Bruder Heinrich/3: Das Feuer der Eitelkeiten / Brother Henry/3: The Fire of Vanity

Tagebuch eines Schattenlosen. Teil 3: Zeitreisen / Diary of a Shadowless Man. Part 3: Time Travels

English Version

Bruder Heinrich lässt ein Feuer entfachen, in dem die anwesenden Frauen ihren Schmuck verbrennen müssen. Seine wenig schmeichelhaften Worte über das weibliche Geschlecht lassen vermuten, dass er die Frauen am liebsten gleich mitverbrannt hätte.

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Dienstag, 29. März 1485, nachmittags

Es gibt Gifte, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken. Besonders toxisch scheint mir die Verbindung von Eitelkeit und Selbstgerechtigkeit zu sein: Die Eitelkeit benebelt die Sinne, und die Selbstgerechtigkeit führt dazu, dass dies den Betreffenden nicht auffällt.
So kann sich beispielsweise jemand aus Eitelkeit zum Anführer eines heiligen Krieges zu Ehren Gottes erklären – und durch seine Selbstgerechtigkeit an der Erkenntnis gehindert werden, dass jeder Krieg eine Todsünde gegen Gott ist.
Auf materiellem Gebiet hat Eitelkeit dagegen meist nur zur Folge, dass ein Mensch mehr scheinen möchte, als er ist. Dies macht den Weg zu Selbsterkenntnis und geistiger Vervollkommnung zwar für ihn selbst steiniger. Auch ist ein solches Verhalten oft mit Habgier verbunden, die anderen den ihnen zustehenden Anteil am Gemeinschaftskuchen vorenthält. Unmittelbar tödlich ist diese Art von Eitelkeit jedoch nicht.
Dies ist bei der Eitelkeit von selbstgerechten Tugendpredigern wie Bruder Heinrich anders. Die selbstkasteiende Askese, die verächtliche Absage an irdische Güter und Genüsse, kann hier nahtlos in eine allgemein lebensfeindliche Haltung und einen Amoklauf gegen Menschen, die dieser Lebensauffassung im Wege stehen, übergehen.

