Bruder Eberharts Geschichte/5: Der Atem Gottes / Brother Eberhart’s Story/5: The Breath of God

Tagebuch eines Schattenlosen. Teil 3: Zeitreisen / Diary of a Shadowless Man. Part 3: Time Travels

Seine Zeitreisen haben Stefan auch ein ganz neues Verständnis von Gott vermittelt. Dieses verbindet er mit dem mystischen Denken in seiner neuen Heimat-Zeit.

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Samstag, 2. April 1485, nachmittags

Was ich mir noch gar nicht überlegt habe: Verfügt die Notfalluhr eigentlich über eine eingebaute Zeit-Grenze? Oder könnte ich mit ihr, wenn ich das Rad nur oft genug drehe, endlos weit in die Vergangenheit oder in die Zukunft reisen? Würde sie mich bis zur Entstehung der Erde zurückreisen lassen? Oder mich bis zur Auflösung meines Heimatplaneten vorauseilen lassen?
Wenn dies möglich sein sollte, ergeben sich allerdings sogleich weitere Fragen: Müsste ich in jenen fernen, lebensfeindlichen Zeiten nicht augenblicklich zu Staub zermahlen werden? Und wie sollte überhaupt ein menschliches Wesen vor der Entstehung des Menschen oder nach dem Verschwinden der Menschheit von diesem Planeten existieren können?
Hätten bestimmte Zeitreisen also zwangsläufig die Entmaterialisierung der Reisenden bei ihrer Ankunft in der fremden Zeit zur Folge?

