Die russische Rockband Nautilus Pompilius und ihr Song Schar tswjeta chaki (Der khakifarbene Globus) / The Russian Rock Band Nautilus Pompilius and their Song Shar tsvyeta khaki (The Khaki Globe)
In dem Song Schar tswjeta chaki (Der khakifarbene Globus) der russischen Rockband Nautilus Pompilius ist es die Erde selbst, die sich darüber beschwert, ganz in die Farbe des Krieges getaucht zu sein.
Eine Rockband als Räuberbande
1982 gründete Wjatscheslaw Butussow zusammen mit seinem Kommilitonen Dmitrij Umjetskij – beide studierten an der Hochschule für Architektur in Swerdlowsk, dem heutigen Jekaterinburg – eine Rockband mit dem Namen Ali Baba und die 40 Räuber. Kurz darauf wurde sie in Nautilus umbenannt und schließlich – um Verwechslungen mit anderen, gleichnamigen russischen Bands zu vermeiden – nach dem Kopffüßer Nautilus Pompilius benannt.
Mit den Anklängen an den Punk, an den sich die Band sowohl in ihrer Musik als auch in ihrem äußeren Erscheinungsbild anlehnte, brachte die Gruppe einen neuen, anarchischen Sound in die damalige russische Musikszene ein. Dem entsprachen auch die originellen Texte der bis 1997 aktiven Band, die vielfach mit gesellschaftlichen Tabus brachen und soziale Missstände zur Sprache brachten. So gelten die Songs heute als eine Art musikalisches Manifest der Perestroika.
Musikalisches Manifest der Perestroika
In besonderem Maße trifft dies auf den Song Скованные одной цепью (Skowannyje odnoj zepju) zu. Übersetzt bezeichnet der Titel den Kern aller totalitären Regime – die Tatsache nämlich, dass darin alle Menschen „mit einer gemeinsamen Kette“ zusammengebunden sind.
Das Bild verknüpft so die Unfreiheit der Einzelnen in einem totalitären Staat mit der Negierung ihrer Individualität zugunsten eines alle sozialen Beziehungen überwölbenden und durchdringenden Normenkorsetts. Gleichzeitig verweist es auf die soziale Kontrolle, die sich aus der Messung von Wohlverhalten und Arbeitsleistung an dem jeweiligen Kollektiv ergibt – was zwangsläufig dazu führt, dass alle in einer Gruppe auf jedes Mitglied Druck in Richtung auf eine möglichst einwandfreie Normerfüllung ausüben.
Das von dem ebenfalls aus Swerdlowsk stammenden Dichter und Übersetzer Ilja Kormiltsew zur Musik von Wjatscheslaw Butussow geschriebene Lied enthält zahlreiche, für die damaligen Menschen in der Sowjetunion unzweideutige Anspielungen auf Probleme und innere Widersprüche in der sowjetischen Gesellschaft. Angesprochen werden etwa die abstrakten Arbeitsnormen, die Unmöglichkeit einer freien Meinungsäußerung oder die erstarrten Visionen der sowjetischen Gesellschaft („Wir glauben daran, dass wir an nichts glauben“).
„Hinter dem roten Sonnenaufgang lauert ein brauner Sonnenuntergang.“
Es ist ein Beleg für die damalige Aufbruchsstimmung in der Sowjetunion, dass ein Song wie dieser 1987 auf einem Festival vorgetragen und bereits ein Jahr zuvor auf einem Album veröffentlicht werden durfte. Allerdings gab es auch dafür Grenzen. So musste gerade jener Satz, der angesichts der heutigen Renaissance des Totalitarismus in Russland prophetisch klingt, für die frühen Songfassungen abgeändert werden. Er lautet: „Hinter dem roten Sonnenaufgang lauert ein brauner Sonnenuntergang.“
Die Andeutung, dass die kommunistische Utopie, totalitär umgesetzt, am Ende in einen neuen Faschismus münden könnte, wurde selbst in Zeiten der Perestroika als Zumutung empfunden. So wurde in den ersten Fassungen des Liedes – sinnbefreit – aus dem „braunen“ ein „rosaroter“ Sonnenuntergang.