  1. Das Feuer der Eitelkeiten

Ungerührt von den erschreckten Blicken der weiblichen Zuhörerschaft fuhr Bruder Heinrich fort, gegen die Kleidung der Frauen zu wettern. Als Nächstes griff er sie wegen ihres angeblich zu prachtvollen Kopfschmucks an: „Auch mit ihren Hauben schmücken sich die Weiber heute mehr, als dass sie hierdurch ihre Demut vor dem Herrn bekunden. Seht nur, wie sie die Hauben mit Gestellen verstärken und aufragen lassen, als wollten sie aller Welt zeigen, wie hochnäsig sie sind!“
Er rief zwei Gassenjungen zu sich, denen er je eine Münze in die Hand drückte und dabei etwas ins Ohr flüsterte. Daraufhin stürzten sich die beiden wie kleine Jagdhunde auf zwei in der ersten Reihe stehende Damen, deren Hauben die von dem Prediger kritisierte Form aufwiesen. Unter dem Gekreisch der Frauen rissen sie diesen die Hauben vom Kopf und warfen sie in ein Feuer, das der Prediger bereits zuvor von zwei anderen Geistlichen hatte anzünden lassen.
„Dies ist das Feuer der Eitelkeiten!“ rief er aus. „Tretet vor und übergebt dem Feuer, was immer ihr an Nahrung für diese Flammen bei euch tragt.“
Angesichts der Tatsache, dass alle Zuhörerinnen auf dem Platz sich das Haupt bedeckt hatten, musste die Entblößung des Haares für die beiden Damen fast so demütigend sein, als hätte man ihnen die Kleider vom Leib gerissen.
Der Schreck, der die anderen Frauen auf dem Platz bei diesem Anblick durchfuhr, war deutlich zu spüren. Um ihre Hauben nicht ganz zu verlieren, begaben sich daher viele nach vorne und warfen allerlei Bänder oder sonstigen Schmuck, mit dem sie ihre Kopfbedeckung verziert hatten, ins Feuer. Auch künstliche Locken, die einige sich ins Haar geflochten hatten, loderten bald darauf im „Feuer der Eitelkeiten“. Die Männer fütterten es derweil mit allerlei Würfel-, Brett- und Kartenspielen.
Während das Feuer immer höher loderte und immer mehr Zuhörer sich dazu durchrangen, eines ihrer Alltagskleinodien den Flammen zu überantworten, heizte Bruder Heinrich das „Feuer der Eitelkeiten“ mit seinen Worten weiter an. „Mit der Hoffart ihrer Kleidung verhext das Weib tagtäglich den Mann und hält ihn so davon ab, seinen Sinn dem Himmel zuzuwenden. Ich frage euch also: Muss solche Hoffart nicht notwendig dazu führen, dass die Weiber stolz und übermütig werden in ihrem Sinn und meinen, sie hätten Himmel und Erden in ihrer Gewalt? Geben sie hierdurch nicht den Kindern ein böses Exempel und halten sie an, ihnen auf die gleiche Weise nachzufolgen?“
Seine Stimme bedrohlich senkend, schlussfolgerte der Prediger: „Seht, darin offenbart sich ein Wesenszug der Hexerei: dass sie nämlich – wie alles Böse – immer die natürliche Tendenz zur Ausbreitung hat. Deshalb ist die Zunge der Weiber auch so schlüpfrig, deshalb können sie – selbst wenn sie wollten – das, was sie durch schlechte Kunst erfahren, ihren Gefährtinnen kaum verheimlichen.“
Mit Wohlgefallen blickte Bruder Heinrich auf das Feuer der Eitelkeiten, das nun schon bis zur Höhe seiner Kanzel emporloderte. Seine Arme schienen jetzt unmittelbar aus dem Feuer herauszugreifen. Im Widerschein der Flammen wirkte sein Gesicht noch fratzenhafter als zuvor.
„Wahrlich“, rief er der Menge zu, „hüten müsst ihr euch vor der Zunge des Weibes, über die allzu oft der böse Feind zu uns spricht! Denn es liegt in der Natur des Weibes, ihm geneigt zu sein. Denkt immer daran: Wenn die Hoffart, die Schlüpfrigkeit der Zunge und vieles mehr, vor dem uns Gott der Allmächtige bewahren möge, unter den Weibern so verbreitet sind, dass wir diese Eigenschaften geradezu für einen Teil des weiblichen Wesens halten, so hat dies seinen Grund in der Natur des Weibes. Diese ist nämlich viel flüssiger und weicher als beim Manne, weshalb die Weiber leichter zu beeinflussen und anfälliger sind für Eingebungen aller Art.“
Großmütig räumte er ein: „Wenn sie mit dieser Eigenart ihrer Natur gut umgeht, ist die Frau – wie die vielen weiblichen Heiligen bezeugen – besonders offen für die Worte der Engel und des Herrn. Allzu oft aber wird sie dadurch zu einer leichten Beute von Dämonen, die sie in vielerlei Gestalt umschmeicheln.“
