Der spanische Dichter Juan Ramón Jiménez, vorgestellt anhand zweier Gedichte: A mi alma (An meine Seele) und Es mi alma (Es ist meine Seele) / The Spanish poet Juan Ramón Jiménez,presented by means of two poems: A mi alma (To my soul) and Es mi alma (It is my soul)
Am Poetry Day machen wir heute einen Abstecher nach Spanien und werfen einen Blick auf das im wahrsten Sinn des Wortes „seelenvolle“ Werk von Juan Ramón Jiménez.
INHALT
Elegischer Start ins Dichterleben
Drei Schaffensperioden, ein Ziel: innerer Frieden
Mystischer Kern der Dichtung: Zu den hier vorgestellten Gedichten
Juan Ramón Jiménez: A mi alma / Es mi alma (mit deutscher Nachdichtung)
Elegischer Start ins Dichterleben
Der spanische Dichter Juan Ramón Jiménez (1881 – 1958) entstammte einer wohlhabenden Familie. Sein Vater gebot über ein kleines Imperium aus Weinbergen und Handelsschiffen, seine Mutter gehörte dem spanischen Adel an.
So war der Weg des Sohnes in die höheren Kreise der spanischen Gesellschaft vorgezeichnet. Wie so oft wurde dabei ein Jurastudium als geeignete Eintrittskarte in die gesellschaftliche Beletage angesehen. Und wie so oft entsprach dies nicht den Interessen des feingeistigen Filius.
An der Universität von Sevilla wandte Juman Ramón sich jedenfalls lieber den Künsten zu. Bereits im Jahr 1900, noch nicht einmal 20-jährig, veröffentlichte er seine ersten beiden Gedichtbändchen.
Noch im selben Jahr ereilte ihn allerdings mit dem Tod seines Vaters einer von mehreren Schicksalsschlägen, die sein Leben prägen sollten. Der Dichter reagierte darauf mit einer manifesten Depression, die ihn – wie später noch häufiger in seinem Leben – zu längeren Sanatoriumsaufenthalten zwang.
Gedichte aus den Jahren 1911 und 1912, die erst lange nach dem Tod des Dichters entdeckt und veröffentlicht wurden, zeigen allerdings, dass Juan Ramón seine Genesung auch auf unkonventionelle Weise zu befördern versuchte. Die Verse enthalten Anspielungen auf Schäferstündchen mit angehenden Ordensschwestern, die in dem Madrider Sanatorium beschäftigt waren. In einem südfranzösischen Sanatorium hatte der Dichter sich zuvor bereits durch eine Affäre mit der Frau seines Arztes zu trösten versucht.
Inneres und äußeres Glück
1907 schrieb der Autor sein wohl bekanntestes Werk, das lyrische Prosastück Platero y yo (Platero und ich). Das 1914 veröffentlichte Werk ist ein dichterisches Denkmal für die andalusische Heimat des Dichters – in Gestalt des Gesprächs mit einem Esel.
Seiner schriftstellerischen Produktivität zum Trotz blieb der Gemütszustand von Juan Ramón allerdings lange Zeit instabil. Dies bezeugen auch die Gedichtbände aus jenen Jahren, die allein drei Mal den Begriff „Elegien“ im Titel tragen. Auch die Arias tristes (Traurigen Weisen) aus dem Jahr 1903 und der 1912 erschienene Band Melancolía zeugen nicht gerade von Frohsinn.
Zur Ruhe fand der Dichter erst wieder, als er 1912 in die Madrider Residencia de Estudiantes einzog. Das heutige Kulturzentrum muss man sich in der damaligen Zeit wohl als eine Art Künstlerkommune vorstellen. Ziel der Einrichtung war es, durch das Zusammenleben und -arbeiten verschiedener Intellektueller und Studierender neue Formen des geistigen Arbeitens und der Bildung zu entwickeln.
Das Glück des Dichters vervollkommnete sich, als er 1916 die ebenfalls schriftstellerisch tätige Zenobia Camprubí heiratete. Dies lenkte sein Leben endgültig in stabilere Bahnen und verhalf ihm so auch dazu, seine Stellung in der literarischen Welt seines Landes zu festigen. In den 1920er Jahren war er eine anerkannte Größe im spanischen Kulturbetrieb. Sein literarischer Rang war unbestritten, sein Urteil hatte Gewicht.
Exil
Wie sein erst 1985 veröffentlichtes Werk Guerra en España – (Bürger-)Krieg in Spanien – zeigt, war Juan Ramón Jiménez ein überzeugter Anhänger der Republik. So ging er 1936, bei Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs, mit seiner Frau ins Exil.