Dies konnte freilich nicht verhindern, dass das Lied rasch äußerst populär wurde. So trägt auch ein 1990 veröffentlichter Gedichtband von Kormiltsew – mit Illustrationen von Butussow – denselben Titel wie der Song.
Im Jahr 2008 wurde das Lied in dem russischen Musikfilm Стиляги (Stiljagi: Die Halbstarken) aufgegriffen. Der Film thematisiert die geistige Enge der sowjetischen Gesellschaft aus der Perspektive von Heranwachsenden, die unter den erschwerten Bedingungen totaler Kontrolle und Normierung nach eigenen Wegen suchen.
Der Song Skowannyje odnoj zepju wird darin in einer Sequenz zitiert, in der eine Dozentin einen Studenten zurechtweist. Das Bild der Kette, die alle Mitglieder der Gesellschaft zu einer Einheit zusammenbindet, wird dabei kongenial in Szene gesetzt: Während die Mehrzahl der Studierenden, in engen Bankreihen sitzend, im Takt der Musik wie eine menschliche Kette hin und her wippen, bleibt der kritisierte Student ruhig stehen. Am Ende legt er seinen Studienausweis auf das Pult und verlässt wortlos den Hörsaal.
Khakifarbene Zerstörungswut
Wie Skowannyje odnoj zepju ist auch Шар цвета хаки (Schar tswjeta chaki: Der khakifarbene Globus) zuerst 1986 auf dem Album Разлука (Razluka: Trennung/Abschied) erschienen. Mit seiner klar antimilitaristischen Botschaft war auch dieser Song in der militarisierten sowjetischen Gesellschaft ein echter Tabubruch.
Das aus der Feder von Wjatscheslaw Butussow stammende Lied greift den Topos der ursprünglich friedlichen Erde auf, die erst durch das Erscheinen des Menschen zu einem Kriegsschauplatz wird. Dafür arbeitet der Text stark mit Farbsymbolen.
Auf eine Zeit vor allen Farben folgt eine Zeit unschuldiger Entstehung des Lebens, in der die Erde ganz in Weiß gekleidet ist. Dieses Kleid färbt sich jedoch mit dem Beginn der Zwietracht schwarz ein, um schließlich – als äußerstes Zeichen kriegerischer Zerstörungswut – khakifarben zu werden.
„Hände weg vom Himmel!“
Der besondere Reiz des Textes liegt darin, dass diese Entwicklung aus der Sicht des Planeten geschildert wird, auf dem sie sich abspielt. Die Erde selbst ist es, die von den Farbwechseln berichtet. Sie ist es auch, die ihren Abscheu vor der Khakifarbe und der dahinterstehenden Symbolik zum Ausdruck bringt.
Besonders nachdrücklich setzt sie sich dagegen zur Wehr, dass zusammen mit ihr auch der Himmel zerstört wird. Auch er wird von denen, die die Welt mit ihrer Kriegsbemalung einfärben, in Brand gesteckt. So wird mit dem materiellen auch das geistige Leben vernichtet.
Die Musik greift den Gleichtakt des Soldatenmarsches auf, übersteigert ihn jedoch zu einem wahnwitzigen Tremolo. Widergespiegelt wird damit nicht nur der militärische Stiefelschritt, sondern auch die Abwärtsspirale, die er dem Leben aufzwingt.
Keine Klare Position zum Krieg gegen die Ukraine
Anders als die Songs von Nautilus Pompilius vermuten lassen, hat Frontmann Wjatscheslaw Butussow sich nicht klar gegen den russischen Überfall auf die Ukraine positioniert.