Der Prediger ließ die Worte kurz auf seine Zuhörer wirken, dann ergänzte er: „Noch ein Weiteres ist zu beachten – nämlich das Wesen des Weibes, wie es sich unmittelbar aus der Schöpfung ergibt. Wie könnten wir auch das Werk Gottes missachten, der das Weib aus einer Rippe des Mannes erschaffen hat? Wenn wir dies genauer bedenken, erkennen wir: Dadurch, dass das Weib aus einer krummen Rippe geschaffen wurde, ist es gleichsam dem Manne entgegengeneigt.“
Waren das nicht dieselben Argumente, fragte ich mich, auf die Albertus seine abenteuerlichen Theorien über die angeblich unersättliche Gier der Frauen nach sexueller Lust gründete? Hatte Bruder Heinrich diesen Teil seiner Predigt also schon im letzten Jahr gehalten?
Wie zur Bestätigung meiner Gedanken schlussfolgerte der Prediger: „So geschieht bei den Weibern alles aus fleischlicher Begierde. Etliche neigen dermaßen zu Geilheit und Unkeuschheit, dass sie ihr Verlangen selbst dann nicht stillen könnten, wenn sie drei oder vier Männer gleichzeitig hätten. Auch sind etliche Alte, nach denen die Männer nicht mehr schauen, dermaßen von Geilheit erfüllt, dass sie ihre Begierden mit wunderbarlichen Instrumenten befriedigen oder sich den unvernünftigen Tieren unterlegen.“
Die meisten Frauen blickten an dieser Stelle peinlich berührt zu Boden. Auch unter den Männern verbreitete sich nun eine gewisse Unruhe. Offensichtlich waren die Anschuldigungen des Predigers selbst für sie in diesem Fall etwas zu weit hergeholt.
Bruder Heinrich zeigte sich von dem Geraune und Geflüster allerdings in keiner Weise beeindruckt, sondern fuhr ungerührt in seiner Rede fort. „Auch die Halsstarrigkeit der Weiber, die wir ja alle kennen, ist auf ihre Erschaffung aus einer krummen Rippe zurückzuführen. Denn diese lässt sie in allen Dingen krummen Sinns und widerspenstigen Gemüts sein.“
Ein leutseliges Grinsen zeigte sich auf dem Gesicht des Predigers. Auch sein Ton wurde auf einmal etwas jovialer: „Seht, neulich habe ich einen Mann getroffen, dessen Weib war im Fluss ertrunken. Als er ihren Leichnam suchte, ging er gegen den Strom am Ufer entlang. Nach dem Grund gefragt, warum er, da doch schwere Sachen abwärts und nicht aufwärts schwimmen, stromaufwärts suche, antwortete er: ‚Dieses mein Weib hat bei Lebzeiten stets meinen Worten, Taten und Befehlen zuwidergehandelt. Deshalb nehme ich an, dass sie auch im Tode noch den entgegengesetzten Willen behauptet.‘ – Nun sagt selbst: Verrät diese Geschichte nicht mehr über die Natur des Weibes als tausend gelehrte Worte?“
Mit diesem Ammenmärchen hatte der Prediger das Publikum wieder ganz auf seine Seite gebracht. Nicht nur die Männer, auch viele Frauen brachen in spontanes Gelächter aus. Nach der zuvor gezeigten Strenge und Unnachsichtigkeit empfanden die meisten die Geschichte offenbar als willkommene Auflockerung.
Wie ein Jäger, der eine plötzliche Schwäche des von ihm gehetzten Tieres ausnutzt, holte der Prediger nun zum entscheidenden argumentativen Schlag aus: „So erkennen wir hier die Wahrheit des lateinischen Wortes ‚femina‘. Dieses können wir ableiten von ‚fe‘ – der Glaube – und ‚minus‘ – weniger. Es bezeichnet uns also die Frau als ein Wesen, das weniger Glauben hat als der Mann. Auch der Sinn der Predigerworte geht uns nun auf, die da besagen, das Weib sei bitterer als der Tod: Bitterer als der Tod ist das Weib, weil dieser natürlich ist und nur den Leib vernichtet. Die Sünde, die vom Weibe ausgeht, tötet dagegen auch die Seele, indem sie diese der Gnade Gottes beraubt. Nochmals bitterer als der Tod ist das Weib, weil der Tod des Körpers ein offener, schrecklicher Feind ist, das Weib dagegen ein heimlicher, schmeichelnder Feind.“
Ich zuckte zusammen, als ich diese Bibelworte, die Mechildis mir mit einer ganz anderen Deutung zitiert hatte, aus dem Mund des Eiferers auf der improvisierten Kanzel vernahm. Mein Erschrecken war umso heftiger, als der abseits stehende Mann mit der auffälligen Kleidung, der zuvor eher unbeteiligt zugehört hatte, bei dem Wort „Tod“ interessiert aufhorchte. Er trat sogar näher an die Kanzel heran, als fühlte er sich davon persönlich angesprochen. Mit seinem wirren Haarschopf und den stechenden Augen wirkte er auf mich wie ein weltliches Ebenbild des Predigers.

