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Wir feuen uns auf Euren Besuch, auf Euer Interessee, Gespräche am Stand! – Buch Berlin
Kleine Kostprobe aus unserem Buchangebot:
„Lidia Afanasjewnas große Leidenschaft waren Science-Fiction-Geschichten. Vor allem die Vorstellung eines Sternentors, durch das man einfach in einen anderen Teil des Kosmos entschwinden könnte, hatte es ihr angetan. An grauen Tagen wie diesen waren derartige Phantasien für sie wie ein Kokon, in den sie sich vor den Zumutungen des wirklichen Lebens zurückziehen konnte.
So verwandelten ihre Augen auch jetzt den dunklen Flur des Reichstagsgebäudes, den sie zu putzen hatte, in einen Fluchttunnel aus der Welt, in der sie gefangen war. Ihre Hände dirigierten nicht etwa eine Kehrmaschine, sondern einen Detektor zum Aufspüren des Raumschiffs, das hinter einer der links und rechts abgehenden Türen auf sie wartete.
Lidia Afanasjewna war sich vollkommen bewusst, dass dies ein absurder Gedanke war. Aber als Science-Fiction-Fan war sie natürlich auch eine begeisterte Hobby-Astronomin. Und so wusste sie, dass das Universum von lauter Dingen durchdrungen war, die ebenso unsichtbar wie unverständlich waren: von dunkler Materie, schwarzen Löchern, Gravitationswellen und kleinsten Teilchen, die eben jetzt, in diesem Moment, durch sie hindurchglitten, ohne dass sie es bemerkte. Wie es schien, war das Universum in seinem Aufbau dem Menschen so fremd, dass es dem Verstand entglitt, sobald man versuchte, es mit dessen Kategorien zu fassen. War aber unter diesen Umständen das Absurde nicht die einzig adäquate Form, um sich seinem Wesen anzunähern?“
Lesung:
Zum Buch:
Nadja Dietrich: Der Tote im Reichtag und die verträumte Putzfrau