Bereits 2017 hat er einen Auftritt auf der völkerrechtswidrig von Russland annektierten Krim unter Umgehung der ukrainischen Behörden damit begründet, sich aus der Politik heraushalten und einfach nur singen zu wollen. Auf einer Linie hiermit liegt seine Reaktion auf die russische Invasion der Ukraine.
Butussow sieht in dem Krieg, so wörtlich, eine „Verschwörung gegen die Menschheit“, angezettelt durch einen „Akt des Teufels“. Für den von Patriarch Kyrill mit einem religiösen Orden geehrten Sänger ist dies keineswegs eine Anspielung auf Wladimir Putin. Vielmehr rät er Menschen, die sich von den blutigen Ereignissen im Donbass beunruhigt fühlen, sich der „Unterstützung Gottes“ zu vergewissern.
Eine solche Verlagerung des Geschehens auf die transzendentale Ebene liegt ganz im Interesse des Kremls – lassen sich so doch die wahren Hintergründe und Verantwortungsketten für die in der Ukraine verübten Verbrechen trefflich verschleiern. Butussows vorgeblich unpolitische Haltung erweist sich damit als hochpolitisch.
Dass dies einem Künstler, dessen Band zur Perestroika-Zeit für ihre regimekritischen und pazifistischen Texte bekannt war, nicht auffällt, ist kaum vorstellbar. Vielleicht hat Butussow ja auch nur Angst, die Konsequenzen zu tragen, die eine klarere Haltung zum Krieg gegen die Ukraine ihm einbrächte: öffentliche Diffamierung, Auftrittsverbot – und am Ende die Wahl zwischen Straflager und Exil.
Es ist eben einfacher, unverbindlich gegen den Krieg anzusingen, als sich im Ernstfall auch unter Inkaufnahme persönlicher Unannehmlichkeiten unzweideutig gegen ihn zu engagieren.
Butussow-Zitate entnommen aus:
Fakty Ukraina: Вячеслав Бутусов внесен в базу данных «Миротворца» (Wjatscheslaw Butussow zur Peacekeeper-Datenbank hinzugefügt); fakty.ua, 4. Februar 2017.
RIA Nowosti: Бутусов назвал конфликт на Украине заговором дьявола против человечества (Butussow bezeichnet den Konflikt in der Ukraine als Verschwörung des Teufels gegen die Menschheit); РИА Новости (ria.ru), 3. November 2022 (mit einem Link zum vollständigen Interview).
Der khakifarbene Globus
Ohne jede Farbe war ich einst,
von makelloser Klarheit,
mit einer durscheinenden Haut.
Dann wurde ich auf einmal ganz weiß.
Offenbar hatte jemand den Winter ausgerufen
und mich mit Kreide bestrichen.
Selbst wenn ich weiß geblieben wäre,
hätte ich doch meine Reinheit mir bewahrt.
Selbst wenn mir kalt gewesen wäre,
hätte ich doch meine klare Sicht mir bewahrt.
Aber jemand rief den Krieg aus
und bestrich mich mit schwarzer Farbe.
Jetzt sehe ich noch eine andere Farbe,
eine, die ich noch nie getragen habe.
Ich höre die Farbe, ich spüre die Farbe,
sogar der Himmel ist in sie getaucht.
Nichts möchte ich wissen von jenen,
die dem Himmel diese Farbe geben.
Ein Lied umweht mich aus der Ferne,
doch alles, was ich höre, ist:
„Links, zwei, drei, vier,
rechts, zwei, drei, vier!“
Nie sah ich furchterregendere Figuren
als jene, die sich khakifarben kleiden.
Selbst wenn der Teufel höchstpersönlich
mit schwarzer Farbe mich bestrichen hätte –
sie wäre mir doch lieber als Khaki gewesen.
Doch irgendjemand von ganz oben,
der unaufhörlich zum Angriff bläst,
befahl mir, den Sommer anzugreifen,
und zwang mich in ein khakifarbenes Kleid.