Anmerkungen:

Schlüpfrigkeit der Zunge / Natur des Weibes (…) viel flüssiger und weicher als beim Manne:  bezieht sich auf eine Stelle aus dem Hexenhammer; vgl. Sprenger, Jakob / Institoris, Heinrich: Der Hexenhammer, S. 68: Erster Teil, Sechste Frage. Ausgabe Berlin und Leipzig 1923: Barsdorf.

Das Weib aus einer krummen Rippe geschaffen:  Vgl. ebd., S. 69.

Neigen (….) zu Geilheit und Unkeuschheit: Die Passage greift eine Rede des Straßburger Volksprediges Johannes Geiler von Kaysersberg aus dem Jahr 1498 auf (Über die bösen und zornigen Weiber und ihre Sitten). Der Text ist online verfügbar auf arsfemina.de (Themenkomplex Das Frauenbild der Kirche und der Theologie) und abgedruckt in Ketsch, Peter / Kuhn, Annette (Hg.): Frauen im Mittelalter. Quellen und Materialien, Bd. 2: Frauenbild und Frauenrechte in Kirche und Gesellschaft, S. 84. Düsseldorf 1983/84: Schwann-Bagel.

Halsstarrigkeit der Weiber: Vgl. ebd.

Neulich habe ich einen Mann getroffen: Die Anekdote führen Sprenger/Institoris zur Untermauerung ihrer Thesen an (Hexenhammer, s.o., S. 71).

Wahrheit des lateinischen Wortes ‚femina‘: Vgl. ebd., S. 69 f.

Bitterer als der Tod ist das Weib: bezieht sich auf das Buch Kohelet (Koh / Prediger 7, 26). Die Deutung der Bibelstelle durch den Prediger entspricht der Interpretation im Hexenhammer (S. 74).

English Version

Brother Henry/3: The Fire of Vanity

Brother Henry has a fire lit in which the women present have to burn their ornaments. His unflattering words about the female sex suggest that he would have preferred to burn rather the women themselves.

Tuesday, March 29, 1485, in the afternoon

Certain poisons reinforce each other in their effect. Particularly toxic, it seems to me, is the combination of vanity and self-righteousness: Vanity befuddles the mind, and self-righteousness prevents the person concerned from recognising this.
For example, someone can declare himself the leader of a holy war in honour of God out of vanity – and be prevented by his self-righteousness from realising that every war is a mortal sin against God.
In the material sphere, however, vanity usually only results in the desire to appear more than we are. This makes the path to self-knowledge and spiritual perfection stonier for oneself. Moreover, such behaviour is often linked to greed, which deprives others of their rightful share of the communal pie. However, this kind of vanity is not directly fatal.
This is different with the vanity of self-righteous preachers like Brother Henry. The self-castigating asceticism, the contemptuous rejection of earthly goods and pleasures, can here seamlessly turn into a generally hostile attitude towards life and a rampage against people who stand in the way of this view of life.

