Färöische Vogel-Sinfonie / Faroese Bird Symphony

Valravn: Fuglar

Musikalischer Adventskalender 2023: Dänemark/Färöer / Musical Advent Calendar 2023: Denmark (Faroe Islands)

In dem Lied Fuglar (Vögel) der dänischen Band Valravn erscheinen Flug und Gesang der Vögel als Bild für die universelle Harmonie des Lebens. Dies hat auch etwas mit der färöischen Heimat der Sängerin zu tun.

English Version

Podcast:

Vögel

Weit weg von hier,
an einem Ort,
den man das Ende der Welt nennt,
fliegen die Vögel
und singen
eine Sinfonie des Lebens.

An den Grenzen der Welt fliegen die Vögel,
an den Grenzen der Welt singen sie.
Einer und noch einer, ein Dritter,
mehrere Hundert,
einhundert, vierhundert weitere,
fünf-, siebenhundert,
Tausende höre ich
das Leben bezeugen.

Valravn: Fuglar aus: Koder på Snor (2010)

Live-Aufnahme (2010):

Valravn: Düsterer Name, sonnige Musik

Die Band Valravn existierte von 2003 bis 2013. Der Name bezieht sich auf den Raben in seiner mythologischen Gestalt als Unterweltsvogel und Unheilverkünder. Anders als der Name vermuten lässt, sind allerdings weder Texte noch Musik überwiegend düsterer Natur. So vermischt die Band den Klang traditioneller Instrumente (wie Nyckelharpa und Davul, eine Zylindertrommel) mit Elektro-Klängen, Keyboard und Percussion-Instrumenten, was manche Songs ausgesprochen „tanzbar“ macht.

Die Bandmitglieder stammten außer aus dem Kernland Dänemark auch von den Färöern und aus der Schweiz. Gesungen wurde außer auf Dänisch auch auf Isländisch und auf Färöisch, der Sprache der Sängerin Anna Katrin Egilstrøð.

Musikalische Anleihen beim Vogelgesang

Färöisch ist auch der Text des Songs Fuglar (Vögel). Flug und Gesang der Vögel erscheinen hier als Bild für die „Sinfonie des Lebens“ und die universelle Harmonie, die sich darin widerspiegelt. Dies verweist zugleich auf die färöische Heimat der Sängerin, wo den Vögeln in vielerlei Hinsicht eine besondere Bedeutung zukommt.

Im Sommer wird die Inselgruppe zur vorübergehenden Heimat zahlreicher Brutvögel. Internationale Berühmtheit hat der bei Vestmanna auf der Hauptinsel Streymoy gelegene Vogelfelsen erlangt, der sich bei den nistenden Vögeln (und damit auch bei den Touristen) besonderer Beliebtheit erfreut.

Der ebenfalls von den Färöern stammende Dánjal á Neystabø, der mit seiner Band Dánjal Elemente verschiedener Folk-Richtungen mit Jazz-Anklängen verknüpft, äußert sogar die Ansicht, die Musik der Färöer sei unmittelbar von den speziellen Vogellauten beeinflusst.

So habe der Ruf von in den Bergen lebenden Vögeln aufgrund der größeren Entfernung, die sie mit ihren Stimmen überbrücken müssten, einen tieferen Klang. Enger zusammenlebende Vögel – wie die Vögel in den Brutkolonien auf den Färöern – würden dagegen schneller aufeinanderfolgende und zudem höhere Töne von sich geben. Dies spiegle sich auch in der „kraftvolle[n], dynamische[n]“ färöischen Musik wider, welche „die Wellen und den Wind“ in sich aufnehme oder „die Sonne, die durch die Wolken bricht“.

Zitat von Dánjal á Neystabø entnommen aus:

Rebmann, Christiane: Färöer: Inseln der Musikseligen; Deutschlandfunk, 14. Februar 2016.

Mehr Musik aus Dänemark und von den Färöern:

Dänemark – Pop-Großmacht und Folk-Hochburg

Färöer – Die mit den Vögeln singen

In: Nordische Musikkulturen, S. 29 – 41 und 42 – 52.

English Version

Faroese Bird Symphony

Valravn: Fuglar

In the song Fuglar (Birds) by the Danish band Valravn, the flight and song of birds appear as an image of the universal harmony of life. This also has something to do with the Faroese homeland of Anna Katrin Egilstrøð, the band’s singer.

Birds

Far away from here,
in a place
called the end of the world,
the birds fly
and sing
a symphony of life.

At the borders of the world the birds fly,
at the borders of the world they sing.
One and another, a third,
several hundred,
one hundred more, four hundred more,
five hundred, seven hundred,
thousands of birds I hear
solemnly tuning into life.

Valravn: Fuglar from: Koder på Snor (2010)

Live recording (2010)

Valravn: Gloomy Name, Sunny Music

The band Valravn existed from 2003 to 2013. The name refers to the raven in its mythological guise as an underworld bird and herald of doom. Unlike the name suggests, however, neither the lyrics nor the music are predominantly of a gloomy nature. The band mixes the sound of traditional instruments (such as nyckelharpa and davul, a special drum) with electric sounds, keyboard and percussion instruments, which makes some songs decidedly „danceable“.

The band members came from Denmark, the Faroe Islands and Switzerland. They sang in Danish, Icelandic and Faroese, the language of singer Anna Katrin Egilstrøð.

Musical References to Birdsong

The lyrics of the song Fuglar (Birds) are also in Faroese. The flight and song of birds appear here as an image for the „symphony of life“ and the universal harmony reflected in it. This also refers to the singer’s Faroese homeland, where birds have a special significance in many respects.

In summer, the islands are the temporary home of numerous breeding birds. International fame has been achieved by the bird rock located at Vestmanna on the main island of Streymoy, which is particularly favoured by nesting birds (and thus also by tourists).

Dánjal á Neystabø, who also comes from the Faroe Islands and whose band Dánjal combines elements of various folk styles with jazz touches, even says that the music of the Faroe Islands is directly influenced by the special sounds of birds.

Thus, the call of birds living in the mountains would have a deeper sound because of the greater distance they have to cover with their voices. Birds living closer together – such as the birds in the breeding colonies on the Faroe Islands – would,  by contrast, emit higher and more rapid successive sounds. According to the singer, this is reflected in the „powerful, dynamic“ Faroese music, which absorbs „the waves and the wind“ or „the sun breaking through the clouds“.

Quote from Dánjal á Neystabø translated from:

Rebmann, Christiane: Färöer: Inseln der Musikseligen (Faroe Islands: Islands of those who are blissful with music); Deutschlandfunk, February 14, 2016.

Bilder / Images: Frauke Riether: Sonnenuntergang an der Nordsee / Sunset at the North Sea (Pixabay); Lilly M: Anna Katrin Egilstrøð von der Band Valravn bei einem Auftritt im Jahr 2009 / Anna Katrin Egilstrøð from the band Valravn at a performance in 2009 (Wikimedia commons)

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