  1. Der Atem Gottes

Es sind Fragen, die sich mir bei Stefans Erzählungen von seinem rastlosen Ritt über den Ozean der Zeit zwangsläufig aufdrängten. Musste das ewige Hin- und Hergeworfenwerden von dessen Wellen nicht zu einem gesteigerten Ruhebedürfnis führen, dem Bedürfnis, endlich irgendwo vor Anker zu gehen?
Als ich Stefan dies fragte, nickte er heftig. „Genauso war es. Ich musste wieder in irgendeiner Zeit Wurzeln schlagen, um nicht völlig den Halt zu verlieren.“
Er hielt für einen Augenblick inne, wie um sich zu sammeln. „Ich habe das hier sogar in einer meiner Predigten verarbeitet“, gestand er mir dann. Schmunzelnd zitierte er sich selbst: „Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes wie Zeit und Raum. Soll daher die Seele Gott erkennen, so muss sie ihn oberhalb von Zeit und Raum erkennen und darf auf kein Ding in der Zeit sehen. Denn solange die Seele der Zeit oder des Raums oder irgendeiner Vorstellung dergleichen bewusst ist, kann sie Gott niemals erkennen.“
Er blieb stehen, strich sich über das Kinn und blickte für einen Augenblick ins Leere. Dann fügte er, als würde er sich plötzlich wieder auf meine Anwesenheit besinnen, hinzu: „Auf meinen Zeitreisen war ich Gott zwar insofern nahe, als dieser ja selbst beständig durch die Zeit zu reisen scheint. Während Gott sich dabei aber immer wieder selbst einholt, habe ich mich im Labyrinth der Zeiten verloren. Für Gott ist die fernste Zukunft gleichbedeutend mit dem Anfang aller Zeiten, so dass sein Pulsschlag gleichermaßen ewiges In-Sich-Ruhen und immerwährende Neuschöpfung, vollkommene Statik und unermessliche Dynamik ist. Uns jedoch, deren Existenz im Vergleich zu den Dimensionen, die ein einziger Pulsschlag Gottes hat, nur den Bruchteil eines Wimpernschlags dauert, ist es nicht gegeben, das ewige Pulsieren der Zeiten geistig zu erfassen. Selbst wenn wir bis ans Ende aller Zeiten reisen könnten, bliebe uns der Atem Gottes doch fremd. Schließlich umfasst ein einziges Ausatmen von ihm die gesamte Lebensdauer des Universums.“
„Dann hat Gott sich dir auf deinen Zeitreisen also zugleich entzogen und offenbart?“ deutete ich seine Gedanken.
„Ja, ich denke, so kann man das ausdrücken“, bestätigte Stefan. „Eben deshalb war es ja eine Hilfe für mich, tiefer in diese Zeit einzudringen. In gewisser Hinsicht kam das Denken hier meinen Erfahrungen als Zeitreisender entgegen.“
„Tatsächlich?“ wunderte ich mich. Die Gedankengänge Bruder Heinrichs erschienen mir nicht gerade als hilfreicher Wegweiser durch das Labyrinth des Daseins.
„Natürlich denke ich dabei nicht an all diese finsteren Glaubenswächter“, stellte Stefan klar, als würde er meine Gedanken erraten. „Was ich meine, ist, dass ich als Mönch notgedrungen über mich selbst hinausdenken musste. Dabei bin ich hier auf Dinge gestoßen, die mir fast als Antworten auf meine Fragen als Zeitreisender erschienen.“
Er zitierte noch einmal eine Passage aus einer seiner Predigten. „Für mich selbst habe ich die entscheidende Erkenntnis einmal so zusammengefasst: Gott ist das Ziel aller Bewegung, in dem alle Bewegung zur Ruhe kommt. Er ist die größte Ruhe, eine Ruhe, die alle Bewegung in sich aufsaugt und die eben deshalb das Maß aller Bewegung ist. Während daher für ihn die Reisen durch die Zeit nur eine Form der Selbstentfaltung sind, in denen er immer mehr zu sich selbst findet, bedeuten sie für uns eine gesteigerte Form der Bewegung, in der wir uns immer weiter von uns selbst entfernen. Wir spüren dabei gewissermaßen die Fliehkraft der Bewegung, anstatt – wie es für gewöhnlich der Fall ist, wenn wir uns in einer Zeit beheimaten – die Ruhe zu empfinden, welche die Kreisbewegung in ihrem Zentrum ausstrahlt.“
Zwei Amseln hatten sich in dem Kräutergarten niedergelassen und durchwühlten die frisch umgegrabene Erde nach Würmern. Eine Zeit lang sahen wir schweigend ihrem emsigen Treiben zu. Schließlich bemerkte ich halb im Scherz: „Du scheinst dich als Prior ja zu einem echten Anwalt Gottes entwickelt zu haben.“
Stefan wiegelte ab: „Von ‚Gott‘ zu sprechen, ist natürlich nur so eine Angewohnheit, die ich mir hier zugelegt habe – ebenso wie ich ja auch einen anderen Namen angenommen habe, der mir besser zu der Rolle zu passen schien, die ich hier spiele. Der Begriff ist nichts als eine Chiffre, die ich genauso gut in ein anderes sprachliches Gewand kleiden könnte – was ich in einer anderen Zeit wohl auch tun würde.“
„Dann ist Gott für dich also nur ein Synonym für das Universum, das sich immer wieder neu auseinanderfaltet und zusammenzieht?“ schlussfolgerte ich.