  1. The Fire of Vanity

Unperturbed by the startled looks of the female audience, Brother Henry continued to rail against women’s clothing. The next thing he did was to attack them for their allegedly too splendid headdresses: „Even with their bonnets, women today adorn themselves rather than demonstrating their humility before the Lord. Look how they reinforce their bonnets and make them stick up, as if they wanted to show the world how arrogant they are!“
He called two ragamuffin boys over and put a coin in each of their hands, whispering something in their ears. Thereupon the two rascals pounced like little hunting dogs on two ladies standing in the front row, whose bonnets had the shape criticised by the preacher. To the shrieks of the women, they tore the bonnets off their heads and threw them into a fire that the preacher had ordered to be ignited by two other clergymen.
„This is the Fire of Vanity!“ he exclaimed. „Step forward and surrender to the fire whatever food you carry with you for these flames.“
Given that all the women in the square had covered their heads, the exposure of their hair must have been almost as humiliating to the two ladies as if their clothes had been torn from their bodies.
The shock that ran through the other women in the square at this sight was palpable. Therefore, in order not to lose their bonnets altogether, many went to the front and threw all kinds of ribbons or other jewellery with which they had decorated their headgear into the fire. Even artificial curls that some had braided into their hair soon blazed in the „Fire of Vanity“. The men, for their part, fed it with all kinds of dice, board and card games.
While the fire burned higher and higher and an increasing number of listeners forced themselves to consign one of their everyday treasures to the flames, Brother Henry continued to fuel the Fire of Vanity with his words. „With the gaudiness of their garments, women bewitch men every day, and thus keep them from turning their minds to heaven. Therefore, I ask you: Does such presumption not necessarily cause women to become arrogant and haughty in their minds and to make them think that they have heaven and earth in their power? Do they not thereby set an evil example to their children and encourage them to emulate them?“
Lowering his voice menacingly, the preacher concluded: „You see, precisely in this is revealed a peculiarity of witchcraft: namely, that it – like all evil – always has the natural tendency to spread. That is why the tongue of women is so slippery, and why – even if they wanted to – they can hardly conceal from their companions what they learn through bad art.“
Brother Henry gazed with pleasure at the Fire of Vanity, which was already blazing up to the height of his pulpit. His arms now seemed to reach directly out of the fire. In the reflection of the flames, his face looked even more grimace-like than before.
„Truly,“ he shouted to the crowd, „you must beware of the tongue of women, through which the evil enemy all too often speaks to us! For it is the nature of women to be inclined towards him. Keep this in mind and never forget it: If haughtiness, slipperiness of tongue and much more from which the Almighty may protect us, are so widespread among women that we virtually associate these qualities with femininity, then this is due to the nature of the woman. For her nature is much more fluid and soft than that of men, which is why women can be influenced more easily and are more susceptible to all kinds of seductions.“
He magnanimously admitted: „When women deal well with this peculiarity of their nature, they are – as is witnessed by the many female saints – particularly open to the words of the angels and the Lord. All too often, however, their nature makes them fall prey to demons who flatter them in many guises.“
The preacher let the words briefly work on his listeners, then he added: „There is yet another thing to be considered – namely, the nature of women as it results directly from creation. In fact, how could we disregard the work of God, who created the woman from a rib of the man? If we consider this more carefully, we realise: Since the woman was created from a crooked rib, she is naturally inclined towards the man.“
Weren’t these the same arguments, I wondered, on which Albertus had based his adventurous theories about women’s supposedly insatiable greed for sexual pleasure? So had Brother Henry already preached this part of his sermon last year?
As if to confirm my thoughts, the preacher concluded: „Now we can understand why women do everything out of carnal desire. Some are so inclined to lechery and unchastity that they could not satisfy their lust even if they had three or four men at the same time. It even happens that old women, in whom men are no longer interested, are so full of horniness that they satisfy their desires with peculiar instruments or submit themselves to mindless animals.“
Most of the women looked down in embarrassment at this point. Among the men, too, a certain restlessness could now be observed. Obviously, the preacher’s accusations were a bit too far-fetched even for them in this case.
Brother Henry, however, was in no way impressed by the murmurs and whispers, but continued unflinchingly in his speech. „The stubbornness of women, which we all know too well, is likewise due to their creation from a crooked rib – because this makes them crooked-minded and unruly in all things.“
An affable grin appeared on the preacher’s face. His tone suddenly became more jovial: „Look, the other day I met a man whose wife had drowned in the river. When he was searching for her body, he went along the shore, against the current. Asked why, since heavy things float downstream and not upstream, he searched upstream, he replied: ‚This wife of mine always acted contrary to my words, deeds and orders during her lifetime. Therefore I suppose that even in death she still asserts the opposite will.‘ – Now tell me: Doesn’t this story reveal more about the nature of women than a thousand erudite words?“
With this tall tale, the preacher had brought the audience completely on his side again. Not only the men, but also many women burst into spontaneous laughter. After the sternness and ruthlessness displayed before, most listeners obviously saw the story as a pleasant diversion.
Like a hunter who takes advantage of a sudden weakness of the pursued animal, the preacher now struck the decisive argumentative blow: „Thus we recognise here the truth of the Latin word ‚femina‘. We can derive this from ‚fe‘ – faith – and ‚minus‘ – less. So the word describes the woman as a being who has less faith than the man. Against this background, the meaning of the words of Ecclesiastes saying that the woman is more bitter than death now also becomes clear to us: The woman is more bitter than death, because death is natural and only destroys the body. In contrast, the sin that comes from the woman also kills the soul by depriving it of God’s grace. And for yet another reason the woman is more bitter than death: the death of the body is an open, terrible enemy, whereas the woman is a secret, flattering enemy.“
I flinched when I heard these Bible words, which Mechildis had quoted to me with a completely different interpretation, from the mouth of the zealot in the improvised pulpit. I was all the more startled as the man with the striking clothes standing apart, who had previously listened rather impassively, suddenly paid vivid attention when he heard the word „death“. He even stepped closer to the pulpit as if he felt personally addressed by this word. With his tangled mop of hair and his piercing eyes, he appeared to me like a worldly counterpart of the preacher.