Rauch umweht mich aus der Ferne,
von dort, wo ich noch nie gewesen bin.
Brandgeruch steigt mir in die Nase.
Nichts möchte ich wissen von jenen,
die den Himmel in Brand setzen.
Hände weg vom Himmel!
Nichts möchte ich wissen von jenen,
die dieses khakifarbene Lied brüllen:
„Links, zwei, drei, vier,
rechts, zwei, drei, vier!“
Gibt es ein lächerlicheres Bild
als das eines khakifarbenen Globus?
„Links, zwei, drei, vier,
rechts, zwei, drei, vier!
Links, zwei, drei, vier,
rechts, zwei, drei, vier!“
Наутилус Помпилиус (Nautilus Pompilius): Шар цвета хаки
aus: Разлука (Razluka: Trennung/Abschied), 1986; auch auf Князь тишины (Knjaz‘ Tischiny: Der Fürst der Stille), 1989)
Live-Aufnahme:
Links zu dem Song Скованные одной цепью (Skowannyje odnoj zepju:Zusammengebunden mit Einer Kette):
Der Text und ein Link zum Song finden sich auf reproduktor.net.
Live-Aufnahme aus dem Jahr 1987
Version aus dem Film Стиляги (Stiljagi: Die Halbstarken; 2008):
English Version
Earth’s Rebellion Against War
The Russian Rock Band Nautilus Pompilius and their Song Shar tsvyeta khaki (The Khaki Globe)
In the song Shar tsvyeta khaki (The Khaki Globe) by the Russian rock band Nautilus Pompilius, it is the earth itself that complains about being all drenched in the colour of war.
A Rock Band as a Gang of Robbers
In 1982, Vyacheslav Butussov and his fellow student Dmitri Umyetski – both of whom were studying at the College of Architecture in Sverdlovsk, now Yekaterinburg – founded a rock band called Ali Baba and the 40 Robbers. Shortly afterwards the project was renamed Nautilus and finally – to avoid confusion with other, eponymous Russian bands – named after the cephalopod Nautilus Pompilius.
With the echoes of punk, to which the band referred both in their music and in their outward appearance, the group brought a new, anarchic sound to the Russian music scene of the time. This was also reflected in the innovative lyrics of the band, which was active until 1997. In many cases, they broke with taboos and addressed social grievances. Today, the songs are considered a kind of musical manifesto of perestroika.
Musical Manifesto of Perestroika
This is especially true of the song Скованные одной цепью (Skowannyje odnoi tsepyu). The title refers to the core of all totalitarian regimes – namely the fact that in them all people are „bound together by one single chain“.
The image thus connects the lack of freedom in a totalitarian state with the negation of individuality in favour of a corset of norms that overarches and permeates all social relations. At the same time, it refers to the social control that results from the measurement of good behaviour and work performance on the basis of the respective collective’s achievements – which inevitably leads to everyone in a group exerting pressure on each member to ensure compliance with the standards.
The song – written by the poet and translator Ilya Kormiltsev, also from Sverdlovsk, to the music of Vyacheslav Butussov – contains numerous allusions to problems and contradictions in Soviet society that were unambiguous for listeners at the time. For instance, it refers to the abstract labour standards, the impossibility of free speech or the frozen visions of Soviet society („We believe that we don’t believe in anything“).
„There’s a Brown Sunset Lurking Behind the Red Sunrise.“
It testifies to the spirit of renewal in the Soviet Union during perestroika that a song like this could be released on an album and performed at a festival. However, there were also limits to this. Thus, the very sentence that sounds prophetic in view of today’s renaissance of totalitarianism in Russia had to be altered for the early versions of the song. It reads: „There’s a brown sunset lurking behind the red sunrise.“
The suggestion that the communist utopia, implemented in a totalitarian way, could ultimately lead to a new fascism was considered intolerable even in times of perestroika. Therefore, in the first versions of the song, the „brown“ sunset had to turn into a meaningless „pink“ sunset.
