr Unterricht langweile. Außerdem imponierte uns die Ungebundenheit, die er ausstrahlte. Nachmittags unternahm er lange Streifzüge durch die Stadt, zu denen er uns gönnerhaft einlud. Seine bevorzugten Ziele waren abrissreife Häuser, Baustellen oder Tiefgaragen.
Nach kurzer Zeit hatte Jens uns in zwei Gruppen gespalten. Auf der einen Seite stand die Gruppe derer, die er für wert erachtete, mit ihm befreundet zu sein. Die andere Gruppe bestand aus denjenigen, die er für zu schwach hielt, um in seinem exquisiten Club Aufnahme zu finden.
Mir selbst war zwar einige Male die Ehre zuteil geworden, von ihm auf einen nachmittäglichen Erkundungsgang mitgenommen zu werden. Ich gehörte jedoch nicht zum engeren Zirkel der mit ihm Befreundeten, sondern zu einer dritten Gruppe, über deren Schicksal Jens noch nicht abschließend befunden hatte. Das Gleiche galt für Stefan: Auch in seinem Fall war noch nicht endgültig entschieden worden, ob er zu den Auserwählten oder zu den Verstoßenen gehören würde.
Meine Freundschaft zu Stefan hatte sich unter den neuen Bedingungen stark verändert. Wir fühlten uns unwohl, wenn wir etwas zu zweit unternahmen, als würden wir uns damit selbst aus der starken Gemeinschaft ausschließen, die Jens um sich aufbaute. Wurden wir aber von diesem zu seinen Ausflügen in die Stadt eingeladen, richtete er es immer so ein, dass er nur einen von uns mitnahm. Dadurch gab er uns deutlich zu verstehen, dass die Aufnahme in seine Bande nur um den Preis der Aufgabe unserer Freundschaft zu erreichen wäre.
So trafen wir uns immer seltener, und wenn, dann war es nicht mehr so wie früher. Selbst wenn wir morgens gemeinsam zur Schule gingen, hatten wir uns kaum noch etwas zu sagen. Schließlich fing ich sogar an, morgens etwas später aufzustehen oder einen anderen Weg zur Schule zu nehmen, um Stefan nicht mehr zu treffen.
Kurz vor den Sommerferien berief Jens eine Versammlung ein. Zu dieser hatte er mich, nicht aber Stefan eingeladen. Er erklärte uns, dass er uns auserwählt habe, dass wir von nun an alle Mitglieder seiner Bande seien und immer zusammenhalten müssten. Deshalb sei es auch notwendig, sich ein gemeinsames Erkennungszeichen zuzulegen.
Jens schlug vor, dafür schwarze Strümpfe zu wählen. Dies erschien uns allen sehr passend, auch wenn der eigentliche Grund dafür war, dass es diese gerade billig im Supermarkt um die Ecke gab. Fortan nannten wir uns also „Die Schwarzstrümpfe“.
Zu Stefan hatte ich nun keinen Kontakt mehr. Ich ging ihm aus dem Weg wie einem Menschen, mit dem man eine dunkle Vergangenheit teilt.
Am letzten Tag vor den Sommerferien erhielt Jens ein Zeugnis, das fast ausschließlich Fünfen und Sechsen zierten. Als krönendes Resümee stand unten auf der Seite der Vermerk: „Jens hat das Klassenziel nicht erreicht und kann nicht in die nächste Klassenstufe versetzt werden.“
Jens teilte uns daraufhin mit, dass man vor den Ferien noch für „klare Verhältnisse“ sorgen müsse. Er fragte uns, ob uns aufgefallen sei, dass die Bandenmitglieder durchgehend schlechtere Noten bekommen hätten als die anderen Schüler der Klasse. Uns sei doch wohl klar, was dies zu bedeuten habe?
„Das sind Streber“, schlussfolgerte Andreas, der Dicke mit der Zahnlücke, der ebenfalls zum Sitzenbleiben verurteilt worden war.
„Genau“, lobte Jens, „und deshalb bekommen die heute eine Abreibung.“
Er holte einen Zettel aus der Tasche, auf dem er in seiner krakeligen Schrift genau vermerkt hatte, wer sich wen vorzuknöpfen habe. Es ging fast genau auf, da wir Schwarzstrümpfe nur einen weniger zählten als die Gruppe der Nicht-Bandenmitglieder. Jens selbst hatte sich als Anführer zwei Gegner zugeteilt – bei denen es sich allerdings um die Schwächsten in der Klasse handelte. Der Junge, gegen den ich antreten sollte, war Stefan.