Das Paar reiste zunächst nach Washington und von dort weiter nach Kuba. Von Havanna aus ging es 1939 weiter nach Florida und 1941 dann wieder nach Washington, wo beide eine Lehrtätigkeit an der Universität von Maryland aufnahmen. Der Wunsch des Dichters, in einem spanischsprachigen Umfeld zu leben, führte 1948 zu einer Reise nach Argentinien und 1951 schließlich zur Übersiedlung nach Puerto Rico, in die Heimat von Juan Ramóns Gattin.
Die zahlreichen Umzüge und das Leben in der Fremde waren eine schwere Hypothek für die psychische und physische Gesundheit des Dichters. Selbst die Zuerkennung des Literaturnobelpreises im Jahr 1956 brachte ihm keine dauerhafte Freude. Denn nur drei Tage nach der Verleihung des Preises an ihn erlag seine Frau einem Krebsleiden. Dies verdüsterte die letzten Monate des Dichters, der anderthalb Jahre später ebenfalls verstarb.
Drei Schaffensperioden, ein Ziel: innerer Frieden
In gewisser Hinsicht kann man wohl sagen, dass Juan Ramón Jiménez in der Dichtung jenen inneren Frieden gesucht hat, der ihm im äußeren Leben allzu oft verwehrt worden ist. Lediglich die Wege dorthin haben sich im Laufe seines Schaffens verändert.
In der Frühphase seines Werkes hat der Dichter sich zunächst an klassischen Versformen orientiert. Die strenge Beachtung von Versmaß, Reim und äußeren Formvorgaben (wie etwa im Sonett) hat ihm dabei zu einem inneren Halt verholfen, der ihm über das auf der Inhaltsebene zum Ausdruck gebrachte Leid hinweghelfen konnte.
In den 1910er Jahren orientierte Juan Ramón sich dann zunehmend an den freirhythmischen Formen der modernen Dichtung, wie er sie etwa über den französischen Symbolismus mallarméscher Prägung kennengelernt hatte. Diese Tendenz verstärkte sich ab 1916, als der Dichter durch seine Heirat zu mehr innerer Ruhe und dadurch auch zu einer größeren Souveränität im Umgang mit dem dichterischen Formeninventar fand.
In seinem Diario de un poeta recién casado (Tagebuch eines frisch verheirateten Dichters) aus dem Jahr 1916 verweist der Autor explizit auf den Zusammenhang zwischen seiner Hochzeit und der neuen Schaffensperiode. Formal drückt sich dies in der durchgängigen Verwendung freier Rhythmen und dem Verzicht auf den Reim aus, was von wegweisender Bedeutung für die jungen spanischen Dichter jener Jahre war und die so genannte „Generation von 1927“ maßgeblich geprägt hat.
Die dritte Schaffensperiode des Autors, die mit dem Leben im Exil ab 1936/37 einsetzt, legt schließlich den Akzent vermehrt auf den Schöpfungsakt selbst. Seinen formalen Ausdruck findet dies in der vermehrten Verwendung von Neologismen. Die Dichtung erschafft sich so verstärkt ihre eigene Welt, die unabhängig ist von dem tagesaktuellen Geschehen.
Nähe zum Symbolismus
Der Gedanke einer Eigenweltlichkeit der Dichtung führt noch einmal die Verwurzelung der Dichtung Juan Ramóns in der Ideenwelt des Symbolismus vor Augen. In der Tat ist sein Werk mit diesem nicht nur durch die zunehmende Annäherung an das freirhythmische Dichten verbunden, das seine Musikalität und seine besonderen Ausdrucksmöglichkeiten aus sich selbst heraus gewinnt, aus einer Neukombination des sprachlichen Materials, ohne die Fesseln tradierter Formen. Vielmehr macht sich auch auf der Inhaltsebene immer wieder die Nähe zum Symbolismus bemerkbar.
Schon im Frühwerk geht es Juan Ramón nie um die Beschreibung äußerer Erscheinungen als solcher. Vielmehr erscheinen diese stets als Chiffren, in denen sich seelisches Geschehen in ganz bestimmter Weise ausprägt, gewissermaßen also als Spiegel der Seele.
Dabei ist die Verbindung zwischen innerer Befindlichkeit und äußerem Bild für den Dichter allerdings keine willkürliche. Dies wird insbesondere in den mystisch geprägten Gedichten seiner zweiten Schaffensperiode deutlich. Die geistige Neuorientierung kommt dabei auch in den Titeln der zwischen 1917 und 1919 veröffentlichten Gedichtbände zum Ausdruck: Sonetos espirituales (Spirituelle Sonette, 1917) Eternidades (Ewigkeiten, 1918, erweitert 1931) und Piedra y cielo (Fels und Himmel, 1919).