This, however, could not prevent the song from quickly becoming extremely popular. Thus, a book of poems by Kormiltsev published in 1990 – with illustrations by Butussov – bears the same title as the song.
In 2008, the song was taken up in the Russian music film Стиляги (Stiljagi: Hipsters). The film revolves around the spiritual narrowness of Soviet society from the perspective of adolescents who, under the difficult conditions of total control and standardisation, search for their own paths into life.
In the film, the song Skowannyje odnoi tsepyu is quoted in a scene during which a lecturer reprimands a student. The image of a chain that binds all members of society together into a forced unity is congenially reproduced here: While the majority of the students, seated in narrow rows of benches, sway back and forth to the beat of the music like a human chain, the criticised student remains standing calmly. At the end, he places his student ID on the lectern and wordlessly leaves the lecture hall.
Khaki Destructiveness
Like Skowannyje odnoi tsepyu, Шар цвета хаки (Schar tswjeta chaki: The Khaki Globe) was first released in 1986 on the album Разлука (Razluka: Parting/Separation). With its clearly anti-militarist message, this song was also a real taboo-breaker in militarised Soviet society.
The song, written by Vyacheslav Butussov, takes up the topic of the originally peaceful earth that becomes a battlefield with the appearance of man. In this context, colour symbols play a major role.
A time before all colours is followed by a time of innocent genesis of life, in which the earth is dressed entirely in white. This dress, however, turns black with the onset of discord, until it finally – as an extreme sign of bellicose destructiveness – becomes khaki.
„Hands Off the Sky!“
The special appeal of the text stems from the fact that this development is described from the perspective of the planet on which it takes place. It is Mother Earth herself who tells of the colour changes – and who expresses her disgust at the khaki colour and the symbolism it implies.
Particularly emphatically, she opposes the fact that along with her, the sky is also being destroyed. For the sky, too, is set on fire by those who cover the world with their war paint – wwhich points to the fact that war destroys not only material but also spiritual life.
The music takes up the steady pace of the soldier’s march, but at the same time exaggerates it to a frenzied tremolo. In this way, it reflects not only the military boot step, but also the downward spiral it imposes on life.
No Clear Position on the War against Ukraine
Contrary to what the songs of Nautilus Pompilius suggest, frontman Vyacheslav Butussov has not taken a clear position against the Russian invasion of Ukraine.
Back in 2017, he had already justified a performance in Crimea, annexed by Russia in violation of international law, by saying that he wanted to stay out of politics and just sing. So he also circumvented the Ukrainian authorities for his concert. His reaction to the Russian invasion of Ukraine is in line with this.
In Butussov’s eyes, the war is „a conspiracy against humanity“, launched by an „act of the devil“. For the singer, who has been honoured with a religious medal by the Russian Patriarch Cyril, this is by no means an allusion to Vladimir Putin. Instead, he advises people who feel troubled by the bloody events in the Donbass to seek the „support of God“.
Such a shift of events to the transcendental level is entirely in the Kremlin’s interest – after all, it is an excellent way to conceal the true background and chains of responsibility for the crimes committed in Ukraine. Butussov’s ostensibly apolitical stance thus turns out to be highly political.
It is hardly conceivable that an artist whose band was known for its dissident and pacifist lyrics during the perestroika era does not notice this. Maybe Butussov is just afraid of the consequences that a more clear-cut position on the war against Ukraine would entail for him: public defamation, a ban on performing – and in the end the choice between a penal camp and exile.
Obviously, it is easier to sing against the war in a noncommittal way than to commit oneself unequivocally against it in case of real war, even at the cost of personal disadvantages.
Butussov quotes taken from:
Fakty Ukraina: Вячеслав Бутусов внесен в базу данных «Миротворца» (Vyacheslav Butussov added to Peacekeeper database); fakty.ua, February 4, 2017.