Wir lauerten unseren Gegnern vor dem Schulgebäude auf und führten sie wie Verbrecher in den Park hinter der Schule. Dort hatte Jens einen Platz für die große Strafaktion ausgewählt, der von Büschen eingerahmt und dadurch von außen nicht einzusehen war. Dann bildeten wir einen Kreis und führten die „Verräter“, wie Jens sie nannte, einzeln in die Mitte, wo sie von dem zuständigen Schwarzstrumpf „zu Brei gehauen“ werden sollten.
Als Erster trat Jens selbst in den Kreis. Er machte kurzen Prozess mit den beiden Gegnern, die er für sich ausgewählt hatte. Er packte sie einfach einen nach dem anderen an den Schulranzen und schleuderte sie zu Boden, drehte sie dann auf den Rücken und „polierte ihnen die Fresse“, während sie wie Schildkröten mit den Beinen strampelten. Dabei kam ihm allerdings zugute, dass beide sich kaum wehrten, da sie hofften, so ohne größere Blessuren davonzukommen. Eine Strategie, die bei Jens nicht verfing – beide hatten hinterher blaue Augen und bluteten aus der Nase.
Bis ich an die Reihe kam, ging alles glatt. Jens hatte die Paarungen mit Bedacht zusammengestellt, so dass die Schwarzstrümpfe ihren Gegnern jeweils haushoch überlegen waren. Die meisten Bandenmitglieder waren zudem kampferprobt und hatten schon so manchen erfolgreichen Einsatz zur Korrektur einer von Jens entdeckten Gerechtigkeitslücke hinter sich.
Ich dagegen war bis zu jenem Tag stets nur mitgelaufen und musste mich nun das erste Mal vor den anderen bewähren. Dementsprechend aufgeregt war ich, als ich in die Mitte trat.
Um meine Nervosität zu überspielen, begann ich wie ein Boxer auf der Stelle zu hüpfen. Die Arme zog ich angriffsbereit vors Gesicht und fuchtelte drohend mit den Fäusten, wie ich es bei den anderen beobachtet hatte.
Stefan tat es mir nach, obwohl ich merkte, dass er sich ohne Leidenschaft bewegte und wohl am liebsten weggelaufen wäre. Aber was sollte er machen, der Kreis um uns war geschlossen, und bis zum Beginn des Kampfes hatten ihn zwei von uns fest untergehakt. An Flucht war gar nicht zu denken!
Mit meinem ersten Schlag traf ich Stefan mitten auf die Nase. Sie fing sofort zu bluten an. Stefan sah mich mit der traurigen Überraschung eines Hundes an, der von seinem Herrn geschlagen wird. Die Tränen schossen ihm in die Augen, während er sich an die Wunde fasste.
„Ja, gut so! Mach ihn fertig!“ feuerten mich die anderen an.
Blindwütig schlug ich auf den Verletzten ein. Stefan wehrte sich nicht, aber das machte mich nur noch zorniger. Ich schubste ihn so lange, bis er zu Boden stürzte und sich dort säuglingshaft zusam¬menrollte. Wie besessen trat ich auf ihn ein, auch gegen die Arme, die er schützend vor den Kopf hielt.
Als Stefan die Hände schließlich wegnahm, sah ich urplötzlich in sein verheultes, blutig-verschmutztes Gesicht. Es war keine Anklage darin, dafür jedoch eine so heftige, mir bis dahin unbekannte Trauer, dass ich unwillkürlich von ihm abließ.
Jens aber schien noch nicht genug zu haben: „Der Feigling!“ rief er. „Meint wohl, er kann uns was vormachen – der markiert doch bloß! Passt auf, dem werd‘ ich’s zeigen!“
Damit trat er direkt an Stefan heran, öffnete seinen Hosenlatz und fing ganz ungeniert an, den am Boden Liegenden anzupinkeln. Dabei stellte er ein Bein auf Stefans Brust, damit dieser sich nicht wehren konnte. Triumphierend wandte er sich zu uns um: „Na, was ist? Müsst ihr nicht?“
Es war der letzte Befehl, den Jens uns gab. Nach den Sommerferien war er nicht mehr an der Schule. Manche erzählten, er sei in eine andere Stadt gezogen, andere meinten, man habe ihn auf die Sonderschule überwiesen. Aber den schändlichen Kreis um Stefan haben wir alle noch mit ihm gebildet. Noch heute spüre ich fast körperlich die Scham, die in mir aufstieg, als ich mit entblößtem Ge-schlechtsteil über dem Körper meines einst besten Freundes stand.
Auch Stefan habe ich seitdem nicht mehr gesehen. Er war einfach weg, als das neue Schuljahr begann. Sein Platz in der Klasse blieb lange frei, ein stummer Vorwurf, der mir noch wochenlang vor Augen stand.

