Dort oben, am Waldrand, wo die Welle des Hügels sich in der Nacht verliert, hast du den Wanderer gesehen. Undeutlich nur ist er zu erkennen, ein verschwimmender Scherenschnitt vor der Klippe des Waldes.
Du möchtest ihn fragen, warum er zu so später Stunde noch im Unbekannten wildert; wie es sich anfühlt, im Unbehausten zu Hause zu sein; ob er darunter leidet, ewig dazwischen zu leben, immer unterwegs zu sein, niemals anzukommen; oder ob er seine Freiheit vielleicht gerade darin findet, sich jeden Tag aufs Neue ein Ziel zu erträumen.
Aber noch ehe du den Gedanken zu Ende gedacht hast, hat er sich auch schon in den Mantel der Nacht gehüllt und ist in sein Sternengemach eingetreten, wohin niemand ihm folgen kann.
The Wanderer
Up there, at the edge of the forest, where the wave of the hill vanishes into the night, you have seen the wanderer. You can only make him out vaguely, a dark silhouette blurring with the cliff of the forest.
You want to ask him why he is still poaching in the unknown at this late hour; how it feels to be at home in the unfamiliar; whether he suffers from living forever in a state of in-between, always on the move, never arriving; or whether he perhaps finds his freedom in dreaming of a new destination every day.
But before you have even finished the thought, he has already wrapped himself in the robe of the night and entered his starry chamber, where no one can follow him.
Bilder / Pictures: Skeeze: Zarter Bogen / Delicate Arc (Pixabay); René Rauschenberger: Nacht / Night (Pixabay)
tinderness
Das ist ein sehr schöner Text, dem ich mich sehr verbunden fühle.
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rotherbaron
Das freut mich!
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Nathalie's Welt
sehr schön geschrieben
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