Da sich von hinten Schritte näherten, fasste er mich am Arm und zog mich rasch weiter, während er mir mit gedämpfter Stimme auf meine Frage antwortete: „Nicht ganz. Der Begriff des ‚Universums‘ bezieht sich für mich auf das, was wir mit technischen Hilfsmitteln erkennen und kategorisieren können – auf die äußeren Erscheinungen, die unsere rationale Vorstellung von der Welt, in der wir leben, prägen. Außerdem assoziiere ich mit dem Begriff auch die Illusion, den Weltraum geistig erobern zu können.“
Der hinter uns gehende Mönch überholte uns. Wir grüßten ihn, dann fuhr Stefan fort: „‚Gott‘ ist für mich dagegen auch eine Chiffre dafür, dass wir unfähig sind, uns wirklich eine Vorstellung von dem Lebenszyklus des Universums zu machen. Daran würde sich auch nichts ändern, wenn es uns gelingen sollte, den Weltraum bis in den letzten Winkel zu kartographieren und seinen Aufbau bis ins kleinste Detail zu begreifen.“
Seine Argumentation überzeugte mich nicht. „Warum bist du dir da denn so sicher? Könnte der Erkenntnisfortschritt nicht auch die Auffassungsgabe der Menschen erweitern?“
Stefan schüttelte den Kopf. „Das Wesen des Universums vollends zu erfassen, widerspricht einfach der geistigen Struktur unserer Existenz. Ich denke sogar, dass der Erkenntnisfortschritt für unsere Demut gegenüber dem Unfassbaren hinderlich sein kann.“
„Das musst du näher erläutern“, bat ich ihn.
In die Sonne blinzelnd, tastete er nach Worten: „Tja, wie soll ich das erklären? Ich denke, es ist ein ähnlicher Irrtum wie bei unserer Wahrnehmung der Tiere. Wir wissen, wie ihre Organismen funktionieren, aber ihre Denk- und Empfindungsweise bleibt uns doch verschlossen. Statt uns dies aber einzugestehen und entsprechend behutsam mit ihnen umzugehen, unterstellen wir, dass ihr Welterleben der Struktur jener Begriffe analog ist, die wir zu ihrer Beschreibung heranziehen. Das Resultat ist, dass wir die Vielfalt des Lebens missachten, indem wir alle Lebensformen unter die gleiche Begrifflichkeit subsumieren.“
Stefan hielt kurz inne und sah wieder für ein paar Augenblicke den Amseln zu, von denen eine gerade einen fetten Wurm aus der Erde zog. Dann ergänzte er: „In letzter Konsequenz hat unser Umgang mit der Vielfalt des Lebens damit die Zerstörung dieser Vielfalt zur Folge. Je mehr wir den funktionalen Aufbau des Ganzen und seiner Teile zu durchschauen meinen, desto mehr verlieren wir das Gespür für die Grenzen unseres Verstehens. Berauscht von unserem eigenen Wissen, verwechseln wir Verstehen mit Beherrschen.
Dabei durchdringt unser Wissen nie die Oberfläche der Dinge. Es ist ein rein technisches Wissen, das ganz auf unser Bedürfnis ausgerichtet ist, die Welt unseren Zwecken anzupassen. Da wir so auch an die Erforschung des Universums herangehen, entkommen wir hier ebenfalls nicht dem engen Käfig unserer Vorstellungswelt. Am Ende sehen wir so immer nur Spiegelbilder unseres eigenen Denkens am Himmel. Wir rechnen einfach zu wenig mit dem Unberechenbaren, dem ganz Unerwarteten, völlig Anderen.“
„Aber schließt du, indem du von ‚Gott‘ sprichst, das Verstehen nicht von vornherein aus?“ wandte ich ein. „Hält uns das nicht auch dort vom Verstehenwollen ab, wo dies möglich und hilfreich ist? Gott – das ist doch der greise Tüftler, der Marionettenspieler, der jede unserer Bewegungen steuert. Dadurch erscheint jeder Gedanke an ein selbstbestimmtes Leben und an eingreifendes Handeln zwangsläufig wie Größenwahn! Auf mich jedenfalls hat der Begriff eine ausgesprochen einschüchternde Wirkung. Ich assoziiere damit den strengen Vater, der alles besser weiß und der so mächtig ist, dass jede Auflehnung gegen ihn zwecklos wäre.“
„Mag sein, dass du Recht hast“, gestand er mir zu. „Vielleicht sollte man wirklich einen ganz neuen, unbelasteten Begriff dafür prägen. Aber dieser wird dann ja auch wieder an die Bilder in unserem Kopf rühren, er wird Bedeutungen und Nebenbedeutungen haben und für die unterschiedlichsten Zwecke nutzbar sein. Die Worte sind nun einmal viel zu enge Gefäße für die Fülle der Assoziationen, die wir in sie hineingießen. Vielleicht ist die Sprache für manche Gedanken und Empfindungen einfach nicht das geeignete Medium – oder sie macht uns umgekehrt gerade die Grenzen unseres Geistes, sein tastendes, nie zum Ziel führendes Suchen bewusst.“
Mein Blick fiel auf die Klostermauern, die den Kreuzgang auf einer Seite begrenzten. In die Wand waren die Särge angesehener Bürger der Stadt, aber auch die sterblichen Überreste ehemaliger Prioren eingemauert. Als wir daran vorbeigingen, schoss mir plötzlich ein verrückter Gedanke durch den Kopf: Vielleicht würde ich schon am morgigen Tag – der dann freilich das Morgen einer anderen Zeit wäre – beim Gang durch diese Passage am Grab von „Bruder Eberhart“ vorbeigehen!

