Sommerträume

Zacharias Mbizos Traumwelten/7

Heute reisen wir in unseren Traumwelten auf LiteraturPlanet schon einnmal voraus in den Sommer. Aber Achtung: Der Sommer kann auch sehr gewalttätig sein!

Gewitter

Vollkommene, unheimliche Stille. Dann, fast eine Erlösung, das erste Donnergrollen. Ein weiteres Donnern, dann noch eines, ein jedes wie der Wi­der­hall des ersten, und doch aus einem eigenen Schlund aufsto­ßend, von eigenen Taltrichtern ver­stärkt. Und ein jedes ge­folgt von einer eigenen Ar­mee von Flammenschwertern. Fauchend kreuzen sie ihre Klingen auf dem höllenschwarzen Feld des Himmels.

Nicht lange, und der Hagel beginnt seine Vernich­tertrommel zu schlagen. Wiehernd bläst der Wind seine Posaune dazu, ein Hengst, der sich in eine Stute rammt. Im wilden Galopp treibt er die Wol­kenheere vor sich her, er tanzt sich durch den feu­erroten Regen, grimassierend gibt er ihm seine Ge­stalt. Er, der Unsichtbare, ist auf einmal der ein­zig Sichtbare. Dunkel leuchtet seine Fratze durch den zerrissenen Himmel.

Ebenso plötzlich aber, wie es sich entzündet hat, erstirbt das Konzert der Gewalten auch wieder. Einzig die Regenharfe webt noch eine Zeitlang kaum hörbar ihre Klage um das ungeborene Korn.

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Bild: Albert Bierstadt (1830 – 1902): Aufziehendes Gewitter im Tal (1891); Nordfriesland Museum Husum

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