Annotations:

Tongue of women is so slippery / her nature is much more fluid:  efers to a passage from the Hexenhammer; cf. Sprenger, Jakob / Institoris, Heinrich: Der Hexenhammer, p. 68: First Part, Sixth Question. Edition Berlin and Leipzig 1923: Barsdorf; English version available on sacred-texts.com and in the Internet Archive.

The woman was created from a crooked rib:  Cf. Ibid., p. 69.

Inclined to lechery and unchastity: The passage takes up a speech by the Strasbourg popular preacher Johannes Geiler von Kaysersberg from 1498  (Über die bösen und zornigen Weiber und ihre Sitten / „On the Wicked and Wrathful Women and Their Morals“). The text is available online at arsfemina.de (topic complex Das Frauenbild der Kirche und der Theologie  / The Image of Women in Church and Theology) and printed in Ketsch, Peter / Kuhn, Annette (eds.): Frauen im Mittelalter. Quellen und Materialien [Women in the Middle Ages. Sources and Materials], vol. 2: Frauenbild und Frauenrechte in Kirche und Gesellschaft [The Image of Women and Women’s Rights in Church and Society], p. 84. Düsseldorf 1983/84: Schwann-Bagel.

This makes them crooked-minded: Cf. ibid.

The other day I met a man: The anecdote is cited by Sprenger/Institoris to support their theses (Hexenhammer, see above, p. 71).

The truth of the Latin word ‚femina‘: Cf. ibid., p. 69 f.

The woman is more bitter than death: refers to Ecclesiastes 7:26. The preacher’s interpretation of the biblical passage corresponds to the interpretation in the Hammer of Witches (see above, p. 74).

Bilder / Images: Der Franziskanermönch Johannes Capistranus bei einer Bußpredigt; Fränkisch-Bambergische Tafelmalerei (um 1470); im Vordergrund ein Feuer der Eitelkeiten; Historisches Museum Bamberg / Wikimedia commons / The Franciscan friar John of Capistrano (San Giovanni da Capestrano) denouncing frivolous possessions and activities; in the foreground a Fire of Vanity (between circa 1465 and circa 1475); Franconian-Bamberg panel painting, Bamberg, Historical Museum (Wikimedia Commons); Ausschnitt / Detail aus: Tavolette di San Bernardino (1473), Galleria Nazionale Perugia

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