Anmerkungen:

Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes wie Zeit und Raum: Die Passage bezieht sich auf eine Predigt Meister Eckharts; vgl. Meister Eck(e)hart: Deutsche Predigten und Traktate, hg. und übersetzt von Josef Quint, Predigt 36, S. 325. Zürich 1979: Diogenes.
Gott ist das Ziel aller Bewegung: abgewandeltes Zitat von Nikolaus von Kues (vgl. Ders.: Philosophisch-theologische Werke. Lateinisch – Deutsch, Bd. 1, S. 95. Mit einer Einleitung von Karl Bormann. Hamburg 2002: Meiner).

English Version

Brother Eberhart’s Story/5: The Breath of God

His time travels have provided Stephen with a completely new understanding of God. He combines this with the mystical thinking in his new „home time“.

Saturday, April 2, 1485, afternoon

Something I haven’t thought about yet: Does the emergency watch actually have a sort of time limit? Or could I use it to travel endlessly far into the past or into the future if I turned the wheel often enough? Would the watch allow me to travel all the way back to the origin of the earth? Or could I continue travelling with it until the dissolution of my home planet?
If this were possible, however, further questions would immediately arise: In those distant, hostile times, would I not instantly be crushed to dust? And how could a human being exist at all before the emergence of man or after the disappearance of mankind from this planet?
Would certain time travels therefore necessarily result in the dematerialisation of the travellers upon their arrival in the distant time?