Mystischer Kern der Dichtung: Zu den hier vorgestellten Gedichten
Deutlich wird die Annahme einer urtümlichen Harmonie zwischen innerer und äußerer Welt auch an den beiden hier vorgestellten Gedichten. Die Art und Weise, wie Juan Ramón in diesen von der Seele spricht, weist deutliche Anklänge an die Mystik auf. Insbesondere erinnern die Gedichte an Konzeptionen der Seele als eines von Gott in den Menschen versenkten Funkens, wie sie sich etwa bei Mister Eckhart finden.
So spricht das lyrische Ich in A mi alma (An meine Seele) mit dieser eben zugleich jenen an, der diese Seele erschaffen hat. Nur dadurch, dass sie an der Offenbarung Teil hat, kann die Seele diese auch im Anschauen der Welt nachvollziehen. Nur dadurch kann sie die Wirklichkeit hinter den äußeren Erscheinungen wahrnehmen und in den Einzeldingen einen Wegweiser zu den umfassenden Wesenheiten sehen, in denen sie – wie dies schon Platon in seiner Ideenlehre formuliert hat – gründen.
Wenn der Dichter in Es mi alma (Es ist meine Seele) die Realität der äußeren Erscheinungen bestreitet, so darf dies daher nicht mit Skeptizismus oder gar Solipsismus verwechselt werden. Vielmehr geht es darum, zu betonen, dass die inwendige Realität der Dinge, das emotionale Band, durch das der Mensch sich mit ihnen verbunden fühlen kann, allein durch den göttlichen Seelenfunken gestiftet wird. Nur weil der Mensch innerlich Teil hat an der von Gott gestifteten Realität, kann er diese in ihrer Sinnhaftigkeit erfassen.

Juan Ramón Jiménez: A mi alma / Es mi alma (mit deutscher Nachdichtung)
A mi alma
Siempre tienes la rama preparada
para la rosa justa; andas alerta
siempre, el oído cálido en la puerta
de tu cuerpo, a la flecha inesperada.
Una onda no pasa de la nada,
que no se lleve de tu sombra abierta
la luz mejor. De noche, estás despierta
en tu estrella, a la vida desvelada.
Signo indeleble pones en las cosas.
Luego, tornada gloria de las cumbres,
revivirás en todo lo que sellas.
Tu rosa será norma de las rosas;
tu oír, de la armonía; de las lumbres
tu pensar; tu velar, de las estrellas.
aus: Sonetos espirituales (1917; entstanden 1914/15)
Nachdichtung:
An meine Seele
Immer weist du den Weg
der wuchernden Rose.
Das Ohr am Tor zum Körper,
erwartest du das Unerwartete.
Immer keimt die Welle des Lichts
in deinem behütenden Schatten.
Nachts wacht über das schlaflose Leben
das Funkeln deiner Offenbarung.
Unauslöschliche Zeichen
schreibst du den Dingen ein.
In allem lebst du fort,
das deine Siegel trägt.
Deine Rose wird das Bildnis aller Rosen sein.
Du erhörst die Harmonien,
du erdenkst die Kraft des Feuers,
und deine Sorge erweckt das All.
Es mi alma
No sois vosotras, ricas aguas
de oro las que corréis
por el helecho, es mi alma.
No sois vosotras, frescas alas
libres las que os abrís
al iris verde, es mi alma.
No sois vosotras, dulces ramas
rojas las que os mecéis
al viento lento, es mi alma.
No sois vosotras, claras, altas
voces las que os pasáis
del sol que cae, es mi alma.
aus: La estación total con Las canciones de la nueva luz (1946; enthält Gedichte aus den Jahren 1923 bis 1936)
Nachdichtung:
Es ist meine Seele
Nicht ihr seid es, flammende Flüsse,
die durch die flüsternden Farne blitzen,
es ist meine Seele.
Nicht ihr seid es, flirrende Flügel,
die zu den Lippen der Lilien sich neigen,
es ist meine Seele.
Nicht ihr seid es, flimmernde Zweige,
die sich im Fächer des Windes wiegen,
es ist meine Seele.
Nicht ihr seid es, leuchtende Stimmen,
die vor der stürzenden Sonne zittern,
es ist meine Seele.
English Version
Symbolist Mysticism
The Spanish poet Juan Ramón Jiménez, presented by means of two poems: A mi alma (To my soul) and Es mi alma (It is my soul)
On our Poetry Day, we take a trip to Spain today for a look at the literally „soulful“ work of Juan Ramón Jiménez.
