Das Land – ein Gedicht von Ilona Lay

Der Wald ein Stoff ein Kapital
die Stämme mundgerecht zerstückt
der Mond von Scheinwerfern zerpflückt
auf Wüstenhängen bleich und kahl

das Land von Reifenfurchen wund
Schoß in den sich Pfeiler zwingen
Feld an dem Traktoren wringen
Moos das unter Teer verstummt

des Himmels Tränen säen Gift
Kelch der unsichtbar zerfällt
ein Schiff in unerkannter Drift

die Nacht ein Apfel ohne Kern
Traumfähre die an Stein zerschellt
und hinter Glas der Abendstern

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Bild: Luarangin: Apokalypse (Pixabay)

3 Antworten auf „Das Land – ein Gedicht von Ilona Lay

  1. Elias

    Ein extrem starkes Gedicht mit eindringlichen Bildern. Es hebt sich sehr positiv von der manierierten Modernität und der Oberflächlichkeit der üblichen Gegenwartslyrik ab.

    Gefällt 1 Person

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