Kaum habe ich aufgehört zu schreiben, da erhalte ich auch schon einen Kommentar von George:

Schön, dass es die Kindheit gibt – so können wir uns heute geläutert fühlen.“

George ist scheinbar nie zufriedenzustellen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass sie mir ganz gezielt solche Gemeinheiten schreibt, um mich zu provozieren. Was sie damit bezweckt, ist mir allerdings unklar.

Bibel-Zitat aus dem Buch Micha: Micha 2,4

English Version

Grassroots Meditations/2

Wednesday, September 20

Only four days left until the day of the annual worship service! Once again, I tried to get Lina to tell me a bit more about it, but she refused to give me any information.
According to her, it is impossible to describe it because every ceremony is different and everyone experiences it differently. It would only give the wrong impression if she tried to describe the things going on there. Some phenomena, she says, cannot be expressed in words. I would just have to be patient for a few more days, then I would understand everything.
Of course, she only made me more curious with that.

Annihilated Are We, Annihilated!“

Last night we had another Grassroots Meditation with George. The theme this time:

On that day they will sing a mocking song at you,
and lamentation shall be heard:
Annihilated are we, annihilated!

For a long time, nothing comes to mind. Then suddenly my thoughts turn to Stephen, my best friend in the first years of school. Stephen had waited for me every morning in front of the bakery on the corner, and then we had gone to school together.
Needless to say that we sat next to each other in class. He was better at English, I was better at Maths, so we complemented each other in a perfect way. We helped each other with the homework, but especially with the class tests, where we had come up with such a refined copying system that no one ever suspected us.
In the afternoon we almost every day went to play soccer on the playground, even when it was raining. Only when the rain was too heavy did we meet at his place or mine. Then we usually spent our time exchanging collector cards or leafing through the albums in which we kept these little treasures.
One day, a new guy named Jason came to our class. From the very first day he attracted the attention of all the boys in the class. Somehow he managed to make us all want to be friends with him.
After a short time, Jason had divided us into two groups. On one side was the group of those he considered worthy of being friends with him. The other group consisted of those he considered too weak to be accepted into his exquisite club.
I myself had the honour of being taken on a ramble by him a few times. However, I did not belong to the inner circle of his friends, but to a third group on whose fate Jason had not yet made up his mind. The same applied to Stephen. In his case, too, it had not yet been finally decided whether he would be one of the chosen ones or one of the outcasts.
My friendship with Stephen had changed a lot under the new conditions. We felt uncomfortable when we did something together, as if we were excluding ourselves from the strong community that Jason was building around him. When we were invited to his forays, he always arranged for only one of us to go with him. In this way he made it clear to us that we could only be accepted into his gang at the price of giving up our friendship.
So we met less and less, and when we did, it wasn’t like before. Even when we went to school together in the morning, we hardly had anything to say to each other. Eventually, I even started getting up a little later in the morning or taking a different route to school in order to avoid seeing Stephen.
Shortly before the summer holidays, Jason called a meeting. I was invited to it, but Stephen was not. Jason explained to us that we were the chosen ones, that from now on we would all be members of his gang and that we would always have to stick together. That’s why it would be necessary to have a common identification mark.
Jason suggested choosing black stockings for this. This seemed very appropriate to all of us, even if the real reason for it was that they were just available cheaply at the supermarket around the corner. So from then on we called ourselves „The Black Stockings“.
With Stephen, all bridges were now burnt. I avoided him like a person with whom one shares a dark past.
On the last day before the summer holidays, Jason received a report card that was like one big failure. In addition, Jason’s parents received a letter in which the school administration recommended that they should send their son to another school more suited to his needs.
As a result, Jason told us that we had „to establish clear conditions“ before the holidays. He asked us if we had noticed that the gang members had consistently received worse marks than the other pupils in the class. Surely it was clear to us what this meant?
