O Frühling – Zeit der Jugend!
Wieder nun wirfst Dein Kleid,
das regenbogenerfüllte,
hin auf die fahle Ruhe
der Erde Du, dass sie in leisem Rausche
fort aus des Winters mutloser Nacht sich ranke
und dass die Greise noch,
still erglänzend in Deinem Glanz,
lächelnd die Lieder
anstimmen zu Deinem Ruhm.
Staunend erwacht unter Deiner Hand
überall Mensch und Tier,
sorglos summt es und singt
um Deinen blühenden Thron, und neu
nun wirken des Früheren Kräfte alle
in Deiner farbigen Macht. – Ach! –
Ich aber seh‘ die Gesichter des Gesterns nur –
zu was Du sie wandelst,
sehe ich nicht.
Wohl auch kenne die Tänze ich, die andre
tanzen in Deinem Sinn, die jubelnden, sie,
die Deine Fülle atmen
in achtlos verschwend’rischer Glut.
Und neidvoll oft
seh‘ ich die dreiste Weisheit der Tänzer,
die sich verströmend in Dich
leben aus Deiner Kraft.
Ach! Ich aber schleiche
noch auf dem Schorf des Winters
um Deinen heiter entflammten Thron. Unwürdig bin
ich Deiner, und gerne wohl, wie das Eis
schamvoll entweicht unter Deinem
gnadegetränkten Blick, schwinden würd‘ ich zu Nacht
vor Dir. Erwehren aber
kann ich mich meiner nicht.
Nur abends dann, wenn milder
fließt des Vergangenen Geist aus Dir, o dann,
wenn zaghafter rührt der Gesang
der Vögel an Dein Gewand, dann auch
würd‘ ich, wie andre, gern mich heben in Dich,
geflügelt in Deinem Fluge zu sein
und still Deine Frucht zu singen,
die selig geeinte Zeit.