  1. The Breath of God

Such questions automatically arose in my mind as I listened to Stephen’s stories about his restless ride across the ocean of time. Didn’t being constantly tossed to and fro by its waves have to lead to an increased need for rest, a need to finally drop anchor somewhere?
When I asked Stephen this question, he nodded vigorously. „That’s exactly how it was. I needed to put down roots in some time again so as not to lose my footing completely.“
He paused for a moment, as if to collect himself. „I even took this up in one of my sermons,“ he then confessed to me. Smiling, he quoted himself: „Nothing prevents the soul from perceiving God as much as time and space. Therefore, if the soul is to perceive God, it must perceive Him above time and space and must not look at any object in time. For as long as the soul is conscious of time or space or any conception of the like, it can never perceive God.“
He stopped, stroked his chin and looked into space for a moment. Then, as if suddenly remembering my presence again, he added: „On my time travels, I have been close to God insofar as God himself seems to travel constantly through time. But while God keeps catching up with himself, I got lost in the labyrinth of time. For God, the farthest future is synonymous with the beginning of all times, so that his pulse is equally eternal inner rest and perpetual new creation, perfect stillness and immeasurable vitality. But to us, whose existence lasts only a fraction of the blink of an eye compared to the dimensions of a single pulse of God, it is not possible to grasp the eternal pulsation of the times. Even if we could travel to the end of all times, the breath of God would still remain alien to us. After all, a single exhalation from God encompasses the entire lifetime of the universe.“
His thoughts were still quite alien to me. So I tried to rephrase them in my own words: „Would you say that God has eluded you and revealed himself to you at the same time during your time travels?“
„Yes, I think you can put it that way,“ Stephen confirmed. „That’s precisely why it was helpful for me to penetrate deeper into this time. In a way, the mindset here suited my experiences as a time traveller.“
„Really?“ I wondered. Brother Henry’s way of thinking didn’t exactly strike me as a helpful guide through the labyrinth of existence.
„Of course I don’t have all those sinister guardians of faith in mind,“ Stephen clarified, as if guessing my thoughts. „What I mean is that as a monk I have necessarily had to think beyond myself. In doing so, I came across things here that almost seemed like answers to my questions as a time traveller.“
He once again quoted a passage from one of his sermons. „For myself, I once tried to summarise the decisive insight in this way: God is every movement’s destination, in whom all movement comes to rest. He is the greatest stillness – a stillness that absorbs all movement – and at the same time, for that very reason, the yardstick of all movement. Therefore, while for him the journeys through time are only a form of self-unfolding in which he more and more comes to himself, for us they mean a heightened form of movement in which we move further and further away from ourselves. We then feel, as it were, the centrifugal force of the movement, instead of – as is usually the case when we are at home in a time – sensing the stillness that the circular movement radiates at its core.“
Two blackbirds had fluttered into the herb garden and were now rummaging through the freshly dug earth in search of worms. For a while we watched their busy activity in silence. Then I commented, half-jokingly: „It looks like you’ve become a real advocate for God as a Prior.“
Stephen shook his head. „Speaking of ‚God‘ is, of course, just a habit I picked up here – just as I also adopted a different name that seemed to fit the role I play here better. The term is nothing but a cipher that I could just as well dress up in another linguistic garb – which I would probably do in a different time.“
„So for you, God is just a synonym for the universe that keeps unfolding and contracting?“ I concluded.
As footsteps approached from behind, he grabbed me by the arm and quickly pulled me along while answering my question in a muffled voice: „Not quite. For me, the term ‚universe‘ refers to what we can recognise and categorise with technical aids – to the outward appearances that shape our rational conception of the world in which we live. Moreover, I also associate the term with the illusion of being able to conquer space mentally.“
The monk walking behind us passed us. We greeted him, then Stephen added: „‚God‘, on the other hand, is for me also a cipher for the fact that we won’t ever be able to really get an idea of the life cycle of the universe. This wouldn’t be any different even if we succeeded in mapping space down to the farthest corner and understanding its structure in every detail.“
I was not convinced by his reasoning. „Why are you so sure about that? Couldn’t the advancement of knowledge also expand our general ability to comprehend?“
Stephen shook his head. „It simply contradicts the spiritual structure of our existence to fully grasp the essence of the universe. I even think that the progress of knowledge can be a hindrance to our humility in the face of the incomprehensible.“
„You’ll have to explain that in more detail,“ I asked him.
Squinting into the sun, he searched for words: „Well, how should I clarify that? I think it’s a misconception similar to our perception of animals. We know how their organisms work, but their way of thinking and feeling remains hidden from us. Instead of admitting this and treating them with care, we assume that their experience of the world is analogous to the structure of the concepts we use to describe them. The result is that we disregard the diversity of life by subsuming all forms of life under the same terminology.“
Stephen paused briefly and watched the blackbirds again, one of which was just pulling a fat worm out of the ground. Then he continued: „Ultimately, our way of dealing with the diversity of life therefore results in the destruction of this diversity. The more we think we understand the functional structure of the whole and its parts, the more we lose the sensitivity to the limits of our understanding. Enraptured by our own knowledge, we confuse understanding with domination.
Yet our knowledge always remains on the surface. It is a purely technical knowledge, geared entirely to our desire to adapt the world to our purposes. Since we also approach the exploration of the universe in this way, here too we do not escape the narrow cage of the imaginary world formed by our own mind. In the end, we will only ever find mirror images of ourselves in the sky. Our calculations are far too little adjusted to the incalculable, the completely unexpected, the totally different.“
„But by speaking of ‚God‘, don’t you exclude from the outset the understanding of the superordinate driving forces of life? Doesn’t this also prevent us from trying to understand things where this would be possible and helpful? God – isn’t that the old tinkerer, the puppet master who controls our every move? Such a concept inevitably exposes any thought of self-determined living and intervening action to the suspicion of megalomania! For me, the term has a decidedly intimidating effect. I associate it with a stern father who knows everything better and who is so powerful that any rebellion against him would be futile.“
„You may be right,“ he conceded. „Perhaps we really should create a completely new, uncontaminated term for what we now call ‚God‘. But this term will then also attach itself to the images in our minds, it will have meanings and secondary meanings and be usable for the most diverse purposes. In the end, words are far too narrow vessels for the multitude of associations we pour into them. Perhaps language is simply not the appropriate medium for certain thoughts and sensations – or, conversely, it makes us aware of the very limits of our mind, its groping search that never reaches its destination.“
My gaze fell on the monastery walls that bordered the cloister on one side. For respected citizens and former Priors, they served as privileged burial places. As we walked past them, a crazy thought suddenly flashed through my mind: Perhaps as early as tomorrow – which would then, of course, be the tomorrow of another time – I would pass by the grave of „Brother Eberhart“ while walking through this cloister!

References:

Nothing prevents the soul from perceiving God as much as time and space: The passage refers to a sermon by Meister Eckhart; cf. Meister Eck(e)hart: Deutsche Predigten und Traktate [German Sermons and Tracts], ed. and translated by Josef Quint, Sermon no. 36, p. 325. Zurich 1979: Diogenes.
God is every movement’s destination: modified quotation from Nicholaus of Cusa (Kues/Cusanus); cf. Nikolaus von Kues: Philosophisch-theologische Werke [Philosophical-Theological Works], Latin – German, vol. 1, p. 95. With an introduction by Karl Bormann. Hamburg 2002: Meiner.

Bilder / Images: Bildung neuer Sterne in der Großen Magellanschen Wolke / Formation of new stars in the Large Magellanic Cloud (eso.org); Bruno: Erleuchtung (Pixabay) / Bruno: Enlightenment / Epiphany (Pixabay)

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