CONTENT
Elegiac start into poetic life
Three creative periods, one goal: inner peace
Mystical core of Juan Ramón’s poetry: On the poems presented here
Juan Ramón Jiménez: A mi alma / Es mi alma (with English adaptation)
Elegiac start into poetic life
The Spanish poet Juan Ramón Jiménez (1881 – 1958) was born into a wealthy family. His father ruled over a little empire of vineyards and merchant ships, his mother belonged to the Spanish nobility.
Thus the son’s path into the higher circles of Spanish society was predetermined. As in many other cases, a law degree was seen as a suitable ticket to the upper echelons of society. And, as so often, this did not correspond to the interests of the sensitive filius.
In any case, at the University of Seville, Juman Ramón preferred to devote himself to the arts. In 1900, not even 20 years old, he published his first two little volumes of poetry.
In the same year, however, the death of his father struck him as one of several fateful blows that would shape his life. The poet subsequently suffered from a manifest depression, which forced him – as it would happen more often later in his life – to spend an extended period of time in sanatoriums.
However, poems from 1911 and 1912, discovered and published long after the poet’s death, show that Juan Ramón also tried to promote his recovery in unconventional ways. The verses contain allusions to amorous encounters with aspiring nuns who were employed at the Madrid sanatorium. In a southern French sanatorium, the poet had previously tried to console himself through a love affair with his doctor’s wife.
Inner and outer happiness
In 1907, the author wrote what is probably his best-known work, the lyrical prose piece Platero y yo (Platero and I). Published in 1914, the work is a poetic tribute to the poet’s homeland of Andalusia – in the form of a conversation with a donkey.
However, despite his literary productivity, Juan Ramón’s state of mind remained unstable for a long time. This is also witnessed by the titles poetry volumes from those years, in which the term „elegies“ occurs no less than three times. The Arias tristes (Sad Arias) from 1903 and the book Melancolía, published in 1912, are also not exactly evidence of cheerfulness.
The poet only found peace again when he moved to the Residencia de Estudiantes in Madrid in 1912. Today’s cultural center probably has to be imagined as a kind of artists‘ commune at the time. The aim of the institution was to develop new forms of intellectual work and education by means of various intellectuals and students living and working together.
The poet’s happiness was complete when in 1916 he married Zenobia Camprubí, an artist as well. This finally put his life on a more stable course and helped him to consolidate his position in the literary world of his country. In the 1920s he was a recognized figure in the Spanish cultural scene. His literary rank was undisputed, and his judgment carried weight.
Exile
As his work Guerra en España – (Civil) War in Spain –, not published until 1985, shows, Juan Ramón Jiménez was a convinced supporter of the Republic. Thus, in 1936, at the outbreak of the Spanish Civil War, he went into exile with his wife.
The couple travelled first to Washington and from there on to Cuba. From Havana they moved to Florida in 1939 and then back to Washington in 1941, where they both took up lectureships at the University of Maryland. The poet’s desire to live in a Spanish-speaking environment led to a trip to Argentina in 1948 and finally to a relocation to Puerto Rico, the home of Juan Ramón’s mother-in-law, in 1951.
The numerous moves and the conditions of life in a foreign country were a heavy burden on the poet’s mental and physical health. Even the award of the Nobel Prize for Literature in 1956 did not bring him lasting satisfaction. For only three days after the award ceremony, his wife succumbed to cancer. This darkened the last months of the poet, who died a year and a half later.
Three creative periods, one goal: inner peace
In a certain sense, it can be said that Juan Ramón Jiménez sought in poetry the inner peace that was all too often withheld from him in his outer life. Only the paths to that peace have changed in the course of his creative work.
In the early phase of his work, the poet rather followed classical verse forms. The strict observance of verse meter, rhyme, and external requirements of form (as, for example, in the sonnet) helped him to find an inner support that could enable him to overcome the suffering expressed on the level of content.
In the 1910s, Juan Ramón increasingly oriented himself to the free-rhythmic forms of modern poetry, such as those he had become acquainted with through the French Symbolism (especially the poems of Stéphane Mallarmé). This tendency intensified from 1916 on, when the poet, thanks to his marriage, found more inner peace and thus also greater sovereignty in dealing with the poetic repertoire of forms.
In his Diario de un poeta recién casado (Diary of a newlywed poet) from 1916, the author explicitly refers to the connection between his marriage and the new creative period. Formally, this is expressed in the consistent use of free rhythms and the renunciation of rhyme, which was of groundbreaking importance for the young Spanish poets of those years and had a decisive influence on the so-called „Generation of 1927“.
