Nur ein einziges Mal habe ich es erlebt, dass Paulas Worte so hart klangen, wie sie gemeint waren. Das war, als ich beim gemeinsamen Frühstück mit ihr einen Bericht über einen Kriegsverbrecher – um welchen es sich handelte, weiß ich nicht mehr – in der Zeitung gelesen habe. „So ein Unmensch!“ hatte ich, angewidert von den beschriebenen Untaten des Mannes, geflucht. „Hoffentlich wird er für seine Kriegsverbrechen auch zur Verantwortung gezogen!“
Ich sehe noch genau Paulas hochgezogene Augenbrauen vor mir, diese expressive Missfallenskundgebung, die so oft ihre Fragegewitter ankündigt. „Kriegsverbrechen?“ echote sie. „Das ist aber ein merkwürdiges Wort! Der Krieg selbst ist doch das Verbrechen. Von ‚Kriegsverbrechen‘ zu sprechen, ist ja so, als würde ich von dem Vergewaltigungsgewalttäter sprechen, statt einfach nur von dem Vergewaltiger.“
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Essay zum Thema Krieg: Todessehnsucht und Tötungsauftrag
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