RIA Nowosti: Бутусов назвал конфликт на Украине заговором дьявола против человечества Butussov calls the conflict in Ukraine a conspiracy of the devil against humanity); РИА Новости (ria. ru), November 3, 2022 (with a link to the full Interview).
The Khaki Globe
Once I was without any colour,
of immaculate purity,
with a shining skin.
Then I suddenly turned completely white.
Obviously someone had proclaimed winter
and painted me with chalk.
Even if I had remained white,
I would still have retained my purity.
Even if I had been freezing cold,
I would still have retained my clear vision.
But someone proclaimed war
and shrouded me in a black dress.
Now I see yet another colour,
one I’ve never worn before.
I hear the colour, I feel the colour,
even the sky is bathed in it.
Nothing do I want to know of those
who give this colour to the sky.
A song wafts at me from afar,
but all I hear is:
„Left Flank, MARCH!
Right Flank, MARCH!“
Never have I seen more frightening figures
than those who dress in khaki.
Even if the devil himself
had coated me with black paint –
I would have preferred it to khaki.
But someone from the very top,
yelling “ Attack!“ all the time.
ordered me to assault the summer,
and forced me into a khaki dress.
Smoke wafts at me from afar,
from a place I have never been to before.
The smell of fire hits my nostrils.
Nothing do I want to know of those
who set the sky on fire.
Hands off the sky!
Nothing do I want to know of those
who blare that khaki song:
„Left Flank, MARCH!
Right Flank, MARCH!“
Is there a more ridiculous image
than that of a globe in khaki colours?
„Left Flank, MARCH!
Right Flank, MARCH!
Left Flank, MARCH!
Right Flank, MARCH!“
Наутилус Помпилиус (Nautilus Pompilius): Шар цвета хаки
from: Разлука (Razluka: Parting/Separation), 1986; also included in Князь тишины (Knjaz‘ Tischiny: The Prince of Silence), 1989)
Links for the Song Скованные одной цепью (Skowannyje odnoj zepju:Bound Together by One Chain):
The lyrics and a link to the song can be found on reproduktor.net.
Live performance from 1987
Version from the film Стиляги (Stiljagi: Hipsters; 2008)
Bilder / Images: Henri Rousseau (1844 – 1910): Der Krieg / War (1894); Paris, Musée d’Orsay (Wikimedia commons); Mal4ikZima: Die Band Nautilus Pompilius bei einem Auftritt Ende der 1980er Jahre / The band Nautilus Pompilius during a performance at the end of the 1980 (Wikimedia commons)
Eva Maria Kautter
Ein ganz großartiger Anti-Kriegs-Song ist das. Toller Text!- Umso unverständlicher die seltsame Wandlung des Wjatcheslav Butusov. Übrigens kann man – wie ich mit großem Erstaunen feststellen musste- die Szene aus dem Film „Stiljagi“ auch völlig anders verstehen. Auf mich wirkt diese uniformierte „Masse“ bedrohlich und faschistoid. Meine russische Bekannte aus der Nachbarschaft, wollte da eine Enttäuschung bei der Komsomolzen-Führerin, ja eine enttäuschte Liebe, sehen. Und im Blick des Jünglings habe sich die Hoffnung gezeigt, irgendwann wieder auf den rechten Weg zu kommen. Ein gleichgeschaltetes Kollektiv scheint auf Menschen aus realsozialistischen Ländern nicht bedrohlich zu wirken … Der Bezug auf eine private Liebesgeschichte hat mich dann in diesem Zusammenhang völlig überrascht. Man kann natürlich nicht aus einem Einzelfall kulturelle Rückschlüsse ziehen, aber mich würde interessieren, wie das Ganze auf andere wirkt …. Wie es von dem Autor gemeint war scheint mir im Kontext des Filmes klar zu sein.
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