The author’s third creative period, which begins with his life in exile from 1936/37, finally places the accent increasingly on the act of creation itself. This finds formal expression in the increased use of neologisms. Poetry thus more and more creates its own world, independent of everyday life.
Closeness to Symbolism
The idea of a poetic world of its own once again brings to mind the closeness of Juan Ramón’s poetry to the ideas of Symbolism. In fact, his work is not only connected to Symbolism through the increasing convergence with free-rhythmic poetry, which gains its musicality and its expressive possibilities from within itself, from a new combination of linguistic material, without the shackles of traditional forms. Rather, the closeness to symbolism is also noticeable on the level of content.
Even in his early work, Juan Ramón is never concerned with describing external phenomena as such. Instead, these always appear as ciphers in which mental processes are expressed in a specific way, in other words, as mirrors of the soul.
However, the connection between inner state and outer image is not an arbitrary one for the poet. This becomes particularly clear in the mystically influenced poems of his second creative period. The spiritual reorientation is also expressed in the titles of the poetry volumes published between 1917 and 1919: Sonetos espirituales (Spiritual Sonnets, 1917) Eternidades (Eternities, 1918, expanded 1931) and Piedra y cielo (Rock and Sky, 1919).
Mystical core of Juan Ramón’s poetry: On the poems presented here
The assumption of a primordial harmony between the inner and outer world also becomes clear in the two poems presented here. The way Juan Ramón speaks of the soul in these shows clear echoes of mysticism. In particular, the poems recall conceptions of the soul as a spark embedded into the individual by God, such as expressed by Meister Eckhart.
Thus, in A mi alma (To my soul), the lyrical I addresses at the same time the soul and the one who created it. Only through the intimate connection between the soul and the Creator can the individual perceive the reality behind the outer appearances and see in the single things a signpost to the encompassing entities in which they are founded – as Plato already formulated in his theory of ideas.
Therefore, when the poet in Es mi alma (It is my soul) denies the reality of external appearances, this must not be confused with skepticism or even solipsism. Rather, the point is to emphasize that the intrinsic reality of things, the emotional bond by which the individual can feel connected to them, is established solely by the divine spark of the soul. Only because the human being inwardly participates in the reality created by God can we grasp it in its meaningfulness.

Juan Ramón Jiménez: A mi alma / Es mi alma (with English adaptation)
A mi alma
Siempre tienes la rama preparada
para la rosa justa; andas alerta
siempre, el oído cálido en la puerta
de tu cuerpo, a la flecha inesperada.
Una onda no pasa de la nada,
que no se lleve de tu sombra abierta
la luz mejor. De noche, estás despierta
en tu estrella, a la vida desvelada.
Signo indeleble pones en las cosas.
Luego, tornada gloria de las cumbres,
revivirás en todo lo que sellas.
Tu rosa será norma de las rosas;
tu oír, de la armonía; de las lumbres
tu pensar; tu velar, de las estrellas.
from: Sonetos espirituales (1917, written 1914/15)
English adaptation:
To my Soul
Always you will guide
the rampant rose on its way.
The ear at the gate to the body,
you await the unexpected.
The wave of light always sprouts
in your sheltering shadow.
At night, the sparkle of your revelation
watches over the sleepless life.
Indelible marks
you inscribe into things.
You live on in everything
that bears your seal.
Your rose will be the image of all roses.
You heed the harmonies,
you conceive the force of fire,
and your care awakens the universe.
Es mi alma
No sois vosotras, ricas aguas
de oro las que corréis
por el helecho, es mi alma.
No sois vosotras, frescas alas
libres las que os abrís
al iris verde, es mi alma.
No sois vosotras, dulces ramas
rojas las que os mecéis
al viento lento, es mi alma.
No sois vosotras, claras, altas
voces las que os pasáis
del sol que cae, es mi alma.
from: La estación total con Las canciones de la nueva luz (1946; includes poems from 1923 to 1936)
English adaptation:
It is my soul
It is not you, flickering rivers,
that flash through the whispering ferns,
it is my soul.
It is not you, shimmering wings,
that bend to the lips of the lilies,
it is my soul.
It is not you, glimmering twigs,
that sway in the breath of the wind,
it is my soul.
It is not you, luminous voices,
that tremble before the plunging sun,
it is my soul.
Titelbild: Louis Janmot (1814 – 1892): Der Flug der Seele (Bild Nr. 16 aus dem Zyklus Poème de l’âme (Gedicht der Seele; Illustrationen zu einem von Janmot selbst verfassten Langgedicht); Wikimedia commons
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