Francesco Guccinis 1967 erschienenes Lied Lied Venerdì Santo (‚Karfreitag‘) thematisiert weniger die christliche Karfreitagssymbolik als den Karfreitag als Teil einer christlich geprägten Gesellschaft. Diesem kommt dabei durchaus auch die Funktion einer Besinnung auf die eigene Endlichkeit zu. Gleichzeitig – und vielleicht sogar gerade dadurch – geht von ihm jedoch auch eine tröstende Wirkung aus. Denn der Blick auf die eigene Endlichkeit lässt die Hektik des Alltags in den Hintergrund treten und schärft den Sinn für das Wesentliche.
Venerdì Santo
Venerdì Santo, prima di sera, c’era l’odore di primavera;
Venerdì Santo, le chiese aperte mostrano in viola che Cristo è morto;
Venerdì Santo, piene d’incenso sono le vecchie strade del centro
o forse è polvere che in primavera sembra bruciare come la cera.
Venerdì Santo, stanchi di gente, siamo in un buio fatto di niente
Venerdì Santo, anche l’amore sembra languore di penitenza
Venerdì Santo, muore il Signore, tu muori amore fra le mie braccia,
poi viene sera resta soltanto dolce un ricordo: Venerdì Santo…
Karfreitag
Karfreitag, in der Abenddämmerung ein Hauch von Frühling;
Karfreitag, die geöffneten Krichen künden mit violetten Farben vom Tod Christi;
Karfreitag, Weihrauchschwaden ziehen durch die alten Straßen des Zentrums –
aber vielleicht ist es auch nur Staub, der im Frühling wie Wachs zu brennen scheint.
Karfreitag, der Gesellschaft anderer überdrüssig, leben wir in einer Dunkelheit, die dem Nichts entwächst,
Karfreitag, selbst die Liebe scheint sich nach Buße zu sehnen;
Karfreitag, der Herrgott stirbt, und du, amore mio, stirbst in meinen Armen,
und dann, am Abend, bleibt nur eine sanfte Erinnerung zurück: Karfreitag …
Karfreitag, in der Abenddämmerung …
Karfreitag, der Gesellschaft anderer überdrüssig …
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