„They are geeks,“ concluded Andrew, the overweight guy with the gap in his teeth, whose report card wasn’t exactly a certificate of honour either.
„Exactly,“ Jason praised him, „and that’s why they’re getting a thrashing today.“
He took a piece of paper out of his pocket, on which he had noted in his spidery handwriting meticulously who was to take on whom. It worked out almost exactly, because our gang only counted one less than the group of non-gang members. As our leader, Jason had assigned himself two opponents – who admittedly happened to be the weakest in the class. The boy I was supposed to compete against was Stephen.
We lay in wait for our opponents in front of the school building and led them like criminals into the park behind the school. There Jason had chosen a place for the big punishment action, which was framed by bushes and thus not visible from the outside. Then we formed a circle and led the „traitors“, as Jason called them, one by one into the middle, where they were to be „beaten to a pulp“ by the Black Stocking in charge.
Jason himself was the first to enter the circle. He made short work of the two opponents he had chosen for himself. He simply grabbed them one by one by the satchels and flung them to the ground, then turned them onto their backs and punched them in the face while they kicked their legs like turtles. To his advantage, both of them offered little resistance, hoping to get away without any major injuries this way. A strategy that didn’t work with Jason – both had black eyes afterwards and were bleeding from the nose.
Everything went smoothly until it was my turn. Jason had put together the pairings with care, so that the Black Stockings were far superior to their opponents in each case. Most of the gang members were also experienced in combat and had already had many a successful mission to correct a justice gap Jason had identified.
I, by contrast, had always just followed along until that day and now had to prove myself in front of the others for the first time. Accordingly, I was quite excited when I stepped into the middle.
To cover my nervousness, I began to jump on the spot like a boxer. I drew my arms in front of my face, ready to attack, and waved my fists threateningly, as I had observed the others do.
Stephen followed my lead, although I noticed that he was moving without passion and would have preferred to run away. But what could he do? The circle around us was closed, and until the fight began, two of us had grabbed him firmly by the arm. Escape was out of the question!
With my first blow I hit Stephen right on the nose. It started bleeding immediately. Stephen looked at me with the sad surprise of a dog being beaten by his master. Tears welled up in his eyes as he felt for the wound.
„Yeah, that’s it! Finish him off!“ the others cheered me on.
Blindly, I hit my injured friend. Stephen didn’t fight back, but that only made me angrier. I kept pushing him until he fell to the ground and curled up there like a baby. I kicked him obsessively, even against the arms he held protectively in front of his head.
When Stephen finally took his hands away, I suddenly saw his tear-stained, bloody face. There was no accusation in it, but instead such a strong sadness, unknown to me until then, that I involuntarily turned away from him.
But Jason didn’t seem to have had enough: „What a coward!“ he shouted. „He thinks he can fool us – he’s just pretending! Watch out, I’ll show him!“
With that, he stepped right up to Stephen, opened his flies and started to piss on the boy lying on the floor. To prevent Stephen from resisting, he put one leg on his chest. Triumphantly, he turned to us: „What’s the matter with you? Don’t you feel like peeing?“
It was the last order Jason gave us. After the summer holidays he no longer attended the school. Rumour had it that his parents had moved to another town for job reasons. Anyway, we had all still formed the shameful circle around Stephen with him. Even today I can almost physically feel the shame that rose up in me when I stood with my genitals exposed over the body of my once best friend.
As for Stephen, I haven’t seen him since then either. He was simply gone when the new school year began. His place in the class remained empty for a long time, like a silent reproach.

No sooner have I stopped writing than I receive a comment from George:

How convenient that childhood exists – this allows us to feel purified today.“

George, it seems, is never satisfied. Sometimes I get the impression that she deliberately writes such mean things to provoke me. What she is trying to achieve with this remains unclear to me.

Bible quotation from Mica 2:4; different English versions listed on biblehub.com

Bilder / Images: Prawny: Buntes Aquarell / Colourful watercolour (Pixabay; Ausschnitt/detail); Gerd Altmann: Schrei / Scream (Pixabay)

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